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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Lauin. Und dann konnte ich wieder nichts anderes tun als zu warten. Warten auf die Wächter, warten auf Neuigkeiten von der Polizei, warten auf meine Eltern, die nicht kommen würden.
Therianthropen.

Nein, bitte nein, das durfte nicht sein.
Sie wollen mich töten.

Außerdem hat Herr Weiland noch erwähnt, dass die Endringle offensichtlich auch nach der Tochter des Hauses gesucht haben.

Er berichtet, dass das Schreien einer Frau ihn herausgelockt hat.

Es tut mir leid das sagen zu müssen, aber der Hund ist wohl zwischen die Fronten geraten.

Das Zittern begann in meinen Fingerspitzen. Nur ein ganz kleinen wenig, aber es breitete sich blitzschnell aus.
Du hast ihr nichts anderes verraten? Vielleicht wo wir wohnen? Oder unter welchem Nachnamen wir leben? Wie wir leben?

N-nein.

Bist du sicher? Zaira, das ist sehr wichtig.

War es vielleicht sogar meine Schuld? Hatte ich etwas verraten?
„Scheiße, Zaira!“ Alina sprang auf die Beine, und riss mich mit hoch, nur um ich dann hinter sich herzuziehen.
„Hey!“, rief Kian, und machte sich eilig daran uns zu folgen. „Was ist los? Wo willst du mit ihr hin?“
„Das geht dich nichts an! Geh weg!“
„Was?“ Einen Moment blieb er irritiert stehen, folgte dann aber wieder. „Spinnst du?“
Sie beachtete ihn gar nicht weiter, zog mich nur hinter sich her, auf die Rückseite unseres Hauses zu, dorthin, wo das kleine Wäldchen stand, in dem Alina und ich als Kinder immer Verstecken gespielt hatten. „Zaira, konzentrier dich. Du musst es aufhalten.“
„Es aufhalten?“, fragte ich verwirrt. Meine Stimme klang seltsam guttural, als ich hinter ihr her stolperte.
„Hey! Kannst du mir mal verraten, was plötzlich in dich gefahren ist?“, verlangte Kian säuerlich.
„Du verwandelst dich“, zischte Alina mir zu, ohne meinen besten Freund zu beachten. „Deine Hände. Guck auf deine Hände!“
Das tat ich, und war geschockt darüber, wie weit die Verwandlung schon war. Das waren keine Hände mehr, das waren schon Klauen. „Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein!“
„Verdammt, könnt ihr mal warten?!“
„Geh weg!“, schrie nun auch ich. Er durfte mich so nicht sehen, unter keinen Umständen.
„Du musst es unterbrechen.“
„Ich kann nissscht“, sprach ich durch viel zu große Zähne. Mein Kiefer verformte sich bereits. Haare sprossen aus meinem Gesicht, meinen Armen, meinen Beinen. Ich spürte das Kribbeln auf der Haut, das vertraute Ziehen in der Wirbelsäule, als mein Körper sich der Gestalt eines Wolfes anpassen wollte. „Esss geht nissscht!“
„Scheiße!“, kommentierte Alina sehr passend, und zog mich hinter den nächsten Baum. Hier waren wir vor neugierigen Blicken sicher. Außer vor dem von Kian, der der wollte sich nicht abschütteln lassen.
„Verdammt noch mal, was ist hier los?!“
„Verschwinde einfach!“, fauchte Alina ihn an. „Das hier geht dich nichts an!“
Ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten. Ich versuchte es, aber es ging nicht. Die Verwandlung schritt unentwegt fort, sie war nicht mehr aufzuhalten.
„Ich werde doch nicht einfach verschwinden! Was ist mit Zaira?“ Er sah unsicher zu mir auf den Boden, wollte sich mir nähren, aber Alina stand ihm im Weg. „Soll ich einen Arzt holen?“
„Nein!“, kam es schon beinahe panisch von meiner Cousine. Sie sprang vor, und hielt ihm am Arm fest, damit er nicht einfach abhauen konnte. „Keinen Arzt, versprich mir das.“
„Aber was …“ Seine Augen weiteten sich, als ich mich zusammenkrümmte. Meine Nackenwirbel verschoben sich. Ich warf den Kopf nach hinten, und sah den Schreck in seinem Gesicht, sah wie er zurückstolperte, und hinfiel, den Blick dabei aber nicht von mir abwenden konnte. Seinen Kopf schüttelte er dabei unentwegt von einer Seite auf die andere. Hin und her, hin und her. Er konnte nicht glauben, was sich da vor seinen Augen abspielte.
„Raste jetzt bloß nicht aus“, sagte Alina, und hielt ihn am Arm fest, damit er nicht einfach abhauen konnte.
Ich drückte den Rücken durch, hörte wie die Nähte meiner Kleidung unter dem Druck ächzten und stöhnten. In dem Moment war es wirklich Glück für mich, dass ich immer so weite Klamotten trug. Da ich auch kein sehr großer Wolf war, platzen mir die Kleider auch nicht vom Körper. Trotzdem war es unangenehm, beengend.
Meine Hände und Füße veränderten sich, wurden zu Pfoten. Meine Schuhe hatte ich schon längst verloren, und als mein Rute zu wachsen begann, konnte ich ein laut des Scherzes nicht

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