Verfuehrung in Las Vegas
faszinierende grüne Augen sahen, umrahmt von dieser leicht streberhaft wirkenden Brille, noch atemberaubender aus.
„Ich bin weitsichtig“, erklärte Nicolas sachlich. „Und im Flugzeug trage ich wegen der trockenen Luft nicht wie sonst Kontaktlinsen.“
„Ich verstehe.“ Kate zupfte an ihrem Rock und zog ihn über ihre Knie hinunter.
Jetzt reiß dich mal zusammen, ermahnte sie sich innerlich. Und hör sofort auf, dir auszumalen, wie du ihm die Kleidung vom Leib reißt und ihn dann vernaschst – nackt, bis auf seine Brille.
Als Nicolas sich wieder in den Bericht vertiefte, bediente sie die Sprechanlage und sprach mit der Stewardess über das Mittagessen. Was war nur aus ihrem Vorhaben geworden, wieder die Kontrolle über die Situation zu erlangen? Momentan schien alles völlig außer Kontrolle zu sein. Zum Glück hatte Nicolas zumindest nicht bemerkt, welche Wirkung seine Brille auf sie hatte. Denn das wäre so, als würde man vor einem ohnehin sehr selbstbewussten Stier noch mit einem roten Tuch herumfuchteln.
Während Nicolas Kates sehr detaillierten Bericht zu lesen begann, konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen. Die Brille machte sie also an, das war gut zu wissen. Ebenso wie die Tatsache, dass sie nicht mit Rocastle geschlafen hatte – und offensichtlich seit einer ganzen Weile auch mit niemand anderem mehr. Eigentlich war Nicolas nicht sonderlich besitzergreifend, aber bei Kate war das anders.
Es war richtig gewesen, ihr die Stelle als Assistentin anzubieten. Und auch, dass er sich gestern von ihr ferngehalten hatte, war taktisch klug gewesen – so schwer es ihm auch gefallen war. Schließlich wollte er sie nicht verschrecken. Eigentlich war er niemand, der Frauen bedrängte, doch Kates natürliche Sinnlichkeit ging ihm unter die Haut.
Seit dem Kuss war ihm klar, dass sie weit weniger Angst vor ihm hatte als vor sich selbst und davor, wie sie auf ihn reagierte. Er brauchte nur bei jeder Gelegenheit dieses Feuer zu schüren, dann würde sie ganz von allein zu ihm kommen. Das Warten fand er nicht schlimm, im Gegenteil: Vorfreude machte ja neun Zehntel des Vergnügens aus. Und Kates Schlagfertigkeit und ihr loses Mundwerk würden den Sieg noch zusätzlich versüßen.
Nicolas musste an die alte Weisheit denken, dass es nicht ums Gewinnen ging, sondern um die Teilnahme am Spiel. Dem stimmte er voll und ganz zu – denn er wusste, dass er auf keinen Fall verlieren würde.
11. KAPITEL
Kate spürte den Wind auf den Wangen, während die grandiose Felspracht von Big Sur an ihr vorbeirauschte. Doch leider raubte ihr nicht nur die Schönheit der kalifornischen Küstenlandschaft den Atem.
Der Motor des Cabrios dröhnte, und Kate sah, wie Nicolas einen Gang hinunterschaltete, um in eine weitere Haarnadelkurve zu biegen. Auf dem legendären Highway 1 ließ die Frühlingssonne den roten Ferrari glänzen und schien den Mann neben ihr noch mehr ins Licht zu rücken. Er hatte die Brille abgenommen, mit der er so sexy aussah, doch noch immer hatte Kate das Gefühl, als wären ihre Sinne geschärft, so intensiv nahm sie Nicolas’ Gegenwart wahr.
Sie betrachtete sein Profil: Die winzige Einkerbung im Kinn, den leichten dunklen Schatten von Bartstoppeln auf seinen markanten Wangen und die Armani-Sonnenbrille, die seine feinen Lachfältchen nicht ganz verbergen konnte. Um die sinnliche Erregung zu unterdrücken, die sie im Flugzeug fast gelähmt hatte, atmete Kate die frische Meeresbrise tief ein.
Als sie um eine weitere gefährlich enge Kurve bogen, erschien an Stelle des dichten Unterholzes auf der rechten Seite eine Decke aus Lupinen, Mohn und wildem Flieder auf den felsigen Hängen. Was für ein wunderschönes Bild, dachte Kate.
Sie schloss die Augen, wandte ihr Gesicht dem Wind zu und versuchte, ruhig nachzudenken. Ja, sie befand sich am romantischsten Ort, den sie je gesehen hatte – zusammen mit dem erotischsten Mann, dem sie je begegnet war. Sie schob sich das Haar zurück und atmete erneut die salzige Luft ein. Ich darf mich von ihm nicht so betören lassen, dachte sie.
Ihr war von Anfang an klar gewesen, dass Nicolas geradezu ein Meister der Verführung war. Sie hatte jedoch nicht geahnt, wie entschlossen und zielstrebig er vorging und wie sehr er es gewohnt war, seinen Willen durchzusetzen. Sein Selbstvertrauen war schier unerschütterlich. Dass sie sich so heftig zu ihm hingezogen fühlte, machte die ganze Sache noch komplizierter.
Als Kate Nicolas’ Hand auf ihrem Bein spürte,
Weitere Kostenlose Bücher