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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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„Wir müssen uns doch bei der Countess für ihre Gastfreundschaft bedanken, oder nicht?“
    Lizzie stöhnte und wandte sich Hilfe suchend an Georgie.
    Wieder trat die Schwester entschlossen vor. „Mama“, sagte sie ruhig. „Wir haben die Countess noch nie aufgesucht. Immer haben wir einen ordentlichen Dankesbrief geschickt. Ich denke, dieser Tradition sollten wir auch weiterhin treu bleiben.“
    „Ich werde eine neue Tradition ins Leben rufen“, sagte Mama.
    „Mama, Georgie hat recht. Und vielleicht wird die Countess indisponiert sein.“ Lizzie gab sich wirklich Mühe, aber sie wusste, Mama würde von ihrem Vorhaben nicht abzubringen sein.
    „Wenn sie indisponiert ist, werden wir am nächsten Tag noch einmal vorsprechen.“ Mama lächelte.
    Georgie schüttelte den Kopf. „Mama, ich weiß, was du dir wünschst. Du hoffst, dass Lizzie sich Tyrell de Warenne angelt. Aber das ist unmöglich. Sie stehen zu weit über uns. Obwohl er an ihr interessiert war, wusste er nicht, wer sie war. Kein de Warenne wird eine Fitzgerald heiraten.“
    „Darf ich mich bitte entschuldigen?“, fragte Anna plötzlich.
    „Freust du dich nicht für deine Schwester?“, wollte Mama wissen.
    Anna nickte. „Doch, ich freue mich sehr für Lizzie, aber ich bin krank, Mama. Ich fühle mich scheußlich, und ich kann nicht mitgehen.“
    Damit machte sie kehrt und stieg die Treppen hoch, ohne auf die Erlaubnis dazu zu warten.
    Mama war zur Abwechslung einmal sprachlos.
    Lizzie fühlte sich zu elend, um auf Annas Verhalten zu reagieren. „Mama, bitte tu das nicht. Das alles ist ein schrecklicher Irrtum. Tyrell de Warenne hat mich nicht umworben. Das würde ich doch wissen! Bitte, lass mich nicht zu diesem Haus gehen!“
    „Ich werde mich jetzt zum Essen umziehen“, sagte Mama zufrieden, als hätte sie Lizzie nicht gehört. Ehe sie die Treppe hinaufging, blieb sie noch einmal stehen. „Ach, Lizzie … zieh doch bitte das grün gemusterte Kleid mit der grünen Seidenpelerine an. Grün steht dir am besten.“ Sie lächelte. „Und ehrlich gesagt ist es ganz gut, wenn Anna krank ist, meinst du nicht auch? Wir brauchen sie nicht, wenn wir bei der Countess vorsprechen.“
    Lizzie war wie betäubt, als sie ihrer Mama nachsah, die die Treppe hinaufging. „Oje“, murmelte Georgie. „Ich glaube nicht, dass wir uns hier wieder herausmanövrieren können.“
    „Was soll ich nur tun? Mama wird uns alle in Verlegenheit bringen, und wenn Tyrell auftaucht …“ Lizzie fühlte, wie sie errötete. Sie konnte nicht weitersprechen.
    „Vielleicht kannst du krank werden?“
    „Mama wird mich niemals vom Haken lassen, selbst wenn ich wirklich krank wäre“, rief Lizzie.
    „Was wir brauchen, ist ein Wunder“, meinte Georgie.
    Lizzie stöhnte. Sie glaubte nicht an Wunder.
    Aber das änderte sich am nächsten Tag, denn es war nicht nur so, dass die Countess nicht anwesend war, sondern darüber hinaus hatte die ganze Familie das Anwesen bereits am Nachmittag zuvor verlassen. Sie waren unterwegs nach London, und es war nicht bekannt, wann sie zurückkommen würden.
    Erleichtert über so viel Glück, konnte Lizzie nur hoffen, dass Mamas Interesse sich anderen Dingen zugewandt hatte, ehe die de Warennes hierher zurückkehrten.
    Es war ein kalter, regnerischer Novembertag. Lizzie sollte im Salon saubermachen, als der Roman eintraf, den sie in einem Dubliner Buchgeschäft bestellt hatte. Ohne den Besen aus der Hand zu legen, riss sie den Umschlag von dem Päckchen und lächelte, als sie den Titel las: Sinn und Sinnlichkeit. Dann setzte sie sich und begann sofort zu lesen, ohne einen weiteren Gedanken an ihre Pflichten zu verschwenden.
    Sie wusste nicht, wie lange sie da gesessen hatte, ganz in den Roman vertieft, aber sie hatte schon mehrere Kapitel gelesen, als sie draußen eine Pferdekutsche hörte. Abrupt wurde sie in die Wirklichkeit zurückgeholt. Sie schlug das Buch zu, ging schnell zum Fenster und zuckte zusammen, als sie die gedrungene Gestalt von Peter Harold erkannte, der gerade aus der Kutsche stieg.
    In diesem Monat suchte er Georgie regelmäßig Woche für Woche auf, sehr zu Lizzies Missfallen. Georgie schien sich zu fügen, obgleich sie in seiner Gegenwart wenig sprach und nur lächelnd seinen endlosen Monologen lauschte. Lizzie ging in die Küche. „Georgie, Mr. Harold ist hier.“
    Georgie war gerade dabei, ein Hühnchen zu rupfen. Jetzt hielt sie inne und hob langsam den Kopf.
    Es tat Lizzie weh, ihre Schwester so schicksalsergeben zu

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