Verführung in weißer Seide
weitermachen wie letzte Nacht, dann kann ich nicht mehr unterscheiden, was echt ist und was nur gespielt.”
Zärtlich küsste er ihre Wange und strich mit den Lippen zu ihrem Ohrläppchen. “Die Wirklichkeit ist das, was wir daraus machen”, flüsterte er und brachte sie durch heiße Küsse auf den Hals zum Stöhnen.
Gerade als Cole anfing, ihr die Bluse aufzuknöpfen, schaltete sich das Faxgerät ein.
Tess rang nach Atem. “Es tut mir leid, Cole.” Ihre Stimme zitterte, und sie errötete. “Aber es ist mir ernst. Die Bedingungen des Testaments sind erfüllt, und es wäre für uns beide nicht gut, wenn wir in den nächsten fünf Monaten weiterhin miteinander schlafen.”
“Doch, das wäre gut, und du weißt es, Tess.”
“So meinte ich es nicht, und das weißt du.”
Er umfasste ihre Hände und blickte ihr eindringlich in die Augen. “Glaubst du wirklich, wir können zusammenleben, ohne zu …”
“Das werden wir müssen.” Obwohl sie es innerlich bedauerte, entzog sie ihm ihre Hände und wandte sich zum Faxgerät. “Das wird sicher die Übersetzung sein, auf die ich warte.”
Hastig suchte Cole nach den richtigen Worten, um Tess zu überzeugen. Es würde ihm ohnehin nicht gelingen, eine ganze Nacht neben ihr im Bett zu liegen, ohne sie zu berühren.
“Ich habe der Übersetzerin den Originaltext des Fluchs aus meiner Familienbibel geschickt”, erklärte Tess und sah zu, wie das Blatt langsam aus der Maschine kam. “Ich dachte, es sei besser, wenn wir den genauen Wortlaut kennen.” Tess zog das Blatt aus dem Gerät und las es leise durch. Flüchtig blickte sie danach voller Sorge zu Cole, bevor sie den Text noch einmal überflog.
“Was steht denn drin?”
Betroffen erwiderte sie seinen Blick. “Nichts. Ich meine, nichts anderes als bei dir. Derselbe alte Kram.” Unvermittelt faltete sie das Blatt zusammen.
“Lass mich doch mal sehen.”
“Wieso?” Sie hielt den Zettel hinter ihren Rücken und stachelte dadurch Coles Neugier noch mehr an. “Ich sagte doch, es ist dasselbe wie bei dir. Mit dem Unterschied, dass ich aufgefordert werde, dir ein behagliches Heim zu schaffen, wo du dich wohlfühlst.”
“Das sollte dir nicht schwerfallen. Ich fühle mich immer bei dir wohl.” Unauffällig kam er einen Schritt näher. “Heißt es auch bei dir, dass du allen anderen entsagen und dich ganz mir hingeben sollst?”
“Nein, davon steht nichts im Text.” Ausweichend ging sie ein paar Schritte nach hinten.
“Nein? Das ist nicht fair.” Noch einmal kam er näher. “Und was steht da über die Erfüllung, die ich finden soll?”
“Ach, das ist ganz in deinem Sinne.”
Bevor er noch näher kommen konnte, drehte Tess sich um und rannte aus dem Zimmer.
8. KAPITEL
Kurz vor Cole erreichte Tess das Schlafzimmer, und sie konnte ihm gerade noch die Tür vor der Nase zuschlagen und abschließen.
“Mach auf, Tess.”
“Das werde ich. Gleich.” Ihr Herz raste.
“Was steht in der Übersetzung, das ich nicht sehen darf?”
“Manchmal braucht jede Frau ein bisschen Zeit für sich allein.” Zum Beispiel, um irgendwo Übersetzungen von Flüchen zu verstecken, die ihr sehr ungelegen kommen, dachte sie.
Er rüttelte am Türknauf, obwohl er selbst wusste, wie unsinnig das war. “Tess!”
Noch einmal las sie die Übersetzung, nur für den Fall, dass sie irgendetwas übersehen hatte. “Du, der McCrary aus Charleston, musst deine Tochter dem Westcott of Westcott Hall zur Frau geben. Sie muss sein Heim und sein Bett teilen.”
Bis zu diesem Punkt entsprach das dem, was auch von den Westcotts gefordert war. “Sie muss ihm ein behagliches Heim schaffen, wo er sich wohlfühlt.”
Auch daran war nichts Überraschendes.
Beim nächsten Satz allerdings bekam Tess Herzrasen. “Sie muss von ganzem Herzen danach streben, seine männlichen Bedürfnisse zu befriedigen.”
Das durfte Cole niemals zu Gesicht bekommen. Sonst würde er immer wieder behaupten, er habe gerade gewisse “männliche Bedürfnisse”, und Tess endete als seine Sex-Sklavin!
“Wenn du die Tür öffnest, lasse ich dir dein Geheimnis. Ich vergesse den Zettel einfach.” Wieder hämmert Cole gegen die Tür.
Tess dachte nach. Bisher hatte sie alle Bedingungen zur Aufhebung des Fluchs erfüllt, und schon ging es ihrer Familie viel besser. Das wollte sie jetzt nicht wieder verspielen. O ja, sie würde seine männlichen Bedürfnisse befriedigen. In jeder Hinsicht.
“Gleich verliere ich die Geduld, Tess.”
Sie gestand sich ein,
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