bist du mit dem falschen Fuß aufgestanden?« Sie rollte mit den Augen. »Also: Monk kann ohne Probleme in der Menschenwelt leben. Er wird unsichtbar sein, kann aber immer noch Sachen bewegen und berühren. Ich hab ihn als eine Art Beschützer für dich entworfen«, sagte sie zu Ted.
»Und wo ist der Haken?«, fragte Zephir.
Ephelia stieß noch einmal dieses laute bellende Lachen aus. »Haken? Du machst Witze, oder? Wegen Ted willst du dich mit dem Rat anlegen! Der abermals perfekte Junge wird zum Rebell ... bis die ganze Sache vorbei ist, ist der Mensch mein allerbester Freund!«
Sie sah Ted an mit etwas, das wohl ein freundliches Lächeln sein sollte, aber ihre großen Augen ließen sie nur noch wahnsinniger erscheinen. Ted ging zwei Schritte von der Kugel weg.
Zephirs Augen verengten sich, als er Ephelia ansah. »Und woher sollen wir wissen, dass du nicht noch mehr im Schilde führst?«
»Kannst du nicht wissen«, sagte Ephelia. »Aber egal, was du tust, Monk wird nicht von Teds Seite weichen. Hier wird er ihn letztendlich etwas in Ruhe gelassen haben, als du bei ihm warst, aber in der Menschenwelt wird er auf Ted aufpassen. Ist das nicht auch besser so? Ardat hat nicht nur mir von Ted erzählt, musst du wissen. So viele setzen ihre Hoffnungen in dich als Pops Nachfolger und denen wird es nicht gefallen, wenn du das alles für Ted gefährdest.«
Tatsächlich warf Zephir Ted einen besorgten Blick zu.
»Mir wird nichts passieren«, sagte Ted schnell und nahm Zephirs Hand. »Monk ist ziemlich stark, mach dir keine Sorgen!«
»Oh, seid ihr süß!«, rief Ephelia in einer hohen Stimme, die Ted zusammenzucken ließ. »Nun, ich bin dann mal weg! Man sieht sich!«
Nach diesen Worten leuchtete die Kugel einmal hell auf und zerbarst dann in tausende kleine Lichtstücke. Noch einmal griff Zephir nach Ted, um ihn vor den Geschossen zu beschützen.
»Immer wieder eine Freude, die werte Dame im Haus zu haben«, sagte James träge, seine Augen auf das kaputte Glas und die nun in sich zerfallenen Lichtstücke gerichtet. »Wirklich charmant.«
»Bist du in Ordnung?«, fragte Zephir Ted, als sie sich aufrichteten.
»Ja, aber ich hoffe, dass der Rest deiner Familie und Bekannten etwas weniger ... speziell ist.« Er griff nach einem Lichtstück an seinem Ohr, das in seiner Hand verschwand.
***
Der Abschied selbst verlief weniger dramatisch. Zephir hatte Ted nur noch geküsst und dann an der Tür gestanden, um zuzusehen, wie er mit James und Monk zum Auto ging.
Ted hatte die ganze Zeit hinten aus dem Fenster geschaut, als der schwarze Wagen den Weg hinaufgefahren war und die Villa langsam verschwand.
Er vermisste Zephir und dieses Haus schon jetzt, wusste aber auch, dass er schon bald wieder hier sein würde.
Die Fahrt dauerte nicht lange, und bevor sich Ted versah, stand er wieder am Bahnhof. Monk war unsichtbar geworden, sobald sie die Grenze überquert hatten, und schwebte nun wieder an seinem Ohr, wenn Ted sich nicht täuschte.
»Ich wünsche dem Herrn eine angenehme Heimreise«, sagte James mit träger Stimme.
Eine Sache war da noch, die Ted einfach nicht losließ und so fragte er James, als dieser wieder ins Auto einstieg: » Eins möchte ich noch wissen, bevor du fährst ... heißt du wirklich James?«
Mehrere Sekunden vergingen, doch dann tat James etwas, das er bisher noch nie getan hatte: Er lachte. Er lachte so laut, dass einige Vögel in der Nähe aus den Büschen flogen.
Von irgendwoher nahm er eine Sonnenbrille, grinste Ted an, als er sie aufsetzte, knallte die Tür zu und mit quietschenden Reifen raste er den Weg entlang.
Ted starrte ihm hinterher.
Seinen wirklichen Namen würde er wohl nie erfahren.
Ende
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