Verfuehrung in Las Vegas
beschleunigte sich ihr Puls. Er schenkte ihr ein Lächeln. „Tolle Sicht, nicht wahr?“
„Ja!“ Und nicht nur die Sicht war toll. „Wie weit ist es noch bis zum The Grange?“
„Ungefähr 15 Kilometer. Die Lage ist einfach fantastisch, wie du sehen wirst. Und jetzt entspann dich, wir sind bald da.“ Er nahm die Hand von ihrem Bein und umfasste wieder das Lenkrad.
Kate sank gegen die Rückenlehne und ließ sich von der Sonne das Gesicht wärmen. Aber entspannen würde sie sich ohne Beruhigungstropfen sicher nicht.
„Willkommen im The Grange!“ Harold Westchesters braune Augen glänzten erfreut, als er Kate die Hand küsste.
Dann schüttelte der ältere Mann und Besitzer des The Grange Nicolas die Hand. „Schön, dass ich Sie endlich kennenlerne, Boudreaux. Ich dachte schon, Sie würden diesen Robertson alles erledigen lassen, ohne sich das Resort selbst einmal anzusehen.“
Kate bemerkte den leicht tadelnden Ton, der in Westchesters Stimme mitschwang. Offenbar nahm er es Nicolas übel, dass er noch nie da gewesen war. Auch sie erstaunte das, denn Nicolas war schon seit über zwei Jahren am The Grange interessiert. Angesichts seiner sonstigen Sorgfalt in geschäftlichen Dingen war es merkwürdig, dass er sich die Ferienanlage noch nie angesehen hatte.
Vielleicht wirkte er deshalb ein wenig angespannt, seit sie in die Abzweigung zu dem Ferienhotel gebogen waren. Er hatte sogar beim Parken vor dem Eingang zum Foyer den Motor abgewürgt.
Mr. Westchester hatte sie bereits erwartet und ein ganzes Heer von Hotelpagen angewiesen, sich um ihr Gepäck zu kümmern. Kate war der alte Mann, der sie an ihren Großvater Pete erinnerte, sofort sympathisch gewesen: ein schlauer älterer Kerl, der kein Blatt vor den Mund nahm und immer schnell dabei war, einen herzlich zu umarmen. Dass Mr. Westchester nicht gerade wirkte, als würde er vor lauter Ehrfurcht vor Nicolas auf die Knie sinken, machte ihn ihr noch sympathischer.
„Sie wollten doch eigentlich schon bei Robertsons letztem Besuch mit von der Partie sein.“ Mr. Westchester klang noch immer etwas steif.
Nicolas’ Körper spannte sich fast unmerklich an. „Ich war beschäftigt“, sagte er ein wenig defensiv, was ihm gar nicht ähnlich sah.
„Na ja, Hauptsache, jetzt sind Sie da, junger Mann.“
Kate musste ein Kichern unterdrücken. Nein, Mr. Westchester hatte ganz offensichtlich keine Ehrfurcht vor Nicolas.
„Dann wollen wir Sie und Ihre bildhübsche Assistentin mal einchecken.“ Er zwinkerte Kate zu und führte sie und Nicolas ins Foyer. Mit den Holzpaneelen, der hohen gewölbten Decke und dem riesigen Kamin in der Mitte wirkte der Raum gleichzeitig großzügig und gemütlich. Alles war sauber und ordentlich, und die vielen Frühlingsblumen, die in Vasen entlang der Wände standen, verstärkten die heimelige, frische Atmosphäre. Das Foyer war auf unkomplizierte Art schön und so anders als Nicolas’ schickes, kühl-elegantes Hotel in Las Vegas, dass Kate sich fragte, warum er so versessen darauf war, The Grange zu kaufen und hierher umzuziehen.
Mr. Westchester machte seine Besucher mit den Mitarbeitern an der Rezeption bekannt, wobei er nur die Vornamen nannte. „Also“, sagte er dann. „Diese Ms. Hawthorne, die für Sie die Unterkunft gebucht hat, wollte ein Cottage mit zwei Betten, weil Sie vermutlich häufig länger aufbleiben und noch zusammen arbeiten würden. Also habe ich das ‚Terra del Mar‘ ausgesucht. Dort müssten Sie sich das Badezimmer teilen, aber es ist sehr hübsch. Wäre Ihnen das recht?“
Kate spürte, wie ihr eine heiße Röte in die Wangen stieg. Wie, um alles in der Welt, sollte sie Nicolas’ Annäherungsversuchen widerstehen, wenn sie sich ein Cottage und ein Badezimmer teilen würden?
„Das passt uns ausgezeichnet, vielen Dank“, erwiderte Nicolas und strich Kate flüchtig über den Rücken. Dann fügte er leiser hinzu: „Ich gehe schon davon aus, dass wir häufiger länger aufbleiben werden.“
Falls Mr. Westchester die Anspielung hörte, so ließ er sich nichts anmerken. „Gut, das wäre also geregelt“, meinte er. „Nun würde ich Sie gerne auf einen Longdrink zu mir einladen, während Ihr Gepäck ins Cottage gebracht wird.“
Kate wollte gerade zustimmen, doch Nicolas kam ihr zuvor.
„Kate ist sehr müde von der Reise. Deswegen werden wir heute lieber darauf verzichten.“
„Sei nicht albern“, sagte Kate zu Nicolas und legte dann dem alten Mann die Hand auf den Arm. „Ich bin kein bisschen
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