Verführung in Manhattan
Sydney eine Tasse Kaffee eingoss. „Ich muss mich für meine unmöglichen Kinder und die Promenadenmischung entschuldigen, die das ganze Haus so früh geweckt haben.“
„Kinder machen nun einmal Lärm“, sagte Yuri nachsichtig. Als Zustimmung quiekte Katie in diesem Augenblick laut und schlug mit ihrer Rassel auf das Tischchen vor der Wippe.
„Sind alle schon aufgestanden?“ fragte Sydney und setzte sich.
„Spence zeigt Mikhail gerade unseren neuen Grillplatz“, erzählte Natasha und stellte einen Stapel Pfannkuchen auf den Tisch. „Wie ich die Männer kenne, werden sie stundenlang darüber diskutieren. War das Bett bequem?“
Sydney dachte an Mikhail und hoffte, dass sie nicht rot wurde. „Ja, danke. Oh bitte, nicht so viel“, wehrte sie ab, denn Yuri begann ihren Teller mit Pfannkuchen zu beladen.
„Für neue Energie“, meinte er augenzwinkernd. Bevor Sydney eine passende Antwort einfiel, stürzte ein kleiner Junge mit Lockenkopf durch die Hintertür herein. Yuri fing ihn auf und setzte das strampelnde Bündel auf seinen Schoß.
„Das ist mein Enkel Brandon. Er ist ein Ungeheuer,und ich verspeise Ungeheuer zum Frühstück. Schnapp, schnapp.“
Der kleine Junge war ungefähr drei Jahre alt, kräftig und ausgesprochen drahtig. Wie ein Wilder wand er sich auf Yuris Schoß und schrie aus Leibeskräften. „Grandpa, komm mit und guck mal, wie gut ich Rad fahren kann. Komm!“
„Wir haben einen Gast“, sagte Nadia leise, „und du benimmst dich abscheulich.“
Brandon legte den Kopf an Yuris Brust und betrachtete Sydney aufmerksam. „Du darfst auch zugucken“, lud er sie ein. „Du hast schönes Haar. Es sieht aus wie Lucys.“
„Das ist ein großes Kompliment“, meinte Natasha. „Lucy ist unsere Katze. Miss Hayward kann dir später zuschauen. Sie hat noch nicht gefrühstückt.“
„Dann guck du mir zu, Mama.“
Natasha konnte nicht widerstehen und strich ihrem Sohn übers Haar. „Gleich. Geh inzwischen zu Daddy und sag ihm, dass er heute für mich einkaufen muss.“
„Grandpa soll mitkommen.“
Yuri kannte das Spiel. Er schmollte und sträubte sich und hob seinen Enkel schließlich auf die Schultern. Der Junge jubelte vor Vergnügen.
„Guck mal, Daddy, wie groß ich bin!“ rief er, als sie zur Tür hinausgingen.
„Schreit dieses Kind eigentlich ständig?“ wollte Alex wissen.
„Du warst vor deinem zwölften Lebensjahr auch nicht leiser“, versicherte Nadia ihm und schlug ihr Geschirrtuch aus.
Alex tat Sydney ein bisschen Leid. Sie stand auf und schenkte ihm frischen Kaffee ein. Er packte ihr Handgelenk, führte es an die Lippen und küsste es. „Sie sind die Königin unter den Frauen, Sydney. Brennen Sie mit mir durch.“
Mikhail schlenderte in die Küche. „Na, muss ich dich zum Duell auffordern?“
Alex grinste jungenhaft. „Wir können ja Armdrücken um sie veranstalten.“
„Meine Güte, ihr Männer seid wirklich unmöglich“, stellte Rachel fest, die von der anderen Seite in die Küche kam.
„Weshalb?“ fragte ein hübsches goldblondes Mädchen, das hinter Mikhail ins Zimmer spähte.
„Männer glauben immer, dass sie alles mit Muskeln und Schweiß regeln können, anstatt ihren winzigen Verstand zu benutzen, Freddie.“
Mikhail beachtete seine Schwester nicht. Er schob die Teller beiseite, setzte sich, stemmte einen Ellbogen auf den Tisch und murmelte etwas auf Ukrainisch.
Alex grinste nur, dann schlugen sie ihre Handflächen zusammen.
„Was machen die da?“ wollte Freddie wissen.
„Sich selbst zum Narren“, erklärte Natasha und leg te Freddie den Arm um die Schultern. „Sydney, dies ist meine Älteste, Freddie. Freddie, das ist Miss Hayward, Mikhails Freundin.“
Sydney lächelte dem Mädchen über Mikhails Kopf zu. „Ich freue mich, dich wiederzusehen, Freddie. Ich habe dich schon gekannt, als du noch ganz klein warst.“
„Ja?“ Freddie wusste nicht recht, ob sie Sydney betrachten oder Mikhail und Alex beobachten sollte. Die beiden Männer saßen sich Knie an Knie gegenüber und drückten die Handflächen aneinander, sodass sich ihr Bizeps spannte.
„Ja, ich … äh …“ Sydney hatte ebenfalls Schwierigkeiten, sich auf Freddie zu konzentrieren. „Ich habe deinen Vater manchmal gesehen, als ihr noch in New York wohntet.“
Die beiden Männer am Tisch stöhnten einige Male laut auf. Rachel setzte sich ans andere Ende und nahm ein paar Pfannkuchen. „Schieb mir bitte den Sirup herüber.“
Mit der freien Hand gab Mikhail der Flasche
Weitere Kostenlose Bücher