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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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gegenübertreten, die neben einem leicht überforderten Ayden stand. Schritt zwei, Kian.
Ich wagte einen vorsichtigen Blick zu ihm. 
Er hatte sich in die hinterste Ecke des Vans gedrängt, auf den weit entferntesten Platz von mir. Das zu sehen tat so richtig weh. Ausgerechnet heute, wo ich bereits genug Heimsuchungen über mich hatte ergehen lassen müssen. Nicht ein Wort hatte er die Fahr über gesprochen, mich nur die ganze Zeit mit diesem unsicheren Blick gemustert, als sei ich etwas Sonderliches, Anormales, dem man nur sehr misstrauisch gegenübertreten konnte. Wenigstens hatte er kaum Schwierigkeiten gemacht, als die Wächter ihn in den Wagen verfrachteten. Es schien, als wäre er einerseits neugierig, andererseits aber verschüchtert. Noch nie in meinem Leben hatte ich diesen Kerl so wenig durchschauen können, wie in den letzten Stunden, und das verunsicherte mich.
Ich traute mich auch nicht ihn anzusprechen, aus Angst, er würde vor mir zurückschrecken. So wie im Wäldchen hinter dem Haus. Das wollte ich nicht noch mal erleben, denn das tat weh.
Seufzend stieg ich aus dem Wagen, und fand mich sofort fest an eine Brust gezogen wieder.
„Oh Zaira, es tut mir so leid.“ Cheyenne hielt mich ein Stück von sich, aber nur um mir über die Wange und mein Haar zu streicheln. „Mach dir keine Sorgen. Meine besten Leute sind bereits dabei nach deinem Vater und Tarajika zu suchen.“ Unentwegt bewegten sich ihre Finger über meinen Kopf, als versuchte sie mich zu beruhigen – und sich selber gleich mit. „Ich werde nicht aufgeben, bevor wie sie wohlbehalten zurückgebracht haben, und …“ Sie hielt inne, und schluckte schwer. In ihren Augen standen Tränen, die sie nur mit Mühe und Not zurückhalten konnte. „Wir werden sie finden, dass verspreche ich dir. Ich gebe nicht auf, bis wir sie gefunden haben, hast du verstanden?“
Ich nickte nur, zu etwas anderem war ich im Moment gar nicht fähig.
„Gut. Dann … dann lass uns hineingehen.“ Verstohlen versuchte sie eine Träne wegzuwischen. „Drinnen können wir reden, und …“
„Cheyenne?“, wurde meine Erzeugerin von der Seite angesprochen. Ein Vampir in einer Art Overall, der sich bis jetzt mehr im Hintergrund aufgehalten hatte. Die anbrechende Dämmerung ließ ihn fast unsichtbar werden.
Cheyenne runzelte die Stirn, als fragte sie sich, wo der Kerl plötzlich herkam. „Ach ja. Bitte entschuldige, Cyrill.“ Sie seufzte schwer. „Zaira, das ist Cyrill. Er gehört zu den Drachen, und hat sich bereiterklärt, deinem Menschen die Erinnerung zu nehmen.“
Deinem Menschen.
Wie sich das anhörte, als sei Kian nur irgend so ein Ding. Sie lebte bereits eindeutig zu lange in der Verborgenen Welt. Früher hätte sie sicher nicht so gesprochen.
„Und dann wird er von meinen Leuten gleich wieder nach Hause gebracht“, fügte sie noch hinzu.
Ein leichtes Nicken begleitete mein leises „Okay“, bevor ich mich zu dem Wangen umwandte, nur um festzustellen, das Kian gar nicht mehr drinnen saß. Er stand davor, und musterte uns alle aufmerksam.
„Okay“, sagte dann auch Cheyenne, und nickte diesem Cyrill zu, der sich auch sofort auf meinen besten Freund zubewegte.
Erst da schien Kian zu peilen, dass er damit gemeint war. Misstrauisch beobachtete er Cyrill, ließ ihn nicht aus den Augen. „Was soll das heißen, Erinnerung nehmen?“ Er trat mehrere Schritte rückwärts, als der Vampir immer näher kam. „Bleib weg von mir, und antworte gefälligst!“ Sein verärgerter Blick richtete sich auf mich. „Zaira!“
Ich machte den Mund auf, aber kein Ton kam heraus. Hilfesuchend sah ich zu Cheyenne.
„Er wird dir nichts tun“, versprach sie ihm. „Er lässt dich nur vergessen, was du die letzten Stunden gesehen hast, und bringt dich dann nach Hause.“
„Vergessen?“ Kian runzelte die Stirn, warf einen kurzen Blick zu dem Vampir, der stehen geblieben war, und wieder zurück zu Cheyenne. „So richtig aus der Erinnerung löschen?“ Und dann zeigte er meiner Erzeugerin, der mächtigsten Wölfin der Welt, dem Oberhaupt des Rudels der Könige ´nen Vogel. „Bei euch piept´s wohl. Ich lass doch Zaira nach dem was heute passiert ist doch nicht allein.“
„Es tut mir leid“, begann Cheyenne, „aber unsere Gesetzte verlangen …“
„Nein!“, unterbrach ich sie, und war keine Sekunde später bei Kian, um mein Gesicht an seinem Hemd zu vergraben. Er wollte bei mir belieben, er wollte mich nicht verlassen, egal was ich war. Und bei diesen Gedanken störte ich

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