Verfuehrung in Las Vegas
vergessen. Mit einem leisen Seufzer öffnete sie die Lippen.
Als er sie so an sich zog, dass sie seine Erregung spürte, kam Kate wieder zur Vernunft. Nicolas würde sie nicht respektieren, wenn sie sich an ihn schmiegte, sobald er sie lockte. Plötzlich fiel ihr auch Jill Hawthorne wieder ein, und sie schob ihn von sich weg.
Nicolas ließ die Arme sinken. „Schmollst du immer noch?“, fragte er, und Kate hörte, dass sein Atem nur ganz leicht unregelmäßig ging. Verlor dieser Mensch denn nie die Beherrschung?
„Ich habe nicht vor, ein Stück in deiner Sammlung zu werden.“
„In meiner Sammlung? Was meinst du?“ Nicolas’ Ratlosigkeit wirkte echt.
„Fangen wir doch einfach bei Jill Hawthorne an, deiner letzten ‚Multitasking‘-Partnerin.“ Endlich gelang es Kate, angemessen empört zu wirken.
„Meine was?“, wiederholte Nicolas verblüfft, und dann begann er zu lachen.
„Wie schön, dass du es lustig findest“, fuhr Kate ihn an. Sein Frauenverschleiß hätte ihm doch wenigstens peinlich sein können!
„Das ist wirklich süß!“ Noch immer leise lachend, umfasste Nicolas ihre Arme und strich mit den Handflächen über den feinen Seidenstoff. „Du bist eifersüchtig!“
„Bin ich überhaupt nicht!“, protestierte Kate.
„O doch. Und ich glaube, das gefällt mir. Aber deine Eifersucht ist unangebracht: Zwischen Jill und mir gab es nie ‚Multitasking‘. Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich nicht mit meinen Mitarbeiterinnen schlafe. Du bist die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Die erste und einzige.“
„Wirklich?“ Kate unterdrückte energisch das Gefühl, etwas Besonderes zu sein.
„Ja, wirklich!“ Nicolas nahm sie bei der Hand und führte sie zurück zu den Sitzen, wo sie wieder Platz nahmen. „Eigentlich hätten wir schon eher darüber sprechen sollen, aber irgendetwas hat mich abgelenkt. Das passiert mir in deiner Gegenwart ziemlich häufig“, fügte er mit einem jungenhaften Lächeln hinzu.
„Worüber hätten wir sprechen sollen?“, fragte Kate und versuchte vergeblich, das Gefühl von Wärme zu unterdrücken, das sich angesichts seiner rau und vertraulich klingenden Stimme in ihrem Körper ausbreitete.
„Über unsere sexuelle Vergangenheit. Wir leben nun einmal im einundzwanzigsten Jahrhundert.“
Kate wusste nicht, was sie sagen sollte. Dieses Gespräch schien noch gefährlicher zu werden als das letzte.
„Damit du beruhigt bist: Ich benutze immer Kondome und bin nicht so leichtlebig, wie du glaubst. Das letzte Mal war ich vor über drei Monaten mit einer Frau zusammen, und das Ganze hielt nur eine einzige Nacht.“ Er lächelte. „Sie hat mich bei Weitem nicht so abgelenkt, wie du es tust.“
„Das … ähm … das ist gut“, sagte Kate errötend.
„Und was ist mir dir und diesem Rocastle? Habt ihr zusammen geschlafen?“, fragte Nicolas beiläufig – ein wenig zu beiläufig.
„Nein, nie“, versicherte Kate.
„Gut.“ Zufrieden lehnte Nicolas sich zurück. „Ein Mann, der eine Frau so behandelt wie er, ist ein absoluter Idiot.“
„Ich weiß“, erwiderte Kate dankbar.
„Also, wie lange ist es bei dir schon her?“, fragte Nicolas unumwunden.
Kate errötete noch heftiger. Auf keinen Fall würde sie ihm sagen, dass sie vor zwei Jahren das letzte Mal mit einem Mann zusammen gewesen war. Denn dann würde Nicolas sich diebisch freuen – und sie wäre in einer noch schlechteren Position. „Darauf möchte ich nicht antworten“, sagte sie leise.
„Also doch schon so lange?“, entgegnete Nicolas mit diebischer Freude.
Offenbar konnte er jetzt auch noch Gedanken lesen. „Können wir bitte das Thema wechseln?“
„Natürlich.“ Nicolas nahm den Bericht wieder zur Hand und schlug vor: „Ruf doch die Stewardess und kümmere dich um unser Mittagessen, während ich mir das hier durchlese.“
Plötzlich waren sie wieder Chef und Assistentin. Eigentlich hätte Kate das freuen müssen, doch diese plötzliche Wendung war ein weiterer Beleg dafür, dass Nicolas die Dinge in der Hand hatte. Er war es, der die Koordinaten für ihre Beziehung festlegte, während sie offenbar keinerlei Einfluss darauf hatte.
Als sie gerade gegen seine Überheblichkeit protestieren wollte, zog Nicolas eine Hornbrille aus der Tasche und setzte sie auf.
Ihr hörbares Einatmen ließ ihn aufblicken. „Was ist denn?“, fragte er.
„Du … du trägst eine Brille?“
Eigentlich hatte Kate Männer mit Brillen nie sonderlich attraktiv gefunden. Doch Nicolas’
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