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Verfuehrung im Palast der Liebe

Verfuehrung im Palast der Liebe

Titel: Verfuehrung im Palast der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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hatte.
    Schamesröte brannte auf ihren Wangen. Gegen diesen Vorwurf konnte sie sich nicht einmal wehren.
    „Von Leuten, die für mich arbeiten, erwarte ich, dass sie sich professionell benehmen.“
    „Ich habe mich professionell benommen.“
    „Richtig, und es war klar, welcher Profession Sie angehörten.“
    Übelkeit stieg ihr in die Kehle. Die Anschuldigung war nicht zu missverstehen. Er beschuldigte sie, im ältesten Gewerbe der Welt zu arbeiten, in dem eine Frau ihren Körper an einen Mann verkaufte. So wie ihre Mutter es gemacht hatte. Es war die Profession, von der sie sich geschworen hatte, dass sie lieber als Jungfrau sterben würde, als diesem Gewerbe zu folgen.
    „Ich wollte lediglich die Fotos kaufen“, wiederholte sie verzweifelt. Die Angst, von der sie sich nie hatte befreien können, erfasste sie, zerstörte jeden klaren Gedanken, jede Haltung. Sie hörte nur noch die Worte ihrer Mutter, wie einen Fluch, der auf ihr lastete.
    Auf einen Schlag war sie bleich geworden, ihre Augen verdunkelten sich. Eine unerwartete Reaktion, die Jay unvorbereitet traf. Keira sah ihn an, als hätte er versucht, sie zu zerstören. Sah ihn an und sah doch gleichzeitig durch ihn hindurch, so als wäre er gar nicht da. Nie zuvor hatte er eine so gequälte Miene gesehen.
    Jay machte einen Schritt auf sie zu, doch sie schwang herum und stürmte wie von allen Teufeln gehetzt den Korridor entlang. Schuldgefühle meldeten sich, mischten sich mit Ärger. Der Stolz verbot es ihm, sie aufzuhalten und eine Erklärung für ihr Verhalten zu verlangen.

6. KAPITEL
    Von dem Moment an, da die Tür ihres Zimmers im Gästeflügel hinter ihr ins Schloss fiel, machte Keira sich wie eine Besessene an die Arbeit, richtete ihre gesamte Energie auf das, was zu erledigen war, um keinen Raum für die Geister zu lassen, die Jays Anschuldigung erweckt hatte.
    Aber sie waren dennoch da, klopften unaufhörlich gegen den Deckel des Sarges, in dem Keira sie begraben hatte, ohne sie wirklich zur Ruhe zu legen, sodass ihnen der Frieden verwehrt war und sie ständig versuchten, dieser Zwischenwelt zu entkommen.
    Keira starrte auf den Bildschirm ihres Laptops und sah dann zu den ausgedruckten und fein säuberlich gestapelten Einrichtungsentwürfen auf dem Schreibtisch. Sie hatte sich für weiße Wände entschieden, schwarze Möbel, kombiniert mit Chrom und naturbelassenem Holz, setzte Farbakzente von Giftgrün und Zitronengelb hin zu tiefem Pink und Rot, von kühlen Blau- und Grautönen zu warmen Creme- und Erdfarben. Moderne Strahler und Spiegel machten die Räume optisch größer und akzentuierten individuelle Besonderheiten. Es war das ausführlichste Portfolio, das Keira je in so kurzer Zeit ausgearbeitet hatte.
    Es war spät, drei Uhr nachts. Sie sollte zu Bett gehen. Doch sie wusste, sie würde keinen Schlaf finden. Draußen tauchte der fast volle Mond den Garten in silbernes Licht. Keira ging zur Terrassentür und trat hinaus in die laue Nachtluft. Noch war es nicht Hochsommer, die Luft noch frisch und klar.
    Ein bunt gefliester Pfad führte um den Pool herum und tiefer in den Garten hinein. Keira blieb stehen, um das Mosaikmuster genauer zu studieren.
    Jay konnte nicht einschlafen. Er warf die Bettdecke zurück und stand auf.
    Er hätte seinem ersten Impuls folgen und einen anderen Innenarchitekten für diesen Auftrag holen sollen, vorzugsweise einen Mann.
    Langsam ging er zu den offen stehenden hohen Bogenfenstern und trat auf den Balkon, der sich über die gesamte Länge der Suite zog, die einst für den Maharadscha gedacht gewesen war, der den Palast gebaut hatte.
    Es war der einzige Ort im Palast, von dem aus man nicht nur in den privaten Garten, sondern auch in den Garten des ehemaligen Frauenflügels einsehen konnte. Dem Maharadscha war es natürlich erlaubt gewesen, die Schönheit seiner Frauen und Konkubinen zu betrachten, während es jeden anderen Mann damals wahrscheinlich das Augenlicht, wenn nicht gar das Leben gekostet hätte.
    Heute würde ein moderner Mann nicht einmal mehr im Traum daran denken, dass niemand das Gesicht der Frau sehen durfte, mit der er zusammen war. Eine Frau war ein menschliches Wesen, mit gleichem Status und gleichen Rechten, nicht ein Besitz. Diese Idee war einfach barbarisch, und doch lebte in jedem Mann wohl noch immer das wilde Bedürfnis, die Frau, die er begehrte, allein für sich zu beanspruchen. Ebenso wild war die Wut, wenn dieses Bedürfnis nicht respektiert wurde.
    So wie es bei ihm der Fall gewesen

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