Verführung pur
später
Seth Chandler schob die Augenklappe hoch und lehnte sich über die Reling der
José Gaspar
, um die Menge der Festivalbesucher am Strand zu betrachten. Er konnte sich keinen Ort vorstellen, an dem er heute lieber wäre. Immerhin wartete dort jene Frau auf ihn, mit der er seit drei Monaten verheiratet war.
Er suchte nach einer roten Hibiskusblüte, konnte aber leider außer String-Bikinis nichts entdecken.
Brock und Noelle fielen allerdings sofort auf, dank der außergewöhnlichen Garderobenwahl Brocks. Er bestand darauf, bei öffentlichen Veranstaltungen wie dieser ein T-Shirt zu tragen, das für den Mofa-Verleih seiner Frau warb. Heute war es eines in grellem Orange mit einem schwarzen Motorrad darauf.
Zweifellos hatte Noelle diese schreienden Farben vor allem deshalb ausgesucht, um Brock damit zu ärgern, aber Männer wie ihn schreckte so schnell nichts. Seth musste zugeben, dass sein Onkel das T-Shirt mit der Aufschrift “Spring auf … hier gibt's Mofas und Muffins” mit bewundernswerter Gelassenheit trug.
Als das Schiff anlegte und die anderen Piraten sich johlend in die Menge der Wartenden stürzten, wurde Seth unruhig. Er hatte die Hibiskusblüte immer noch nicht entdeckt. Wo war Mia, deren verführerisches Lächeln ihm allein gehören sollte?
Er griff nach einem der Tampen und wartete bis zur letzten Sekunde, ehe er sprang. Nun sah er auch Mias Großeltern, die beide T-Shirts mit der Aufschrift “Stolze Rentner” anhatten. Seit Mia sie überredet hatte, sich aus dem Geschäft zurückzuziehen, waren sie die Hälfte des Jahres auf Reisen und genossen es, gemeinsam neue Abenteuer zu suchen.
Doch wo steckte Mia?
Er konnte nicht länger warten. Mit einem Satz landete er im Publikum, inmitten dreier Badenixen in sehr knappen Bikinis und einer älteren Dame mit sensationellen Beinen. Letztere wäre beim ersten Gasparilla-Festival noch seine Wunschkandidatin gewesen.
Das war heute anders. Für ihn gab es nur eine Wunschkandidatin, und die würde er jetzt suchen. Aber bevor er wusste, wie ihm geschah, fiel Mia ihm buchstäblich in den Schoß.
Wie aus heiterem Himmel lag sie plötzlich in seinen Armen, ihren wundervollen Körper an seinen geschmiegt. Wie herrlich war es doch, verheiratet zu sein und diese prachtvolle Frau für sich ganz allein zu haben!
“Entführst du mich freiwillig, Sailor, oder muss ich erst schreien, um deine Aufmerksamkeit zu wecken?”, flüsterte sie ihm ins Ohr.
Er hob sie hoch und freute sich schon auf das, was sie erwartete. “Du hast meine ungeteilte Aufmerksamkeit, Carmen.”
Sie streichelte seine Brust und ließ sich von ihm durch die Menge tragen, wobei ihr vollkommen gleichgültig schien, wer sie sah – oder gar filmte.
“Aber dieses Jahr gibst du hoffentlich nicht wieder den zurückhaltenden Gentleman”, warnte sie ihn und winkte in die Fernsehkamera, die neben ihnen auftauchte.
“Zurückhaltend? Ich habe schon Mühe, nicht zu rennen, so wild bin ich nach dir. Diese Sorge sei dir also genommen.” Er kam gerade rechtzeitig an seiner Yacht an, um seine Worte mit einem leidenschaftlichen Kuss zu untermauern.
Als sie an Bord stiegen, bemerkte er, dass Jesses Boot direkt neben seinem lag. Jesse und eine gewisse Piratenbraut nahmen demzufolge ebenfalls wieder am Festival teil.
“Dann wirst du es dieses Jahr merken, wenn ich mich ausziehe?”, fragte Mia und öffnete einen Knopf ihrer Bluse. Unter der schwarzen Seide leuchtete ein sonnengelber Bikini.
Seth konnte gar nicht schnell genug die Treppe hinunter in die Kabine kommen. Diese Frau hielt ihn wahrlich in Form. Selbst wenn sie gemeinsam Basketball spielten, brachte sie ihn mit ihren gemeinen Würfen aus der Puste. Allerdings zog er eine andere Art des Fitnesstrainings entschieden vor.
“Dieses Jahr werde ich dich anflehen weiterzumachen”, versicherte er ihr, während sie zusammen auf den weißen Leinenüberwurf fielen, den Mia für das Bett ausgesucht hatte.
Mit ihrem Künstlerauge und ihrem unfehlbaren Sinn für Schönheit hatte sie sein Leben in einen Rausch von Farben und Licht verwandelt. Angefangen bei dem Wandgemälde, das die Kabine zierte, bis hin zu dem weißen Überwurf und den roten Satinlaken darunter.
“Na, na, Don José”, sagte sie tadelnd, während sie ihr Bikinioberteil unter der Seidenbluse öffnete. “Ist Flehen nicht unter Ihrer Würde?”
Seth konnte die Spitzen ihrer Brüste unter dem Seidenstoff sehen, und das reichte, um ihn ungeduldig die letzten Knöpfe öffnen zu
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