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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Aufmerksamkeit, schließlich war ich ja sooo lange weggewesen.
Papa hockte sich vor mich, und drehte mein Gesicht vorsichtig ins Licht, damit er es besser sehen konnte. „Die Schrammen und die Platzwune kann ich wegmachen, aber du wirst ein blaues Auge bekommen.“
„Das wird mir eine Lehre sein, in Zukunft besser darauf aufzupassen, wohin ich trete.“ Oder wem ich auf die Füße trat.
Mein Vater entdeckte den kleinen Glassplitter in meiner Wange, und zog ihn vorsichtig heraus. Trotzdem zuckte ich zusammen. „Ich weiß dass du lügst“, teilte er mir mit. „Ich verstehe nur nicht warum.“
„Ich lüge nicht, ich bin wirklich gefallen.“
Er presste die Lippen zusammen, fixierte mich. „Na schön, in Ordnung, wenn du mir nicht die Wahrheit sagen willst, ich werde dich nicht zwingen. Aber glaub ja nicht, dass ich das einfach auf sich beruhen lassen werde.“ Mit dem Daumen wischte er mir noch eine Träne von der Wange, und erhob sich dann. „Ich werde mal eben gucken, ob die hier irgendwo Schmerzmittel haben, dann kümmere ich mich um dein Gesicht. Du bleibst hier sitzen.“
Als wenn ich ein Interesse daran hätte, so irgendwo hinzugehen.
Mein Vater seufzte einmal und verließ dann das Zimmer. Dabei murmelte er etwas wie: „Ich wusste das es hier nicht für dich sicher sein würde.“
Ich nahm nur still Flair auf meinen Schoß, und drückte sie vorsichtig an meinen schmerzenden Bauch.
Halt dich von meinem Freund fern, Schlampe, sonst wirst du mich mal von einer anderen Seite kennenlernen.

Das war wohl das erste Mal in meinem Leben, dass ich wirklich Angst vor einer anderen Person hatte, und mir war nur eines zu deutlich bewusst:
Iesha war gefährlich.
    °°°
     
    „Vielleicht ist sie ja wirklich nur gefallen“, überlegte meine Mutter leise, um mich nicht zu wecken. Weder ihr noch meinem Vater war bewusst, dass ich bereits seit zehn Minuten wach war, und jedem ihrer Worte stimm und heimlich lauschte.
„Nein, sie lügt“, beharrte mein Vater auf seiner Meinung. Mit Zeigefinger und Daumen strich er sich nachdenklich über den gestutzten Bart. „Das mit dem Gesicht, okay, es ist unwahrscheinlich, liegt aber im Bereich des Möglichen. Aber was ist mit ihrem Bauch?“ Er ließ seine Hand sinken. „Sie hatte eindeutig Schmerzen, auch wenn sie es abgestritten hat.“
„Naja“, überlegte meine Mutter zögernd. „Vielleicht ist die ja …“
„Versuch mir jetzt nicht weiß zu machen, dass sie gleichzeitig aufs Gesicht, und auf den Bauch gefallen ist. Sie verheimlich uns etwas, und ich werde den Grund dafür herausfinden.“
Mama seufzte. „Ach Ys-oog, vertrau deiner Tochter doch einfach. Sie ist fast erwachsen, sie wird wissen, was sie tut.“
Leider hatte meine Mutter damit unrecht. Ich wusste nicht, was ich hier tat. Ich wollte bloß nicht noch einmal von Iesha attackiert werden. Da war es doch besser einfach zu schweigen. Morgen um diese Zeit würde ich diesen Hof sowieso verlassen, dann brauchte ich mir um diese Wölfin auch keinen Kopf mehr zu machen. Ich müsste mich nur noch bis morgen von Cio fernhalten, dann würde alles wieder in Ordnung kommen.
Okay, vielleicht war das feige, aber ich war eben noch nie gut darin gewesen, mich Konfrontationen zu stellen. Zwar hatte mein Vater mir einige Abwehrtricks gezeigt, mit denen ich mich im Notfall verteidigen könnte, doch wie ich gestern feststellen musste, brachten sie mir in der Not nichts, einfach weil ich viel zu ängstlich war, um sie anzuwenden. Ich mochte Schmerzen eben nicht, und ich mochte es auch nicht anderen Schmerzen zuzufügen.
Mein Vater seufzte. „Wenn ich doch nur wüsste …“
Der laute Knall, der aufschlagende Tür, ließ nicht nur mich und Flair zusammen zucken, sondern auch meinen Vater verstummen.
„Haaallooo Leute! Hier bin ich!“, kam es von dem achten Weltwunder dieses Planeten. „Hab ihr schon auf mich gewartet?“
Aller Augen im Raum – ja, auch die von Flair – richteten sich auf die eben noch geschlossene Tür, in der nun meine etwas schräge Cousine Alina stand, und uns der Reihe nach aus violetten Augen anstrahlte – nein, das waren keine farbigen Kontaktlinsen, das war ihre echte Augenfarbe.
„Wo ist das Geburtstagskind?“ In knallig grünen Leggins, und einem rot-blau gestreiftem Pullover, der so groß war, das er ihr bei jeder Bewegung von den Schultern zu rutschen drohte, ließ sie ihren Blick auf mich schweifen, und runzelte leicht die Stirn. „Warum liegst du noch im Bett?“
„Weil ich gerade nichts

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