Verfuehrung im Palazzo des Prinzen
abgeschmackt!“
„Ziemlich abgeschmackt, das gebe ich zu, aber man kommt nirgendwohin, wenn man immer nur in der zweiten Reihe tanzt.“ Izzy verlagerte ihr Gewicht auf das andere Bein, um den sengenden Schmerz in ihrem Fuß zu lindern. „Ich weiß, was ich will, und ich kämpfe dafür.“
Fassungslos schüttelte Matteo den Kopf. „Ich habe schon etliche Frauen erlebt, die sich mir in den unmöglichsten Situationen an den Hals geworfen haben, aber das hier toppt alles!“
„Auf eine positive Weise?“, fragte Izzy hoffnungsvoll und gab sich angesichts seiner fassungslosen Miene gleich selbst die Antwort. „Offensichtlich nicht. Sie sind also nicht interessiert … na, macht nichts. Ist schließlich nicht das erste Mal, dass ich auf die Nase falle. Ich werde schon drüber wegkommen.“
Als der Prinz begann, wie ein gereizter Tiger in dem riesigen Raum auf und ab zu gehen, folgte sie ihm erstaunt mit den Augen. Warum war er nur so aufgebracht? Immerhin hatte sie niemanden verletzt. „Können Sie aufhören, andauernd herumzulaufen, das macht mich nur noch schwindeliger als ohnehin schon.“
Abrupt hielt er an, direkt vor ihr. Jetzt verstand sie, warum dieser Mann als royales Sexsymbol gehandelt wurde.
„Wie viel haben Sie getrunken?“
Der scharfe Ton hätte die seltsame Spannung zwischen ihnen auflösen müssen, stattdessen wurde ihr nur noch heißer. Izzy atmete tief durch und klammerte sich an die Lehne des nächststehenden Stuhls. „Glauben Sie mir, auf keinen Fall genug, um mich über einen Abend wie diesen hinwegzuretten. Und es ist nicht meine Schuld, dass diese uniformierten Leute …“
„Man nennt sie Lakaien.“
„Genau die! Sie haben mein Glas ständig wieder aufgefüllt, und ich habe nicht abgelehnt, weil ich niemanden vor den Kopf stoßen wollte. Ich hatte auch wirklich Durst, weil es so warm war, aber leider gab es nichts Festes … kein Essen, meine ich“, präzisierte sie angesichts seiner verblüfften Miene. „Außer natürlich diese winzigen Kanapees, die einem nur zwischen den Zähnen kleben und kein bisschen satt machen. Und das, obwohl das Ganze auf der Einladung als Party ausgegeben wurde! Ich habe nur versucht, die steife Atmosphäre aufzulockern. Wenn meiner Schwester so ein Leben an der Seite Ihres Bruders bevorsteht, tut sie mir ehrlich leid …“
Ihre Stimme verebbte. Ihn nur anzuschauen, tat fast weh, so ausdrucksvoll und beunruhigend maskulin war dieses dunkle Gesicht dicht vor ihrem. Trotz seiner bewundernswerten Selbstbeherrschung wusste Izzy, dass er stocksauer auf sie war. Sie konnte seine unterdrückte Wut hinter der zivilisierten Fassade förmlich riechen. Ob er noch ärgerlicher würde, wenn sie die Schuhe auszog, damit das Blut in ihren gepeinigten Füßen wieder zirkulieren konnte?
„Sie haben diese Scharade sorgfältig geplant, oder?“
„Aber sicher.“ Habe ich ihm das nicht bereits erklärt? „Jeden Tag setze ich mir ein Ziel. Das hilft, mich auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren. Und heute waren Sie eben dran“, erklärte sie sonnig.
Matteo konnte es nicht fassen. „Ist das Leben für Sie nicht mehr als ein Witz?“
„Ich versuche, es so leicht wie möglich zu nehmen. Was ist falsch daran?“
„Sie sind laut, indiskret und penetrant. Wenn Sie mit unserer Familie in Verbindung gebracht werden, müssen Sie lernen nachzudenken, ehe Sie reden.“
Sekundenlang schloss sie die Augen und dachte an all die Situationen zurück, in denen man ihr das eine gesagt und etwas völlig anderes gemeint hatte.
Zieh dich so und so an, dann wirst du zum Star werden …!
Ich liebe dich, Izzy …
Ihr Magen hob sich, und das Herz lag plötzlich ganz schwer in ihrer Brust. Sie konnte jetzt nicht darüber nachdenken. Später vielleicht.
„Mit ‚nachdenken‘ meinen Sie ‚lügen‘, nicht wahr? Sie wollen, dass ich lüge wie diese gefühlskalten Frauen dort draußen mit ihrem festgefrorenen Lächeln, die nichts von dem sagen, was sie wirklich denken. Tut mir leid, aber so bin ich nicht.“
„Die Tatsache, dass Ihre Schwester den zukünftigen König von Santina heiraten wird, rückt nun mal auch Sie ins Licht der Öffentlichkeit.“
„Tatsächlich?“ Schlagartig hellte sich ihre Miene auf. Unter dem Aspekt hatte sie Allegras Glücksgriff noch gar nicht gesehen. „Na, das nenne ich ein Happy End!“
Für einen Sekundenbruchteil schloss Matteo die Augen. „Wenn diese Heirat eine Chance haben soll, öffentlich akzeptiert zu werden, müssen Sie lernen,
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