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Verführung pur

Verführung pur

Titel: Verführung pur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
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unerwünschte Einmischung zu verstehen. Hoffentlich hörte er sich nicht wie ein überheblicher Schnösel an, der alles besser wissen wollte.
    “Verdammt, Mia, ich wollte dir doch lediglich zeigen, dass ich mich in Geschäftsdingen auskenne und dass mein Wissen dir nützlich sein kann. Ich weiß, wie falsch es war, deine Hypothek umzuschulden, aber ich fürchtete, dass mir irgendein Immobilienspekulant zuvorkommen könnte, und dann wäre alles verloren gewesen. Grundstücke wie eures gehen weg wie warme Semmeln. Und vor lauter Sorge, dass ihr den Beachcomber verlieren könntet, bin ich überhaupt nicht darauf gekommen, dass du etwas dagegen haben könntest.”
    Sie blickte ihn an, als wäre er ein unfertiges Werk von ihr, das sich nicht nach ihren Vorstellungen entwickelte. Und er hoffte inständig, sie würde ihn nicht einfach aufgeben, die Leinwand neu weißen und etwas ganz anderes beginnen.
    “Es war ein Fehler, den ich nicht wieder begehen werde”, sagte er leise. “Das heißt … vorausgesetzt, ich habe überhaupt noch eine Chance.”
    Mia schüttelte den Kopf, doch was darin vorging, konnte Seth beim besten Willen nicht erraten. Dann sah sie hinaus aufs Meer.
    “Mir gefällt nach wie vor nicht, was du getan hast, aber ich glaube, ich verstehe es jetzt.” Sie sprach so leise, dass er sie kaum hören konnte.
    Und bevor er darüber nachdenken konnte, ob er ihre Worte als Vergebung deuten konnte oder nicht, sah sie ihm in die Augen. “Kann man heute Abend noch eine Besichtigungstour bekommen?”, fragte sie. Sie schien jetzt nicht mehr wütend, sondern vielmehr neugierig.
    Die Arme vor der Brust verschränkt, wollte sie offenbar prüfen, ob er sie wirklich beeindrucken konnte.
    Seth hatte eine letzte Chance gewollt, und sie war bereit, sie ihm zu gewähren. Nun stand seine Zukunft auf dem Spiel. Er konnte sich keine weiteren Fehler leisten, und der Druck, der auf ihm lastete, war weit unerträglicher als bei den anstrengendsten Verhandlungen, die er je geführt hatte.
    Diesmal ging es um viel, viel mehr als Geld und Erfolg.
    Mia wartete ab. Fraglos hätte sie sich Seth am liebsten direkt in die Arme geworfen. Er hatte kein bisschen von seinem umwerfenden Reiz eingebüßt – erst recht nicht mit der vertrauten Augenklappe, die er auf die Stirn geschoben hatte, und dem freien Oberkörper.
    Es fiel ihr unglaublich schwer, sich zurückzuhalten, doch sie wusste, dass ihr keine andere Wahl blieb, wenn sie eine Basis für ihre Beziehung wollten, mit der beide leben konnten.
    Mia wollte kein heißes Abenteuer für eine Nacht, sondern sehr viel mehr. Möglicherweise sogar mehr, als Seth zu geben bereit war. Und bevor sie das nicht herausgefunden hatte, konnte sie ihm ihre Gefühle nicht offen zeigen.
    Er blickte auf seine Uhr und sagte: “Du hast Glück. Nach fünf Uhr mache ich grundsätzlich nur Einzeltouren. Bist du dabei?”
    Sie drehte sich zum Beachcomber um, der bis sechs Uhr geöffnet hatte. Ihre Familie müsste ohne sie schließen, wenn sie zusagte. Vor drei Wochen noch hätte sie geschworen, dass die drei sich gegenseitig zerfleischen würden, sobald sie außer Sichtweite war. Aber heute standen die Chancen gut, dass sie stattdessen gemeinsam auf Brocks Boot zu Abend essen würden und dabei Pläne für Noelles neues Geschäft schmiedeten.
    Plötzlich fühlte sie sich wie eine Außenseiterin – das einzige Familienmitglied, das ohne Partner war.
    “Ja.”
    Sie gingen zur Yacht zurück, wo Seth ihr die Hand reichte, um ihr an Bord zu helfen. Unwillkürlich musste Mia daran denken, wie sie an ihrem ersten Abend auf dem Boot ganz versessen darauf gewesen war, ihn zu verführen. Und nun war sie diejenige, die von Bedenken geplagt wurde.
    “Ich sollte mir unbedingt zeigen lassen, wo Carmen und Don José sich in die Arme gefallen sind. Immerhin fühle ich mich Carmen in gewisser Weise verbunden.”
    “Ihr zwei könntet glatt als Schwestern durchgehen”, bestätigte Seth und startete den Motor, während Mia es sich auf einem der gepolsterten Sitze bequem machte.
    “Du scheinst mit den Figuren der Legende ziemlich vertraut zu sein”, meinte Mia und hielt das Gesicht in den angenehm warmen Fahrtwind.
    Sie verließen den Yachthafen und fuhren an der Küste entlang. Das Sprühwasser benetzte Mias Wangen und ihre nackten Schultern, die in der warmen Meeresbrise sogleich wieder trockneten. Die Sonne neigte sich am Horizont und warf einen breiten gelben Lichtstrahl auf die türkisfarbene

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