Verführung in Manhattan
schnell.
„Noch nicht“, sagte Mikhail gleichzeitig und lächelte ihr zu.
„Du hast ihn geküsst“, stellte Brandon fest. „Wieso hast du keine Kinder?“
„Jetzt hast du genug gefragt.“ Natasha kam Sydney zur Hilfe und zog ihren Sohn von Mikhails Rücken, der laut auflachte.
„Ich wollte doch bloß …“
„… alles wissen“, ergänzte Natasha und gab Brandoneinen schmatzenden Kuss. „Deshalb verrate ich dir schon jetzt, dass du dir gleich im Laden ein neues Auto aussuchen darfst.“
Sofort vergaß Brandon die fehlenden Kinder. Mit seinen schokoladenbraunen Augen strahlte er seine Mutter an und fragte: „Irgendein Auto?“
„Ein kleines Auto.“
„Du hast mich tatsächlich geküsst“, erinnerte Mikhail Sydney, während Brandon mit Natasha aushandelte, was das Wort „klein“ genau bedeutete.
Sydney beendete die Diskussion, indem sie Mikhail den Ellbogen in die Rippen stieß.
Das Städtchen mit seinen abfallenden Straßen und kleinen Geschäften erwies sich als ausgesprochen reizvoll. Natasha bot in ihrem Laden eine breite Auswahl von Spielzeug an, das von winzigen Plastikautos bis zu kostbaren Porzellanpuppen und Spieluhren reichte.
Mikhail folgte Sydney geduldig in die Antiquitätenund Kunstgewerbegeschäfte sowie in zahlreiche Boutiquen. Irgendwann hatten sie die Familie aus den Augen verloren. Erst als sie mit zahlreichen Päckchen und Paketen beladen den Rückweg den Hügel hinauf antraten, klagte er: „Bisher habe ich dich für eine vernünftige Frau gehalten.“
„Das bin ich auch.“
Er murmelte eine der wenigen ukrainischen Sätze, die sie inzwischen verstand. „Weshalb hast du dann so viel eingekauft?“
Gerade betraten sie den Vorgarten, da flüchtete Iwan mit eingezogenem Schwanz quer über den Rasen. Ihm folgten zwei große Katzen. Mikhail seufzte tief.
„Dieser Hund ist eine Peinlichkeit für die ganze Familie.“
„Der arme Kleine.“ Sydney drückte Mikhail ihre Pakete in die Arme. „Iwan!“ Sie klatschte in die Hände und hockte sich hin. „Komm her.“
Iwan sah die Rettung vor sich. Er schwenkte herum und raste in ihre Richtung. Sydney nahm ihn auf, und er barg zitternd seinen Kopf an ihrem Hals. Die beiden Katzen setzten sich selbstgefällig einige Meter entfernt auf den Boden und begannen sich zu putzen.
„Sich bei einer Frau zu verstecken“, schimpfte Mikhail verächtlich und wandte sich ab.
„Er ist doch noch ein Baby. Spiel du lieber wieder Armdrücken mit deinem Bruder.“
Lachend ging Mikhail ins Haus und überließ es Sydney, den verängstigten Hund zu beruhigen. Kurz darauf kam Freddie keuchend um die Ecke gelaufen. „Da ist er ja.“
„Die Katzen haben ihm Angst gemacht“, erklärte Sydney, während Freddie das Fell des Welpen streichelte.
„Sie wollten bestimmt nur spielen. Magst du kleine Hunde?“
„Ja.“ Sydney konnte nicht widerstehen und liebkoste Iwan herzlich. „Sehr sogar.“
„Ich auch. Und Katzen. Lucy und Desi sind schon lange bei uns. Ich bitte Mama seit einer Ewigkeit, mir ein Hündchen zu schenken.“ Sie tätschelte Iwans Rücken und sah zu dem verwüsteten Petunienbeet hinüber. „Vielleicht klappt es, wenn ich die Blumen wieder in Ordnung bringe.“
Sydney wusste, wie es war, wenn man sich nach einem Haustier sehnte. „Das ist ein guter Anfang. Soll ich dir helfen?“
Die nächste halbe Stunde verbrachte Sydney mit Gartenarbeit. Anschließend ging sie ins Haus, um sich zu waschen. Es war noch nicht einmal Mittag, und sie hatte schon eine Menge Dinge heute zum ersten Mal erlebt.
Sie war der Preis bei einem Armdrücken gewesen, hatte mit kleinen Kindern gespielt und war von dem Mann, den sie liebte, in aller Öffentlichkeit geküsst worden. Sie hatte im Garten gearbeitet und auf einem sonnigen Rasen mit einem Welpen auf dem Schoß gesessen.
Was mochte das Wochenende sonst noch bringen?
Draußen erschollen Rufe und erklang fröhlichesGelächter. Neugierig schlüpfte Sydney ins Musikzimmer und sah aus dem Fenster. Die Familie spielte Softball, eine Art Baseball mit größeren weicheren Bällen, und alle beteiligten sich lebhaft daran. Gerade waren Alex und Rachel heftig zusammengeprallt und gestürzt, und die anderen sprangen unbekümmert über sie hinweg. Selbst Brandon stolzierte mit seinen kurzen stämmigen Beinen dazwischen herum. Es war ein schönes Bild, und Sydney beneidete die Familie heftig.
„Bei uns geht es immer hoch her, wenn wir spielen“, sagte Natasha hinter ihr. Lächelnd blickte sie über
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