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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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meinen Mund pumpte. Mein Griff um sein Handgelenk verstärkte sich. Das war so gut, so schnell würde ich das nicht mehr hergeben.
„Sieh mich an“, flüsterte er. „Ich will dabei deine Augen sehen.“
Langsam hob ich den Blick, und sah in sein lächelndes Gesicht, sah die leicht glasigen Augen, die jeden Zug von mir zu mustern schienen.
Seine Haut war leicht gerötet, und auf seiner Stirn glänzte ein feiner Schweißfilm. Er schien diesen Moment wirklich hin allen Zügen auszukosten. „Gott, das ist echt der Wahn …“
Das plötzliche klingeln meines iPhones zerriss die Stille um uns herum wie ein Blitzschlag. Meine Augen zuckten zu meiner Jacke.
„Nein“, sagte Cio. „Lass es einfach klingeln.“
Ich sah ihn wieder an, sah das flehen, und sog einmal so kräftig an seiner Haut, dass es ihm ein Stöhnen entlockte. Und wow, ihn so zu hören, und so zu sehen, wie er das genoss, wie sehr er sich hier gehen ließ. Es war nicht nur faszinierend, das war echt der Hammer. Es war so ganz anders als damals mit Louie, den Cousin von Kian. Mit dem war ich zwar in der Kiste gewesen, aber das hier, dieser Moment kam mir irgendwie viel intimer vor. Sein verschleierter Blick, das leichte Lächeln um seine Lippen, der schnelle Atem. Ich hatte noch nie einen Wirt gehabt, der einen Biss von mir so sehr genoss.
„Gott, Zsa Zsa, hör bloß nicht auf.“ Unter schweren Lidern beobachtete er mich, ließ meinen Blick nicht los, und hielt sich mit der freien Hand am Sofakissen fest, als wollte er verhindern, sie für etwas anderes zu benutzen.
Mein Handy verstummte, nur um gleich daraufhin erneut mit dem Dudeln anzufangen.
Ich wollte den Kopf wieder danach drehen, doch Cio ließ das Sofakissen los, und legte die Hand an meine Wange, um mich daran zu hindern. „Ignorier es einfach“, wisperte er.
Aber wenn es etwas wichtige war? Ich meine, das war jetzt schon der zweite Anruf.
Cio schloss die Hand zur Faust, wodurch ein stärkerer Schwall Blut in meinen Mund geriet. Entzückt schmeckte ich die kupferartige Süße, genoss sie auf der Zunge, und …
Das Klingeln brach ab, nur um gleich darauf erneut zu ertönen.
Okay, da wollte jemand ganz dringend etwas von mir. Vielleicht mein Vater, der wissen wollte wo ich steckte? Der Gedanke beunruhigte mich leicht, und so zog ich trotz Cios „Nein!“ die Fänge aus seinem Arm, und kontrollierte, ob die Bisswunde sich auch richtig schloss. Dann drehte ich mich zu meiner Jacke herum, wo das iPhone mittlerweile schon zum vierten Mal bimmelte, und suchte es hecktisch heraus. Wenn das mein Vater war, würde es jetzt sicher wieder en Donnerwetter geben, weil ich ihn hatte so lange warten lassen. 
Als ich mir das Handy ans Ohr hielt, beachtete ich Cio nicht weiter, der sich leicht enttäuscht zurück in die Kissen sinken ließ, und en Nachhall der Bisses genoss. Dabei ließ er mich keinen Moment aus den Augen.
„Ja?“
„Stimmt es wirklich, dass du heimlich abgehauen bist, um zum Schloss zu fahren?!“, schrie mir eine vertraute Stimme fassungslos so laut ins Ohr, dass ich mich gezwungen sah, es von meinem Ohr wegzuhalten, wenn ich keinen Hörschaden erleiden wollte. Das hatten die sicher noch unten in Tenor gehört. Cio zumindest hatte es, so interessiert, wie er mich plötzlich ansah.
„Hallo Alina, es freut mich dass du versuchst mich taub zu machen, aber …“
„Stimmt es? Mama und Papa sind vor ´ner halben Stunde nach Hause gekommen, und haben es mir erzählt. Oh ich krieg hier gerade voll die Krise. Ich kann nicht glauben, dass du das wirklich getan hast!“
„Doch, ich habe es getan, aber können wir das bitte ein anderes Mal klären, ich bin gerade nicht allein.“ Und Cios Ohren waren sicher gut genug, um jedes ihrer Worte am anderen Ende der Leitung zu hören.
Einen Moment blieb es still. „So so“, sagte sie dann. „Nicht allein.“ Das grinsen in ihrer Stimme konnte ich praktisch vor mir sehen. „Heißt das du hast deiner Abstinenz endlich abgeschworen, und machst dich jetzt an die Männerwelt ran?“
Das hatte Cio natürlich gehört, und konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen.
Ich verdrehte nur die Augen. Manchmal glaubte ich wirklich, dass es in Alinas Kopf nichts anderes als Kerle gab. „Nein, er ist nur ein Bekannter, der sich bereit erklärt hat mich trinken zu lassen.“
„Ahhh!“, kreischte sie mir freudig ins Ohr, und brachte damit mein Trommelfell gefährlich nahe an einen Hörsturz heran. „Du hast
er
gesagt, das heißt es ist ein Typ!“
„Und was

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