Verfuhrt auf dem Maskenball
sehr gut zu ihm“, sagte Lizzie bedrückt. „Ich zweifle nicht daran, dass sie sich irgendwann in Tyrell verlieben wird, falls sie das nicht schon getan hat. Und er wird natürlich begeistert sein, eine so elegante und passende englische Gemahlin zu haben. Zweifellos wird auch er lernen, sie zu lieben.“
Er könnte aus Liebe heiraten. Er ist reich genug, um so etwas zu tun.
Lizzie wünschte, Georgie hätte das nie gesagt. Außerdem irrte sie sich. Tyrell verdiente eine Gemahlin, die reich war und einen Titel trug. Sie zweifelte nicht daran, dass Blanche eines Tages eine großartige Countess sein würde. Und sie war so schön, dass sich Tyrell bestimmt früher oder später in sie verlieben würde.
„Ich wünsche, dass er glücklich wird, Georgie. Ich sehe keinen Grund, warum er nicht mit Blanche Harrington glücklich werden sollte.“
Georgie nahm ihre Hand. „Und was ist mit dir? Du hast Tyrell geliebt, seit du ein kleines Mädchen warst. Um all das hier hast du niemals gebeten – er bestand darauf, dich zu seiner Mätresse zu machen. Du warst so glücklich, und du hattest es verdient. Aber ich sehe jetzt, wohin das führt, Lizzie.“
„Wie bitte?“, fragte Tyrell von der Tür her.
Lizzie fuhr herum. Wie lange hat er wohl schon dort gestanden?, fragte sie sich und wünschte, sie hätten die Tür nicht so weit offen gelassen. Und sie fühlte, wie ihre ganze Welt, die immer so zerbrechlich gewesen war, sich in nichts auflöste. Er sah so finster aus, aber das tat sie wohl auch. Georgie hatte recht. Sie wusste, was sie zu tun hatte. „Mylord“, flüsterte sie.
„Ich hoffe, ich störe nicht“, sagte er und sah nur Lizzie dabei an. „Aber ich muss dich allein sprechen, Elizabeth.“
Georgie verstand. Sie nickte Tyrell zu und eilte hinaus. Sie dachte sogar daran, die Tür hinter sich zu schließen.
Lizzie umschlang mit den Armen ihre Taille und wagte kaum, ihn anzusehen.
„Ganz unerwartet ist Lord Harrington hier eingetroffen“, sagte er.
„Ich weiß. Ich habe ihn gesehen.“ Es gelang ihr aufzublicken. Er kam auf sie zu, zog ihre Arme vom Körper weg und nahm ihre Hände. „Es tut mir so leid.“
Hilflos schüttelte sie den Kopf. „Er muss von unserer Affäre gehört haben. Eine andere Erklärung kann es nicht dafür geben, dass er so plötzlich hier auftaucht, ohne zuvor eine Nachricht zu schicken.“
„Er behauptet, ein Wochenende mit Lord Montague im Süden verbracht und dann entschieden zu haben hierherzukommen.“ Er ließ ihre Hände nicht los.
„Glaubst du ihm?“
„Nein, ich glaube ihm nicht.“
Lizzie versuchte, sich dazu zu zwingen, nicht zu weinen. Tränen würden nichts ändern. „Vielleicht will er mit dir über deine Hochzeit sprechen“, sagte sie und erschrak darüber, wie verzweifelt sie sich anhörte.
Seine Züge wirkten angespannt, und er sagte nichts.
An Tyrells Miene erkannte Lizzie, dass Harrington genau das gesagt hatte. „Er will also über die Hochzeit sprechen?“, rief sie, und ihre Stimme klang entsetzlich schrill.
Er wandte sich ab. „Das kommt doch wohl nicht überraschend. Wir beide wissen, dass ich verlobt bin. Wir haben es beide von Anfang an gewusst.“
Lizzies Schläfen pochten, das Denken fiel ihr schwer. „Was soll ich deiner Meinung nach tun? Soll ich meine Sachen packen und mitten in der Nacht, wenn alles schläft, von hier fliehen?“ Zu spät erkannte sie, wie verbittert das klang.
Er packte sie fester. „Nein! Seine Ankunft hier ändert nichts, Elizabeth – gar nichts!“
„Sie ändert alles, Mylord. Alles“, flüsterte sie.
Er zog sie an sich, presste sie an seine Brust. Als er sie küsste, wieder und wieder, begann Lizzie zu weinen. Sie konnte nichts tun, nicht jetzt, da ihr Leben vorbei war. „Weine nicht. Es ändert nichts, Elizabeth. Ich will dich noch immer jede Nacht in meinen Armen halten.“ Er hob ihr Kinn an, sodass sie einander in die Augen sehen konnten. „Ich werde deine Sachen hier in das Zimmer bringen lassen, das an die Gemächer deiner Schwester grenzt. Es ist nur für ein paar Tage.“ Seine Stimme klang entschlossen, aber sanft und voller Mitleid für sie.
Nur wollte sie sein Mitleid jetzt nicht. Sie versuchte, sich aus seinen Armen zu befreien, doch er ließ sie nicht los. So gab sie auf, presste die Hände gegen seine Brust. Sie atmete tief ein und gewann schließlich ein wenig von ihrer Haltung wieder. „Gerade in diesem Augenblick muss sie in London alles für die Hochzeit vorbereiten“, sagt sie mit
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