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Verfuehrung in Las Vegas

Verfuehrung in Las Vegas

Titel: Verfuehrung in Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rice
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tiefen, regelmäßigen Atem lauschte und sich vom erdigen Duft ihres leidenschaftlichen Liebesspiels einhüllen ließ, spürte sie plötzlich, dass sie gar nicht mehr den Willen hatte, sich aus seiner Umarmung zu lösen.
    Er hatte noch nicht wie versprochen mit ihr über Hal geredet. Doch als Kate selbst in den Schlaf sank, wusste sie, dass sie nun all ihre Kraft darauf verwenden musste, ihr eigenes Herz zu schützen – wenn es dafür nicht schon zu spät war.

16. KAPITEL
    „Jetzt gehört The Grange Ihnen, junger Mann.“ Harold Westchester legte den Stift hin, stand auf und reichte Nicolas die Hand. „Ist ein komisches Gefühl, dreißig Jahre meines Lebens mit einer einzigen Unterschrift abzugeben.“
    „Sie haben aber auch hart verhandelt“, stellte Nicolas fest, der, wie Kate bemerkte, dem alten Mann nicht in die Augen sah. „Aber ich versichere Ihnen: Wir werden die Tradition des Resorts – ausgezeichneter Service und Gastfreundlichkeit – weiterführen.“
    „Ja, das glaube ich Ihnen.“ Seufzend senkte Hal den Blick. „Allerdings habe ich immer davon geträumt, das Resort mal an meinen Sohn weiterzugeben.“
    Nicolas schluckte. „Ich wusste gar nicht, dass Sie Kinder haben“, sagte er vorsichtig, und Kate wurde erst jetzt klar, wie schwer ihm dieses Gespräch fallen musste. Dennoch musste er einsehen, dass Hal es verdiente, die Wahrheit zu erfahren.
    „Habe ich eigentlich auch nicht“, erwiderte Hal mit einem unendlich traurigen Lächeln. „Aber es gab mal einen kleinen Jungen, der für Mary und mich wie ein Sohn war. Leider konnte er nicht bei uns bleiben, aber ich hatte immer die Hoffnung, dass er eines Tages zurückkommen würde.“
    Als Nicolas sich anspannte, legte Kate die Hand auf seine geballte Faust, und er sah sie an. Sag es ihm!, drängte sie ihn in Gedanken, und zu ihrer Überraschung drückte er kurz ihre Hand. Dann blickte er Hal an.
    „Er ist zurückgekommen“, sagte er leise. „Ich bin der Junge, von dem du redest.“
    Fassungslos sah Hal ihn an. Nach einer Weile fand er seine Stimme wieder. „Mir ist doch gleich irgendwas an dir aufgefallen.“
    Eindringlich betrachtete er Nicolas’ Gesicht. „Ja, du bist es wirklich – du bist mein Billy“, stellte er überwältigt fest.
    „Ich muss jetzt los.“ Nicolas stand auf und ging in Richtung Tür.
    „Billy, lauf bitte nicht noch einmal weg!“, rief Hal.
    Nicolas hatte die Türklinke schon in der Hand, ohne sie jedoch herunterzudrücken. Er lehnte die Stirn gegen das Holz und erwiderte mit brechender Stimme: „Ich bin nicht Billy, und ich war es auch nie.“
    „Natürlich bist du das!“ Hal näherte sich ihm mit einem so glücklichen Lächeln, dass Kate die Tränen kamen.
    „Du hättest mir schon vor zwei Jahren verraten sollen, wer du bist“, fuhr der alte Mann fort und lachte leise. „Dann hätte ich dir die gesamte Ferienanlage geschenkt!“
    „Das verdiene ich gar nicht“, entgegnete Nicolas leise. Als er sich endlich umdrehte, sah Kate den reumütigen Ausdruck seiner Augen. „Ich hätte mich schon vor Jahren bei dir melden und dir sagen sollen, wie leid mir alles tut. Aber ich war zu feige. Offenbar bin ich meinem Vater ähnlicher, als ich dachte.“
    „Du warst ihm niemals ähnlich“, widersprach Hal aufgewühlt. „Und wofür willst du dich überhaupt entschuldigen?“
    „Ich habe dir und Mary wehgetan“, erinnerte Nicolas sich. „Und das wollte ich nicht.“
    Hal legte ihm die Hände auf die Schultern. „Du warst doch noch ein Kind und hattest keine Schuld an dem, was passiert ist. Mary und ich hatten dich sehr lieb.“ Mit diesen Worten zog er Nicolas an sich.
    Als Nicolas sich entspannte und es geschehen ließ, lief Kate eine Träne über die Wange. Dann biss sie sich auf die Lippe, denn sie hatte in den vergangenen Tagen mehr geweint als je zuvor in ihrem Leben. Warum sie Nicolas’ Handeln und die Versöhnung mit Hal so tief berührten, darüber wollte sie lieber gar nicht nachdenken.
    Nicolas atmete tief durch, unendlich erleichtert darüber, dass Hal ihn nicht hasste.
    Der Duft nach Pfefferminz und Meersalz – ganz anders als Jean-Pierres Geruch nach Zigaretten und Whiskey – versetzte ihn zurück in jene kurze Zeit in seiner Kindheit, in der er wirklich glücklich gewesen war und sich geborgen gefühlt hatte.
    Hal hielt ihn weiterhin in den Armen und klopfte ihm leicht auf den Rücken, sodass all die Schuldgefühle und die Wut, die Nicolas über zwei Jahrzehnte mit sich herumgetragen hatte,

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