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Verfuehrung in aller Unschuld

Verfuehrung in aller Unschuld

Titel: Verfuehrung in aller Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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etwas von den erotischen Träumen, die sie jede Nacht hatte und in denen er die Hauptrolle spielte? Als heißblütiger Liebhaber, nicht als grimmiger Rächer.
    „Ich habe keinen Badeanzug dabei“, wandte Lucy hastig ein.
    „Kein Problem. Suchen Sie sich im Badehaus einen aus.“
    „Danke, ich brauche keine Almosen“, erwiderte sie brüsk, ehe sie es sich anders überlegen konnte. Dabei fand sie das azurblaue Meer so verlockend, dass sie am liebsten sofort hineingesprungen wäre.
    Nun wurde er ernst. „Das ist kein Almosen, sondern ein Service für unsere Gäste. Was glauben Sie, wie viele ihr Schwimmzeug vergessen, wenn sie ans Meer fahren? Na los, Lucy, überwinden Sie Ihren Stolz.“
    Vielleicht hatte er recht.
    Sie hörte die Wellen rauschen, roch die salzige Seeluft und wusste plötzlich, dass sie mit ihrem Verzicht nur sich selbst bestrafte. Im Mittelmeer zu baden war immer ihr Traum gewesen. Wer weiß, wann sie wieder Gelegenheit dazu hätte?
    „Danke“, sagte sie leise. „Ich komme gern mit.“
    Eine Viertelstunde später eilte Lucy die Stufen zum Strand hi­nunter. Sie hatte sich aus dem reichhaltigen Angebot an exklusiver Bademode das schlichteste Teil herausgesucht, das sie finden konnte.
    Auf keinen Fall würde sie sich Domenico Volpe in einem freizügigen String-Bikini präsentieren. Schon der eng anliegende Einteiler aus hauchfeinem Lycra, den sie unter ihren Sachen trug, machte sie nervös. Sie dachte an die funkelnden Augen ihres Gastgebers und bekam weiche Knie.
    Oft genug hatte sie ihn dabei ertappt, wie er sie eingehend musterte. Als wäre sie ein Rätsel, das er zu lösen versuchte.
    Oder rechnete er sich nur aus, wie lange sie seinem großzügigen Angebot noch widerstehen konnte? Dem Vermögen, das er ihr bot, wenn sie nicht länger auf ihrer Unschuld beharrte.
    Stolz warf sie den Kopf zurück. Sobald sie einen Job hatte, würde sie ihm den Badeanzug bezahlen. Und wenn sie ihn monatelang abstottern musste!
    Lucy betrat den Bootsschuppen, in dem es so dämmrig war, dass sie zunächst nur schemenhaft die Umrisse eines Bootes ausmachen konnte.
    Dann sah sie aus einer dunklen Ecke einen Mann auf sich zukommen – einen Muskelprotz mit breitem Schädel, der sich erstaunlich flink auf sie zubewegte. Seine Kleidung, vermutlich ein schwarzer Anzug, verschmolz mit dem dunklen Hintergrund, aber Lucy sah deutlich seine krumme Nase und die riesigen Pranken.
    Wie gelähmt vor Schreck starrte sie ihn an.
    Erst der Geschmack von Blut auf ihrer Zunge riss sie aus ihrer Starre. Panisch wandte sie sich ab und rannte los, doch ihre Beine schienen sich wie in Zeitlupe zu bewegen. Sie stolperte über ein paar Blechdosen, die scheppernd über den Boden rollten, fing sich wieder und erreichte den rettenden Ausgang.
    Keuchend vor Angst, stürzte sie zur Tür hinaus und prallte, vom Sonnenlicht geblendet, gegen eine breite, harte Männerbrust.
    Obwohl Domenico sie nie umarmt hatte, wusste sie gleich, dass er es war. Sein ganz eigener Duft, diese erregende Mischung aus Zedernholz und warmer Männerhaut, verriet ihn, kaum dass er die Arme um sie legte.
    „Hilfe, er ist da drin …“, schluchzte sie atemlos.
    Sie wollte sich umdrehen, doch Domenico hielt sie fest und drückte ihren Kopf sanft an seine Brust.
    „Lucy, was ist los?“, fragte er rau.
    Er fühlte sich stark und verlässlich an. Und, wie sie trotz ihrer Angst merkte, wunderbar aufregend.
    „Achtung, er kommt …“
    „Verzeihung, Signor“, sagte eine fremde Männerstimme hinter ihr. „Ich habe nur das Boot klargemacht. Ich wollte die Signorina nicht erschrecken.“
    Lucy wirbelte herum. Fassungslos starrte sie den Mann aus dem Bootshaus an.
    Ein Fremder.
    Ihr Herz machte einen Satz, doch diesmal vor Erleichterung. Immer noch zitternd, klammerte sie sich an Domenico, der sie in den Armen hielt, als würde sie nirgendwo anders hingehören.
    Er ist es nicht, war alles, was sie denken konnte, als sie in das betretene Gesicht von Domenicos Angestelltem blickte. Was sie für den schwarzen Anzug eines Bodyguards gehalten hatte, war seine dunkle Arbeitskluft, seine Nase war nicht wirklich krumm und sein Blick offen und freundlich, nicht böse und verschlagen.
    Vergeblich versuchte Lucy zu lächeln.
    „Lucy?“ Domenico streichelte ihren Rücken, und sie schmiegte sich an ihn.
    „Entschuldigen Sie bitte“, sagte sie leise, dem anderen Mann gerade so weit zugewandt, wie Domenicos starke Arme es zuließen. „Ich … ich habe überreagiert. Ich sah

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