Verführung in weißer Seide
Cole ganz heiß wurde.
Sobald Tess verträumt die Augen öffnete, hielt Leo stolz seinen Zettel hoch.
“Also, Cole. Was ist jetzt?”, fragte Tess. “Bekommt er den Job?”
Cole verschränkte die Arme. “Also schön, er bekommt den Job.”
Allein schon wegen ihres Lächelns würde er seine Entscheidung nicht bereuen.
Leo kam um die Arbeitsplatte herum zu Cole und schüttelte ihm begeistert die Hand. “Ich werde dich nicht enttäuschen, Cole. Fünf Sterne, das ist mein Ziel. Fünf Sterne.”
“Das kannst du sicher schaffen, Leo.”
Leo wandte sich an Tess, und sein Lächeln zeigte, dass sie seine Zuneigung gewonnen hatte. “Es hat Sie überrascht, dass ich das alles gekocht habe, stimmt’s?”
“Ich konnte es gar nicht fassen.”
“Es tut mir leid, falls ich etwas unhöflich war.” Er konnte seine Freude nicht verbergen. Halblaut sagte er zu Cole: “Für eine McCrary ist sie gar nicht so übel. Ich meine, für eine McCrary-Westcott.”
“Ja, sie ist die beste McCrary-Westcott, die ich kenne.”
Leo schlug ihm auf den Rücken. “Und jetzt setzt ihr beide euch hin und esst. Ich habe euch einen Lunch versprochen, und den werdet ihr bekommen.”
Dagegen wehrten sie sich nicht. Es schmeckte wirklich einzigartig, und als Tess beim Dessert ankam und wieder sinnlich stöhnend die Augen schloss, küsste Cole sie leidenschaftlich. Er konnte nur noch daran denken, mit ihr zu schlafen.
“Moment mal, wartet doch lieber, bis ihr im Schlafzimmer seid”, rief Leo ihnen von der Spüle aus zu. “So was kann ich nicht mit ansehen. Seit über einer Woche bin ich jetzt schon ohne meine Frau, und sie kommt erst am Dienstag wieder.”
Überrascht unterbrach Tess den Kuss, und auch Cole sah ihn erstaunt an. “Am Dienstag?”, fragten sie beide. “Sie kommt am Dienstag zurück?”
“Ja, heute früh hat sie angerufen. Sie sagt, sie lässt das mit der Scheidung, weil sie mich vermisst.”
Überglücklich wandte Tess sich an Cole. “Siehst du, alles wird gut”, flüsterte sie. “Durch unsere Heirat werden unser Familien vom Fluch erlöst.”
Cole konnte nicht antworten. Was erhoffte sie sich jetzt? Dass ihrer Familie weitere Schicksalsschläge erspart blieben? Oder dass Phillip zu ihr zurückkehrte?
Hastig verdrängte Cole diesen Gedanken. Er wollte nach Möglichkeit überhaupt nicht an Phillip denken. “Um ganz sicherzugehen, sollten wir unbedingt darauf achten, auch weiterhin alle Bedingungen zu erfüllen.”
Sie nickte, und unverhüllte Sehnsucht sprach aus ihrem Blick. Wieder küssten sie sich.
Das Telefon klingelte, und Leo ging ran.
“Es ist für dich, Cole.” Mit einem flüchtigen Blick zu Tess fügte er hinzu: “Vielleicht gehst du dazu lieber in die Bibliothek.”
Heute wollte Cole eigentlich mit niemandem sprechen. “Wer ist es denn?”
Leo zögerte, doch dann zuckte er mit den Schultern. “Es ist Miss Lacey LaBonne. Sie sagte, es sei dringend.”
9. KAPITEL
Seltsam, dachte Tess. Ein Telefonanruf, und schon scheinen all meine Träume zu zerplatzen wie Seifenblasen. Aber lieber jetzt als später, sagte sie sich und beobachtete, wie Cole zum Telefonhörer griff.
“Was gibt es denn so Dringendes, Lacey?”, fragte er mit dieser tiefen, erotischen Stimme, der keine Frau widerstehen konnte.
Tess wich seinem Blick aus und sah zu Leo, der das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine stellte.
Cole lauschte währenddessen auf das, was diese aufregende, langbeinige Frau ihm zu sagen hatte.
War das Eifersucht, die Tess empfand? Mit Sicherheit. Sie wollte Cole mit keiner anderen teilen. Lust und Leidenschaft sollte er mit keiner als ihr erleben. Der Gedanke tat ihr weh, und sie stand auf, um die Küche zu verlassen.
Cole hielt sie am Handgelenk fest und zog sie wieder zu sich, während er weiter mit Lacey sprach. “Ja, es tut mir leid, dass du dich derartig aufgeregt hast. Aber dein Interview im Fernsehen hatte nichts damit zu tun, dass ich mich nicht gemeldet habe.” Cole legte Tess einen Arm um die Taille und hielt sie zwischen den Schenkeln fest. “Du musst begreifen, dass ich jetzt ein verheirateter Mann bin”, teilte er Lacey mit. Nach einer Pause fügte er hinzu: “Nein, diese Ehe ist nicht nur eine Formalität. Deshalb werde ich dich auch nicht wieder anrufen, Lacey. Unsere Beziehung ist zu Ende.”
Tess’ Herz ging wieder schneller, und sie musste sich sehr beherrschen, um Cole nicht anzusehen. Er durfte einfach nicht merken, wie erleichtert sie war. Und diese Erleichterung
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