Verfuehrung
Ordnung, meine Liebe? Du warst beim Dinner sehr nervös.«
»Ich... ich hab mich schlecht gefühlt.«
»Kopfschmerzen?« fragte er ironisch.
»Nein. Meinem Kopf geht’s gut, danke«, sagte sie ganz mechanisch, und dann wurde ihr plötzlich klar, daß sie zu hastig gesprochen hatte. Sie hätte die ihr gebotene Entschuldigung nützen sollen. Mit gerunzelter Stirn suchte sie nach einem angemessenen Ersatz. Vielleicht ihr Magen...
Julian lächelte. »Mach dir nicht die Mühe, dir jetzt schnell eine passende Krankheit einfallen zu lassen. Wir wissen beide, daß du in solchen Dingen nicht sehr geschickt bist.« Er ging zu ihr und stellte sich direkt vor sie. »Warum sagst du mir nicht die Wahrheit? Du bist wütend auf mich, nicht wahr?«
Sophy hob den Blick zu seinem, gepackt von einem Strudel von Emotionen und versuchte zu ergründen, was sie heute abend für ihn empfand. Zorn, Liebe, Haß, Leidenschaft und stärker als alles andere eine schreckliche Angst davor, ihn womöglich nie wiederzusehen. Möglicherweise würde sie nie wieder in seinen Armen liegen und diese zerbrechliche Intimität erfahren, die sie neulich nachts das erste Mal empfunden hatte.
»Ja, Julian, ich bin wütend auf dich.«
Er nickte, als hätte er tatsächlich alles begriffen. »Es ist wegen dieser kleinen Szene in der Oper, nicht wahr? Dir hat es nicht gepaßt, daß ich dir verbiete, die Memoiren zu lesen.«
Sophy hob ratlos die Schultern und nestelte an dem Verschluß ihres Schmuckkästchens herum. »Wir hatten eine Abmachung in bezug auf meinen Geschmack in Büchern, Mylord.«
Julians Blick fiel auf das kleine Kästchen unter ihrer Hand und wanderte dann zu ihrem abgewandten Gesicht. »Es ist wohl mein Schicksal, dich als Mann sowohl im Bett als auch außerhalb zu enttäuschen.«
Ihr Kopf schnellte hoch, und ihre Augen wurden groß. »Oh, nein, Mylord. Ich wollte nie andeuten, daß Ihr eine Enttäuschung im... im Bett wärt. Ich will damit sagen, was neulich abends passiert ist, war recht«, sie räusperte sich, »ganz erträglich, sogar an einigen Punkten recht angenehm. Ich möchte nicht, daß Ihr etwas anderes denkt.«
Julian nahm ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich. »Ich möchte, daß du mich nicht nur erträglich im Bett findest, Sophy.«
Und mit einem Mal wurde ihr klar, daß er sie heute wieder lieben wollte. Das war der wahre Zweck seines Besuches in ihrem Zimmer. Ihr Herz machte einen Satz. Sie würde noch einmal Gelegenheit haben, ihn in den Armen zu halten und diese herrliche Nähe zu fühlen.
»Oh , Julian.« Sophy unterdrückte ein Schluchzen und warf sich in seine Arme. »Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als daß du heute nacht ein bißchen bei mir bleibst.«
Seine Arme schlangen sich sofort um sie, doch Julian klang über-rascht und auch amüsiert, als er ihr leise ins Haar flüsterte: »Wenn ich immer so begrüßt werde, wenn du wütend bist, werde ich hart daran arbeiten müssen, dich öfter zu ärgern.«
»Mach dich heute abend nicht über mich lustig, Julian. Halte mich einfach fest, so wie das letzte Mal«, murmelte sie.
»Dein Wunsch ist mir heute abend Befehl.« Er streifte behutsam den Morgenmantel von ihrer Schulter und drückte einen zärtlichen Kuß auf ihren Halsansatz. »Diesmal werde ich versuchen, dich nicht zu enttäuschen.«
Sophy schloß die Augen, als er sie langsam auszog. Sie war entschlossen, jeden Moment dieser Nacht, die vielleicht ihre letzte gemeinsame sein könnte, zu genießen. Ihr war auch gleichgültig, daß der eigentliche Liebesakt nicht sonderlich angenehm war. Sie suchte das einmalige Gefühl von Nähe, das damit einherging. Diese Nähe war vielleicht alles, was sie je von Julian zu erwarten hatte.
»Sophy, du bist so wunderbar anzuschauen, und du fühlst dich so weich an«, flüsterte Julian, als ihr letztes Kleidungsstück zu Boden fiel. Seine Augen labten sich gierig an ihrem nackten Körper, und die Hände folgten.
Sophy erschauderte und schwankte gegen ihn, als seine Hände sich über ihre Brüste legten. Seine Daumen glitten sanft über ihre Knospen, reizten und liebkosten sie. Als die zarten rosigen Spitzen hart wurden, stöhnte Julian befriedigt.
Seine Hände glitten seitlich zu ihren Hüften und dann zu ihrem Po, den sie zärtlich umspannten.
Sophy krallte sich in seine Schultern und schwelgte in seiner Kraft.
»Faß mich an, Schätzchen«, befahl Julian mit heiserer Stimme. »Steck deine Hände in meinen Morgenmantel und faß mich an.«
Sie konnte ihm nicht
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