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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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weg“, erwiderte Diego, und eilte mit langen Schritten zu meinem Bett, um mich kurzerhand einfach rauszuziehen. Er wirkte irgendwie gehetzt, war wie ein Drahtseil gespannt. Er gab mir nicht mal die Zeit mich anzuziehen – nicht mal ´ne Hose oder Schuhe –, schnappte sich nur noch schnell meine Brille, und zerrte mich dann schon hinter sich aus dem Raum. „Du auch“, ging der Befehl noch in Kians Richtung, dann waren wir schon auf dem Korridor, und hier herrschte heilloses Durcheinander. 
Was war hier nur los?
    °°°

Domizil der Streuner
    Aufgeregte Leute liefen kreuz und quer wild durch den Korridor, zum Großteil noch in ihrer Schlafkleidung, und redeten hastig aufeinander ein. Ich sah mich nach Kian um, der mit eilig auf dem Fuß folgte. Stimmen wurden laut, irgendwo knurrte ein Wolf. Und durch dieses Durcheinander zerrte Diego mich unerbittlich vorwärts, den Gang entlang, vorbei an den Zimmern von Cio und Ayden.
Oh Gott, Aydens Zimmer war aufgebrochen worden, die Tür richtig aus den Angeln gerissen, und der ganze Raum völlig verwüstet. Von Ayden fehlte jede Spur. Ich konnte nur einen kurzen Blick erhaschen, weil Diego mich unerbittlich weiterzerrte, vorbei an zwei streitenden Männer, und Wölfen, die auf dem Boden miteinander rangen, aber es reichte um mein Herz schneller schlagen zu lassen.
Was war mit dem Prinzen passiert? Und was zum Teufel ging hier eigentlich vor sich?
Als Diego mich zu Galerie zog, die schwebende Treppe hinunter, drangen Wortfetzen an mein Ohr.
„… doch egal, sie war immer gut zu uns!“, schrie eine Frau.
Ein Wolf knurrte.
„… erklärt so vieles …“
„… und hintergangen, all die …“
„… einer Täuschung erlegen …“
„… mit mir nicht machen, dafür …“
Das Heulen eines Wolfes hallte von den Wänden wieder. Ein grausiges, fürchterliches Heulen, das mir eine Gänsehaut machte.
„… besser als all die anderen vor …“
„Was ist hier los?“, fragte ich Diego mit schwerem Atem, aber entweder hörte er mich nicht, oder er ignorierte die Frage einfach. Unerbittlich zerrte er mich weiter, und ich musste meine ganze Konzentration darauf verwetten, nicht die Treppe runterzufallen. Mein Atem ging hecktisch, und mein Herz wummerte wild. Selbst Kian tat sich schwer uns zu folgen, obwohl er eigentlich schneller war als ich.
„Zaira!“, rief da eine laute Kinderstimme.
Ich drehte mich beim Laufen herum, und entdeckte Fujo oben am Geländer der Galerie. Ihre Augen waren geweitet, das Haar unordentlich, und sie wirkte nervös. Auch sie trug nur Schlafkleidung.
„G-gravin!“, rief sie mir zu. „Gravin, Sc-sc-scar! J-jou Ouers!“
Ich verstand nicht was sie mir da sagen wollte, konnte aber auch nicht nachfragen, weil ich energisch weitergezogen wurde, und sie schon bald aus dem Sichtfeld verloren hatte.  
Als wir die Eingangshalle durchqueren wollten, weg vom Thronsaal, stellte sich uns ein großgewachsener Mann mit schütterem Haar in einer von diesen Lederuniformen, wie die von Cio entgegen. „Ist es wahr?“, fragte er Diego mit drohender Stimme. „Stimmt es was sie sagen?“
Diego wollte sich wortlos an ihm vorbeidrängen, doch der Kerl verstellte ihm den Weg.
„Antworte mir!“
„Gehr mir aus dem Weg, Keenan, sonst passiert was“, knurrte Diego tief aus der Kehle.
„Also stimmt es.“ Die Züge dieses Keenans wurden so hassverzerrt, dass es schon fast einer Dämonenfratze ähnelte. „Dann hat sie uns die ganzen Jahre betrogen! Wo ist sie? Ich reiße ihr das Herz aus der Brust!“
Im nächsten Moment hatte Diego mich losgelassen, und dieser riesen Brocken von einem Kerl, fiel einfach mit wie ein gefällter Baum um. Ich hatte nicht gesehen, was Diego gemacht hatte, aber er schüttelte sich die Hand aus, als würde sie wehtun, bevor er wieder nach meinem Arm griff, nur um mich im gleichen Moment von sich wegzustoßen.
Ich landete nur nicht auf dem Hintern, weil Kian mich auffing. Im gleichen Moment stürzte sich der Wolf auf Diego. Nur haarscharf segelte er an mir vorbei, bevor er den Umbra mit sich auf den Boden riss.
Diego knurrte, als er auf dem Rücken knallte, dieses Riesenvieh auf ihm. Nur ein Griff an der Kehle hielt den Wolf davon ab, seine Zähne in den Umbra zu versenken. Und dann, ich sah gar nicht richtig wie es passierte, riss Diego sein Bein zur Seite, und nahm den Wolf damit den Halt. Das Vieh kam aus dem Gleichgewicht, fiel halb auf sein Opfer rauf, und drohte den Mann unter sich zu begraben.
Plötzlich, aus heiterem Himmel sackte

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