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Verfuehrung im Palast der Liebe

Verfuehrung im Palast der Liebe

Titel: Verfuehrung im Palast der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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dem Abgrund zurückzuweichen, der vor ihr lag und dessen Dunkel sie verschlingen würde. Doch als Jay ihre Brust umfasste, da gab sie auf.
    Es war, als würde sie von zwei verschiedenen Kräften zerrissen. Nein, vielmehr kämpften diese Kräfte um sie. Die eine führte sie in eine Welt wunderbarer Empfindungen und körperlicher Erregung, die andere Macht zog sie hinab an einen Ort, wo die Dämonen ihrer Kindheit begierig die Klauen nach ihr ausstreckten. Bei diesem Kampf konnte ein Mensch zerstört werden. Sie musste es aufhalten, sofort. Doch sie konnte es nicht.
    Jay küsste ihren Hals und sandte damit lustvolle Schauer über ihren Rücken. Überrascht nahm Keira ihr eigenes Seufzen wahr, als sie sich hungrig an ihn presste, um ihm zu zeigen, wie sehr sie sich danach sehnte, von ihm besessen zu werden.
    Ihre Hand fand den Weg hin zum Beweis seiner Erregung, geführt von den Instinkten der Natur. Sie hörte sein leises Stöhnen, und jeder verbliebene Widerstand in ihr schmolz, als er seine Hand an ihrem Rücken hinab zu ihrem Po gleiten ließ, um sie noch enger an sich zu ziehen.
    Keira war verloren. Von hier gab es keinen Weg zurück. Im Mondlicht sah sie zu, wie er ihr Shirt nach oben schob, um sie von der überflüssigen Kleidung zu befreien. Ihr Herzschlag verfiel in einen tiefen, langsamen Rhythmus, und sie sandte stumm ein Stoßgebet zum Himmel, mit der Bitte, Jay möge niemals aufhören, sie zu liebkosen. Immer ungezügelter wurde ihr Verlangen. Ihr Körper schrie geradezu nach Erlösung.
    Als hätte er ihr unausgesprochenes Flehen gehört, beugte Jay den Kopf. Widmete sich mit wilder Hingabe der bereits aufgerichteten Brustspitze, bis Keira glaubte, vor Lust zu vergehen.
    Sie gehörte ihm, Jay wusste es. Wusste, dass ihr Körper sich dem seinen geöffnet hatte, konnte die Bilder vor sich sehen, wie Keira ihn zum Höhepunkt führte. Allein daran zu denken ließ ihn nahezu die Kontrolle verlieren. Er griff nach dem Reißverschluss seiner Jeans. Er begehrte sie so sehr, dass er nicht länger warten konnte. Er würde es niemals bis zu einem Bett schaffen, ganz gleich, was passieren mochte …
    Ganz gleich? Was, zum Teufel, geschah hier mit ihm? Jay erlaubte es sich nie, die Kontrolle zu verlieren, und ganz bestimmt hatte er niemals ungeschützten Sex. Doch jetzt und hier hatte er kurz davor gestanden.
    Hatte.
    Keira konnte weder begreifen noch akzeptieren, dass Jay sie von sich schob. Sie stieß einen protestierenden Laut aus und starrte ihn mit vor Leidenschaft verhangenen Augen verständnislos an. Dann kehrte die Realität zurück, mit schonungsloser Brutalität.
    Sie verstand jetzt. Erkannte es an Jays regloser Haltung, dem Blick, mit dem er sie ansah, bevor er sich umdrehte und mit langen Schritten von ihr fortging. Und die Scham, der so vertraute und verhasste Begleiter, verspottete sie mit einem triumphierenden Lächeln.
    Irgendwie gelang es Keira, in ihre Räume zurückzustolpern. Sie ging ins Bad und duschte, ohne Licht einzuschalten. Sie würde den Anblick ihres Körpers im Spiegel nicht ertragen können. Ihre Mutter und ihre Großtante hatten also recht gehabt.
    Nachdem sie eine Stunde lang im Bett gelegen hatte, ohne dass der Schlaf ihr die ersehnte Erlösung schenken wollte, stand sie schließlich auf und setzte sich an ihren Laptop. Doch dieses eine Mal brachte ihr die Arbeit nicht die lindernde Ablenkung, dieses Mal gelang es ihr nicht, jeden anderen Gedanken auszublenden. Bilder von Jay, seinem Gesicht, seinen Händen, seinen Augen, drängten sich zwischen sie und den Bildschirm, um sie zu quälen.
    Der Morgen graute schon, als Keira endlich wieder zu Bett ging und in einen erschöpften und unruhigen Schlaf fiel.
    Es war erst kurz nach sechs. Jay hatte geduscht und sich angezogen und trank den Tee, den sein Leibdiener ihm serviert hatte. Am Horizont ging die Sonne auf, die ersten Strahlen tauchten die Paläste, Gärten, engen Gassen und Wohnhäuser Ralapurs in ein goldenes Licht.
    Jay konnte die Schönheit der Stadt bewundern, aber er würde sich ihr nie mehr wirklich zugehörig fühlen. Das selbst gewählte Exil hatte seinen Horizont zu sehr erweitert. Die Stadt würde immer einen Platz in seinem Herzen haben, dennoch neidete er seinem Bruder weder Erbe noch Position. Der Status des zweitgeborenen Sohns – der ewige Zweite, wie die Mätresse seines Vaters immer wieder gesagt hatte, Worte, die ihm damals gallig aufgestoßen waren – hatte ihm eine Freiheit verliehen, die Rao niemals erfahren

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