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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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mich nicht mal daran, dass er sich unter meiner Berührung leicht versteifte. Das hatte nichts damit zu tun, was er heute über mich rausgefunden hatte, Kian mochte solche Nähe einfach nicht, er hasste sie regelrecht.
Ich konnte auch leine Angst bei ihm riechen, nur leichte Verwirrung gepaart mit Wachsamkeit. „Nein“, wiederholte ich leise, und konnte es kaum fassen. Er hatte keine Angst vor mir, oder verabscheute mich plötzlich, er war einfach nur unsicher, wie er mit der Situation umgehen sollte.
„Zaira“, sagte Cheyenne sanft. „Er ist ein Mensch, er darf nicht bleiben.“
„Warum nicht?“, verlangte ich zu erfahren. „Du kannst ihm die Erinnerung immer noch nehmen lassen, wenn ich wieder nach Hause fahre. Erzähl den Leuten einfach er ist ein Wirt, dann wird niemand etwas dagegen sagen.“ Ich sah sie flehentlich an. „Bitte. Ich habe heute schon so viel … sie sind … alles ist weg.“ Ich drückte die Lippen kurz zusammen. „Nimm mir nicht auch noch Kian.“
Unschlüssig sah sie zwischen uns beiden hin und her. „Aber es ist gegen das Gesetz, dass musst du verstehen, Und außerdem wird man ihn zuhause sicher vermissen.“
Kian schnaubte. „Die einzige Person, die mich vermissen könnte, ruiniert mir gerade das Hemd.“
Das traurige daran? Es war die Wahrheit. Kian hatte sonst niemanden. Keine Familie, keine Freunde, und seit zwei Monaten auch keinen Job mehr. Zum Glück lebten wir in einem Sozialstaat.
„Bitte“, flehte ich wieder. „Schick ihn nicht weg.“
Sie drückte die Lippen zusammen, sah kurz zu Ayden, der Alina in der Zwischenzeit nur noch an der Hand hielt, und dann wieder zu mir. Ihr Zwiespalt stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Gesetzt und Verantwortung gegen Familie und Mitgefühl. Und als sie dann geschlagen seufzte, ließ ich mich erleichtert etwas gegen Kian sinken. „Na gut, er darf erst mal bleiben, jedoch verspreche ich nicht für wie lange.“
„Danke.“
„Schon gut.“ Sie rieb sich über die Schläfe. „Aber jetzt kommt. Wir müssen uns unterhalten, und das will ich nicht hier draußen tun.“ Als sie sich der Freitreppe zuwandte, winkte sie uns ihr zu folgen, und gab diesem Cyrill gleichzeitig ein Zeichen, dass er jetzt doch nicht gebraucht wurde.
Ich schnappte mir Kians Hand, zog ihn hinter mir her, und sah wie Alina sich Ayden entzog. Jetzt war es ihr wohl peinlich, wie sie sich verhalten hatte, und wandte schnell ihr Gesicht ab, um ihre verquollenen Augen zu verbergen. Sie hasste es, wenn sie jemand so sah. Da sagte sie immer, dass es in ihrem Leben nur eine Situation gab, die sie hässlich machen konnte, und das war wenn sie heulte.
Leider musste ich ihr da zustimmen. Der Anblick einer heulenden Alina war wirklich nicht zu empfehlen, und wenn sie deswegen einfach einen verwirrten Prinzen stehen ließ, dann war das eben so.
Kian drückte meine Hand fest, als wir Cheyenne folgten, und vorbei an den Türstehersoldaten durch das große Portal die Eingangshalle betraten. Es war nicht die Furcht, sie seine Augen glänzen ließ, eher die Ehrfurcht. Dieses riesige Gemäuer konnte einem aber auch Respekt und Demut einflößen.
Cheyenne brachte uns hinauf auf die Galerie in den Westflügel, den Korridor, der von Ayden und Cio bewohnt wurde.
Cio …
Wo er wohl war? Eigentlich hatte ich erwartet, dass er mich mit den Anderen Begrüßen würde, doch das war nicht der Fall gewesen, und das schmerzte mehr, als ich mir eingestehen wollte. Vorhin am Telefon hatte er so besorgt geklungen. Warum war er dann jetzt nicht hier? Warum nur musste mich das so stören?
„Ist was?“, fragte Ayden, der bemerkte, dass Kian in intensiv musterte.
„Nein“, kam es schlicht von meinen besten Freund, aber das hieß noch lange nicht, dass er die Augen von meinem Halbbruder abwandte. Erst als ich ihm nachdrücklich am Arm zog, wandte er sich mir zu. Ein kleines Kopfschütteln reichte aus, um mir einen finsteren Blick zuzuwerfen.
„War ja klar“, grummelte er, und ich konnte nicht verhindern, dass mein Mundwinkel zuckte. Tja, nicht jeder Kerl fischte im gleichen Gewässer.
„Ich habe dir bereits ein Zimmer vorbereiten lassen“, sagte Cheyenne, und steuerte die Tür drei hinter Cios an. „Alina hat auch ihr eigenes Zimmer, aber für deinen Freund muss ich noch eines herrichten lassen.
„Nur damit das klar ist, ich bleibe bei Zaira.“
Cheyenne sah beim Laufen über ihre Schulter, und wollte schon den Mund aufmachen, da schüttelte ich bereits den Kopf. „Nein, ist schon okay.

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