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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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sehen. „Erlaube mir, ihn wegzuschicken“, rief sie aus. „Ich werde ihm sagen, du hättest dich in einen radikalen jungen Mann aus Dublin verliebt.“
    Während Georgie zum Spülbecken ging, nahm sie ihre Schürze ab.„Er ist mein einziger Verehrer, Lizzie. Und du hast selbst gehört, wie sehr Mama über Kurzatmigkeit klagte.“
    „Dr. Ryan hat gesagt, es geht ihr gut“, erwiderte Lizzie. „Allmählich frage ich mich, ob ihre Zustände nicht nur dazu dienen sollen, dir ihren Willen aufzuzwingen.“
    Georgie trat vom Spülbecken zurück. „Das habe ich mich auch schon gefragt, aber spielt das wirklich eine Rolle? Wir alle hatten gehofft, Anna wäre inzwischen verlobt, aber sie ist es nicht. Hier sind fünf Mäuler zu stopfen, und das ist für unsere Eltern eine zu große Belastung. Jemand muss es tun, meinst du nicht?“
    Lizzie runzelte die Stirn, als Mr. Harold an die Vordertür klopfte. „Noch vor dem Sommer wird Anna verheiratet sein. Sie muss zwischen ihren Verehrern wählen.“
    „Anna ist kapriziös“, sagte Georgie und senkte die Stimme. „Mr. Harold hat mir gestanden, dass er jedes Jahr einen Gewinn von fünfhundert macht.“
    Lizzie blinzelte. Das war in der Tat nicht wenig. „Aber er handelt mit Wein“, versuchte sie es erneut. „Und er ist noch nicht einmal Protestant, er ist konfessionslos.“
    Georgie verließ die Küche und sagte dabei: „Das mag sein, aber wenigstens sind seine politischen Ansichten erträglich.“
    Lizzie folgte ihr auf dem Fuße. „Er hat keine politischen Ansichten.“ Sie wusste von Georgies Versuchen, ihn in eine Diskussion über Politik zu verwickeln, aber das Einzige, was er dazu sagen konnte, war, dass der Krieg gut war fürs Geschäft – nicht, dass er ein Kriegsgewinnler wäre, aber die Weinpreise seien noch nie so gut gewesen.
    Georgie beachtete sie nicht weiter, sondern setzte ein Lächeln auf, ehe sie die Vordertür öffnete. Lizzie wandte sich ab, fürs Erste mundtot gemacht, aber keineswegs resigniert, was das Schicksal ihrer Schwester betraf.
    Als die kühlen Novembertage dem winterlichen Frost wichen, wandelte sich das Schicksal auf wundersame Weise. Denn in den ersten Dezembertagen stand ein gut aussehender junger britischer Soldat bei den Fitzgeralds vor der Tür und bat darum, Anna sprechen zu dürfen. Lieutenant Thomas Morely war außerhalb von Cork stationiert, aber wie es schien, hatte er Anna am Ball von Allerheiligen getroffen und ihr seither geschrieben – was das verträumte Lächeln erklärte, das sie seit einiger Zeit an den Tag legte. Jetzt hatte er eine Woche Urlaub und blieb die ganze Zeit über in Limerick. Jeden Tag besuchte er sie. Rasch holte Mama ein paar Informationen ein und erfuhr, dass er aus einer guten alten Familie stammte und ein Einkommen von achthundert Pfund im Jahr hatte. Damit konnte Anna gut leben. Und es konnte kein Zweifel darüber bestehen, dass der junge Lieutenant Anna ernsthaft den Hof machte. Lizzie kreuzte die Finger und hoffte das Beste, wohl wissend, dass damit die Last der Verantwortung von Georgie genommen würde. Als Thomas zu seinem Regiment zurückkehrte, weinte Anna und schlich dann eine Woche lang trübsinnig durchs Haus.
    Und dann, am Weihnachtsabend, kehrte Thomas Morely zurück.
    „Anna!“, rief Lizzie vom Fenster her, als sie sah, wie der schlaksige blonde Offizier vom Pferd stieg. „Beeil dich, es ist Lieutenant Morely!“
    Sie waren im Salon. Anna hatte genäht und saß nun reglos da, bleich und wie erstarrt. Im nächsten Augenblick war die Nadelarbeit vergessen, und sie sprang auf. „Bist du sicher, Lizzie? Ist es wirklich Thomas?“
    Lizzie nickte und freute sich für ihre Schwester.
    Anna schrie auf und rannte die Treppe hinauf, um sich umzuziehen und dafür zu sorgen, dass jede Haarsträhne am richtigen Platz saß. An jenem Abend hielt Lieutenant Morely um ihre Hand an.
    Als die Verlobung vor der Familie verkündet wurde, entkorkte man eine Flasche Champagner. Anna und Thomas hielten Händchen, beide mit vor Aufregung geröteten Wangen, und alle lächelten. „Auf eine lange, glückliche Verbindung“, sagte Papa und hob sein Glas. „Und auf eine friedliche.“ Er zwinkerte Lizzie zu.
    Lizzie konnte sich nicht länger zurückhalten. Sie lief zu Anna und umarmte sie ganz fest. „Ich freue mich so sehr für dich“, sagte sie und merkte dann, dass sie vor Freude weinte. „Aber ich werde dich schrecklich vermissen, wenn du verheiratet bist!“
    Anna begann ebenfalls zu weinen. „Und

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