Verführung in weißer Seide
Vorstellung nicht ertragen, dass ihr Vater nicht gut auf ihn zu sprechen war und vermutlich alles dafür tun würde, damit die Westcotts und die McCrarys für alle Zeiten Feinde blieben.
Während Cole vor dem Krankenhaus seinen eleganten Sportwagen einparkte, sagte Tess besorgt: “Ich glaube, es ist am besten, wenn du erst einmal nicht mit ins Zimmer kommst. Ich rede erst mit ihm und rufe dich dann herein, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist.”
Hand in Hand betraten sie das Krankenhaus und fuhren mit dem Fahrstuhl zur Chirurgischen Abteilung. Kurz vor dem Krankenzimmer zog Cole Tess an sich. “Mach dir keine Sorgen. Weder deinem Vater noch mir wird etwas passieren.”
Anscheinend kann er wirklich meine Gedanken lesen, dachte Tess und lächelte zaghaft. Zärtlich strich sie ihm die dunklen Strähnen aus der Stirn. “Ich weiß. Trotzdem danke.”
Es musste an dem liebevollen Sex mit ihm liegen, dass sie so zärtlich für ihn empfand. Sie gehörte einfach nicht zu den Frauen, die mit einem Mann ins Bett gehen konnten, ohne etwas für ihn zu empfinden.
Sie atmete tief durch und löste sich aus seiner Umarmung. Innerlich bereitete sie sich auf eine Auseinandersetzung vor und ließ Cole auf dem Gang zurück.
“Das wurde auch Zeit, dass du kommst.” Obwohl noch längst nicht geheilt, wirkte Tess’ Vater so sicher, als wolle er die ganze Welt erobern. Sein dichtes weißes Haar schimmerte, er duftete nach Rasierwasser und wirkte in seinem dunklen Pyjama ernst und würdevoll.
Von der anderen Seite des Betts wurde Tess von ihrer Mutter mit einem Lächeln begrüßt. Doch das Lächeln wirkte angespannt. Kein gutes Zeichen, dachte Tess.
“Als ich das letzte Mal hier war, wolltest du nicht mit mir sprechen.” Tess gab ihrem Vater einen Kuss auf die Wange.
“Tut mir leid, wenn ich etwas außer mir war. Du bist ein gutes Mädchen, Tessie, das weiß ich. Du hast diesen Westcott geheiratet, weil du deine Mutter und mich von unseren Schulden befreien wolltest und weil du weiter nach Phillip suchen willst. Das alles kostet Geld.” Besorgt sah er sie aus seinen grauen Augen an, die ihren so sehr ähnelten. “Ich weiß jetzt, dass du weder uns noch deinen Verlobten hintergehst. Du opferst dich, und das kann ich nicht zulassen.”
“Ich opfere mich nicht, es ist ein Geschäft.” Tess setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett. “Und zwar ein sehr gewinnbringendes für alle Beteiligten.”
Er griff nach ihrer Hand. “Wenn man fünf Monate lang mit dem Feind lebt, ist das kein Geschäft. Das darfst du weder deiner Mutter noch mir zuliebe tun. Nicht einmal für Phillip. Wir werden nichts von dem Geld annehmen. Ich lasse nicht zu, dass du meine Schulden bezahlst. Und in dem Geschäft wirst du auch nicht mehr arbeiten. Du kannst ja von dem Geld dort kaum selbst leben. Es ist an der Zeit, dass du dich wieder um dein eigenes Leben kümmerst.”
“Ich lebe mein Leben so, wie es mir passt.”
“Du hast deinen Job an der Universität aufgegeben. Schon das hätte ich nicht zulassen dürfen. Ich dachte, ich sei nach kurzer Zeit wieder auf den Beinen, aber dann kam es anders.”
“Bis es so weit ist, sehe ich keinen anderen Weg, dir zu helfen, als …”
“Nein.” Sein Ton und sein Blick ließen keinen Widerspruch zu. “Wenn du die zwei Millionen und McCrary Place willst, dann ist das deine Sache. Aber das Geld gehört dann dir und das Grundstück auch. Du kannst mit deiner Zeit anfangen, was du willst.”
Damit hatte sie nicht gerechnet. Tess fühlte sich von der Familie getrennt. Ihr ganzes Leben hatte sie nach den Bedürfnissen ihrer Eltern ausgerichtet, und das aus gutem Grund. Sie brauchten sie.
“Ich bitte dich, mit diesem Unsinn mit Westcott aufzuhören”, sagte ihr Vater.
“Das kann ich nicht. Ich habe eine Abmachung getroffen, dass ich fünf Monate bei ihm bleibe. Daran werde ich mich halten.”
“Zu dieser Abmachung wurdest du doch gezwungen. Ich weiß, was Westcott mit meinen Hypotheken gemacht hat. Er hat sie als Druckmittel benutzt, damit du ihn heiratest, weil er sonst sein Erbe verliert.”
Das konnte Tess nicht leugnen.
“Ich will nicht, dass irgendjemand mein kleines Mädchen zu etwas zwingt.” Vor Ärger lief er rot an. “Und deswegen werde ich Cole verklagen. Ich fordere sein gesamtes Vermögen. Und seinen Cousin, den Polizisten, der Josh angeschossen hat, den verklage ich gleich mit.”
“Was willst du tun?” Tess sprang auf. “Das kannst du nicht machen.”
“Doch, das werde
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