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Verfuehrung

Titel: Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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zu.
    Julian sah von seinem Journal hoch, als sie den Raum betrat. Er erhob sich höflich. »Guten Morgen, Sophy. Wie ich sehe, warst du reiten.«
    »Ja, Mylord. Ein herrlicher Morgen dafür.« Ihr Blick flatterte zu den beiden Duellpistolen, die hinter Julian an der Wand hingen. Ein gefährlich aussehendes Paar, aus der Werkstatt Mantons, einer der bekanntesten Büchsenmacher Londons.
    Julians Lächeln war etwas tadelnd. »Wenn du mich informiert hättest, daß du heute reiten willst, hätte ich dich gern begleitet.«
    »Ich war mit Freunden verabredet.«
    »Ich verstehe.« Sein Blick war herausfordernd. »Soll das heißen, daß du mich nicht als Freund betrachtest?«
    Sophy sah ihn an und fragte sich, ob man wohl für einen bloßen Freund sein Leben in einem Duell riskieren würde. »Nein, Mylord. Ihr seid nicht mein Freund. Ihr seid mein Gemahl.«
    Sein Mund wurde schmal. »Ich wäre gerne beides, Sophy.«
    »Wirklich, Mylord?«
    Er setzte sich und klappte langsam das Journal zu. »Das klingt ja, als würdest du glauben, so etwas wäre nicht möglich.«
    »Ist es denn möglich, Mylord?«
    »Ich glaube, wir könnten es schaffen, wenn wir beide daran arbeiten. Nächstes Mal, wenn du morgens ausreiten willst, mußt du mir gestatten, dich zu begleiten, Sophy.«
    »Danke, Mylord. Ich werde es in Betracht ziehen. Aber ich möchte Euch ganz bestimmt nicht von der Arbeit abhalten.«
    »Gegen diese Ablenkung hätte ich nichts.« Sein Lächeln war einladend. »Wir könnten doch die Zeit gut nützen und über Ackerbaumethoden sprechen.«
    »Ich fürchte, wir haben das Thema Schafzucht erschöpft, Mylord. Wenn Ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet, ich habe zu tun.«
    Sophy konnte diese Konfrontation von Angesicht zu Angesicht keine Sekunde mehr ertragen, wirbelte herum und floh aus dem Zimmer. Sie raffte ihren voluminösen Reitrock hoch, rannte die Stufen hinauf, den Gang entlang und in die Abgeschiedenheit ihres Schlafzimmers.
    Sie lief im Zimmer auf und ab und versuchte, den Brief an die Featherstone in Gedanken aufzusetzen, als Mary an die Tür klopfte.
    »Komm herein«, sagte Sophy und zuckte zusammen, als sie sah, daß die Zofe mit ihrem kessen grünen Reithut hereinkam. »Oh, je, hab ich den in der Halle verloren, Mary?«
    »Lord Ravenwood hat dem Diener erzählt, Ihr hättet ihn erst vor ein paar Minuten in der Bibliothek verloren, Madame. Er hat ihn raufbringen lassen, damit Ihr ihn nicht unnötig sucht.«
    »Ich verstehe. Danke, Mary, ich möchte gerne allein sein. Ich muß meine Korrespondenz erledigen.«
    »Selbstverständlich, Madame. Ich werde dem Personal sagen, daß Ihr eine Weile nicht gestört werden wollt.«
    »Danke«, sagte Sophy noch einmal und setzte sich an ihren Schreibtisch, um den Brief an Charlotte Featherstone aufzusetzen.
    Nach mehreren vergeblichen Versuchen war Sophy schließlich mit dem Ergebnis zufrieden.
    Liebe Miss C. F.,
    ich habe heute morgen Euren empörenden Brief betreffs unseres gemeinsamen Freundes erhalten. In diesem Brief droht Ihr, gewisse indiskrete Briefe zu veröffentlichen, es sei denn, ich lasse mich erpressen. Das werde ich unter keinen Umständen tun.
    Ich nehme mir die Freiheit, Euch zu sagen, daß Ihr mich in einer Art und Weise beleidigt habt, die Satisfaktion verlangt. Ich schlage vor, wir regeln diese Angelegenheit bei Morgengrauen des morgigen Tages. Euch steht es natürlich frei, die Waffen zu wählen, aber ich schlage Pistolen vor, da ich sie ohne große Mühe bereitstellen kann.
    Wenn Ihr um Eure Ehre genau so besorgt seid wie um Eure Alterspension, werdet Ihr mir sofort eine positive Antwort zukommen lassen.
    Hochachtungsvoll
    S.
    Sophy trocknete sorgfältig die Tinte, dann versiegelte sie den Brief. Tränen brannten in ihren Augen. Sie mußte einfach ständig an Julians Liebesbriefe an eine Kurtisane denken. Liebesbriefe. Sophy hätte ihre Seele für ein ähnliches Zeichen der Zuneigung von Ravenwood verkauft.
    Und der Mann besaß die Frechheit zu behaupten, er wolle auch ihre Freundschaft und nicht nur die ehelichen Pflichten von ihr.
    Sophy mußte zugeben, daß es doch ziemlich ironisch war, daß sie möglicherweise morgen ihr Leben für einen Mann riskierte, der sie wahrscheinlich nicht liebte oder es auch nicht konnte.
    Charlotte Featherstones Antwort auf Sophys Herausforderung wurde später an diesem Nachmittag von einem zerlumpten rothaarigen Jungen überbracht, der den Brief in der Küche ablieferte. Der Brief war kurz und kam sofort zur

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