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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Lippen.
Sie riss meinen Kopf zurück, wobei meine Brille zu Boden fiel, und rammte mein Gesicht ein weiteres Mal gegen die Steinwand. Meine Haut riss auf, und ich spürte, wie warmes Blut aus der Platzwunde an meiner Schläfe sickerte. Tränen sammelten sich in meinen Augen, und liefen über meine Wangen. Die salzige Flüssigkeit brannte auf der Haut, als sie sie dort aufgeschürft. Der Schmerz war extrem, sowas hatte ich noch nie gefühlt, und als ich versuchte meine Haare aus ihrem Griff zu befreien, packte sich mich im Nacken, und drückte mich mit dem Gesicht voran in die dreckige Erde.
„Halt dich von meinem Freund fern, Schlampe“, zischte sie mir ins Ohr. „Sonst wirst du mich mal von einer anderen Seite kennenlernen. Hast du mich verstanden?“
„Ja“, wimmerte ich. Nein, ich war nicht stark, nicht bei sowas. Das war ich noch nie gewesen. Ich ging Konfrontationen lieber aus dem Weg, anstatt mich ihnen zu stellen, um solche Situationen zu vermeiden. Ich war einfach nicht fähig, mich zu wehren, aus Angst vor weiteren Schmerzen. Und so fest wie Iesha ihren Griff um meinen Nacken klammerte, bekam ich wirklich Angst, dass sie mir gleich das Genick brechen wollte.
„Und du wirst auch niemanden etwas von unserer kleinen Unterredungen hier erzählen, richtig?“ Sie bohrte die Fingernägel in meinen Hals, und ich mir entkam ein weiter Schrei.
„Richtig?“
„Ich sage nicht“, versprach ich. „Ich verspreche es.“
„Das will ich für dich hoffen, du jämmerlicher Fleischberg.“ Sie drückte meinen Kopf noch fester in die Erde, bis mir die Luft klapp wurde. „Sonst lernst du mich von einer anderen Seite kennen.“
Der Tritt in den Bauch hätte mich eigentlich nicht wundern sollen, und doch hatte ich nicht damit gerechnet. Vor Schmerz krümmte ich mich zusammen, und hoffte, dass sie einfach verschwinden würde. Das tat sie auch, nachdem sie noch einmal auf mich gespuckt hatte. Erst dann ließ sie mich mit meinen Schmerzen alleine.
Ich weinte still in der Nacht, spürte wie Blut über mein Gesicht sickerte. Meine Wange fühlte sich ganz heiß an, und der Schmerz in meinem Bauch wollte nicht so schnell verschwinden, wie ich es mir wünschte. Eigentlich wünschte ich in diesem Moment nur eines, nämlich dass ich auf meinen Vater gehört hätte, und nicht mit Cio zu Ayden gegangen wäre. Dann würde ich nun nicht hier liegen, und mich damit bemühen müssen, langsam wieder auf die Beine zu kommen.
Wie zufällig streifte ich dabei mit der Hand meine Brille, oder das was davon übrig geblieben war. Ein kaputtes Gestell, mit einem zerbrochenen Glas. Das andere war ganz weg.
Sehr langsam arbeitete ich mich auf die Beine, hielt dabei meinen schmerzenden Bauch, wischte mir notdürftig Tränen und Blut aus dem Gesicht, um wenigstens ein bisschen zu sehen, und fand noch langsamer meinen Weg ins HQ. Wie immer brannte hier noch überall Licht, auch wenn niemand zu sehen war. Keiner begegnete mir auf meinem Weg in den Keller, niemand war da der mich fragen konnte, warum ich weinte, oder warum da Blut war. Niemand, bis ich in das Zimmer meiner Eltern kam, und dann einfach nur dastand.
Mein Vater schlief noch nicht. Natürlich nicht, und als er mich so sah, bekam er wohl den Schreck seines Lebens. „Zaira.“ Er war sofort bei mir, nahm mein Gesicht vorsichtig in die Hände. „Scheiße, was ist mit dir passiert?“
Auch meine Mutter hatte sich im Bett aufgesetzt. „Oh nein, Donasie.“
„Ich … ich … ich bin gefallen. Auf meine Brille.“ Wie zum Beweis hielt ich das kaputte Gestell hoch.
„Willst du mich verarschen? Solche Verletzungen kommen nicht von einem Sturz! Du hast eine Platzwunde an der Stirn, und deine Wange ist komplett aufgeschürft!“ Er wischte mir vorsichtig eine Träne von der Wange. „Das war dieser Junge, oder? Dieser Cio.“
„Nein, ich … ich bin wirklich gefallen. Cio hat damit nichts zu tun.“
Er glaubte mir nicht, ich sah es an seinem Blick, doch die Wahrheit würde er mir nicht entlocken können. Noch einmal wollte ich nicht Opfer von Ieshas Wut werden. „Wildcat? Kannst du mal bitte Wasser und einen Lappen besorgen? Ich muss das hier erst sauber machen, bevor ich es heile.“
„Natürlich.“
„Und du setzt dich aufs Bett, bevor du mir noch umfällst.“ Die Worte waren streng ausgesprochen, doch während meine Mutter aus dem Raum flitzte, half mein Vater mir vorsichtig auf meinem Bett Platz zu nahen. Flair kam sofort unter der Decke hervorgekrochen, und winselte um

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