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Verfuehrung in aller Unschuld

Verfuehrung in aller Unschuld

Titel: Verfuehrung in aller Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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musterte ihn empört. „Ich verstecke mich nicht!“
    „Nein?“
    Plötzlich hatte sie das Gefühl, ihm etwas beweisen zu müssen. Das Einzige, was ihr über die schlimmen Jahre hinweggeholfen hatte, waren ihre innere Stärke und ihr eiserner Wille, sich nicht unterkriegen zu lassen.
    Aus dem schüchternen, verzweifelten Teenager war eine Frau geworden, die mit allem allein fertig wurde.
    Nicht nur ihr Stolz stand auf dem Spiel, auch ihr Glaube an sich selbst und an die einzige Waffe, die sie besaß – ihren Mut, allen Widrigkeiten zu trotzen.
    Wie sonst sollte sie die Herausforderungen der Zukunft meistern, die ihr so düster erschien? Ohne Familie, ohne Freunde, ohne Aussicht auf einen Job. Wenn sie jetzt Schwäche zeigte, würde sie nie überleben.
    Lucy sah Domenico an, der sie abwartend musterte. Bestimmt rechnete er damit, dass sie kneifen würde. Verdammt!
    „Gehen wir an Bord.“
    Drei Stunden später erkannte Domenico sie kaum wieder. Der trotzige Zug um Lucys Mund war einem Lächeln gewichen, das seinen Puls zum Rasen brachte. Ihre Vergissmeinnicht-Augen strahlten mit dem blauen Himmel um die Wette.
    Eine Frau, die so von innen heraus zu strahlen schien, war ihm erst einmal im Leben begegnet. Lucy, damals vor fünf Jahren.
    Diesmal zweifelte er nicht daran, dass ihre Begeisterung echt war. Sie hatte nichts Eitles, Gekünsteltes an sich, schien nicht einmal einen Kamm oder einen Spiegel dabeizuhaben. Keine koketten Blicke, keine weibliche Raffinesse, nur ungetrübte Freude an dem Ausflug mit dem Motorboot, das sie pfeilschnell um die Insel trug.
    „Haben Sie den riesigen Oktopus gesehen?“, rief sie strahlend, als sie jetzt neben ihm auftauchte. Sie nahm den Schnorchel aus dem Mund und lachte ihr schönes, rauchiges Lachen. „Wie der sich bewegt!“
    „Mögen Sie Oktopus? Ich fange ihn uns zum Abendessen.“
    Domenico wunderte sich über sich selbst. Er benahm sich wie ein junger Kerl, der einem Mädchen imponieren wollte. Wie damals in Rom, als ein Blick in Lucys blaue Augen genügt hatte, um ihn alles andere vergessen zu lassen.
    Und wenn schon! Er hatte sich schon lange nicht mehr so amüsiert wie in den letzten paar Stunden. Es machte Spaß, mit Lucy zusammen zu sein. Sie ließ ihn seine Umgebung mit ganz anderen Augen sehen.
    Normalerweise ging er auf der Insel seiner Arbeit nach oder versuchte, seine elitären Gäste zu unterhalten, die simplen Vergnügungen wie einer Bootstour nichts abgewinnen konnten.
    „Nein, lieber nicht.“ Lucy hielt ihn am Arm zurück, bevor er untertauchen konnte.
    „Zu zimperlich, um zu sehen, was später auf Ihrem Teller landet?“, fragte er amüsiert. Obwohl ihre Hand an seinem Arm ihn viel mehr interessierte.
    Lucy lächelte matt. „Lassen wir ihm sein Leben und seine Freiheit.“
    Freiheit. Vielleicht war es das, was sie nach dem streng reglementierten Leben hinter Gittern hier draußen so genoss. Wie hatte sie das nur ausgehalten?
    Nein, er wollte sie nicht bemitleiden. Doch sie jetzt so offen und fröhlich zu erleben schuf eine unerwartete Nähe zwischen ihnen.
    Ursprünglich hatte er sie nur eingeladen, um ihr seinen Vorschlag schmackhaft zu machen – ihr Schweigen gegen eine große Summe. Inzwischen aber fand er Gefallen an ihrer Gesellschaft. Er wollte mit ihr zusammen sein. Er wollte …
    „Okay, verschonen wir den Oktopus“, sagte er mit einem Blick auf die tiefer sinkende Sonne. „Ab ins Boot!“
    Zurück an Bord, wickelte sich Lucy in ein Strandlaken. Ihr war nicht entgangen, wie interessiert Domenico sie in ihrem hautengen Badeanzug gemustert hatte. Ein Blick von ihm genügte, um sie zu erregen.
    Schlimmer noch, sie fing an, ihn zu mögen.
    Domenico lenkte sie ab und brachte sie zum Lachen. Er kehrte seinem Personal gegenüber nie den Boss heraus, war liebevoll zu der kleinen Chiara und nett und zuvorkommend zu ihr. Und wie fest er sie in den Armen gehalten hatte!
    „Warum haben Sie während des Prozesses kein Wort mit mir gesprochen?“
    Du meine Güte, was war bloß in sie gefahren? Wollte sie den Zauber des Nachmittags zerstören, indem sie die Vergangenheit wieder hervorzerrte?
    Seine sonnengebräunten Wangen wurden einen Ton dunkler.
    „Hätte das etwas geändert?“
    Lucy presste die Lippen zusammen. Nicht am Ausgang des Prozesses, nein. Aber für sie hätte es einen großen Unterschied gemacht.
    „Ich dachte, Sie wären gekommen, um mir zu helfen. Bis ich erfahren habe, wer Sie sind.“
    Domenico musterte sie irritiert. „Das wussten

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