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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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erwachten, hatte ich gar nicht bemerkt, dass sie besetzt waren. Ein paar folgten in unsere Richtung, fuhren vor, aber die meisten schlugen andere Ziele ein.
Cios Gesicht wurde richtig grimmig, als er sich das Handy ans Ohr hielt, und offensichtlich niemand ranging. Vorne bellte Diego Befehle in seinen Ohrstöpsel. Erst jetzt bemerkte ich, dass auf dem Beifahrersitz Fira in einem Nachthemd saß. Sie wirkte hellwach, wenn auch ziemlich zerzaust, und leicht nervös.
Da fiel mir was ein. „Scheiße, wir können noch nicht fahren, Alina! Wir haben Alina vergessen, wir müssen anhalten, und …“
„Sie sitzt bei Ayden und Cheyenne im Wagen.“ Wütend drückte Cio auf sein Handy, wählte eine andere Nummer, und versuchte dabei mir ein beruhigendes Lächeln zu schenken, was ihm nicht so ganz gelingen wollte. „Mach dir also keine …was?!“ Er drückte mir dem Daumen gegen den Ohrstöpsel, und wurde merklich blasser um die Nase. „Scheiße. Papa, sie haben das Tor gestürmt, sie sind im Hof!“
„Ich hab es gehört.“ Mit fliegenden Fingern griff Diego nach seinem Handy, und lenkte den Wagen aus der Tiefgarage in einen schmalen Betontunnel, der gerade mal groß genug war, dass er uns schlucken konnte. Das einzige Licht hier kam von Neonröhren an der Decke, die kalt auf uns hinunter strahlten, und seltsame Schatten an die Wand warfen.
Langsam wurde ich unruhig. Die ganze Situation war völlig surreal, und kleine, enge Räume mochte ich nicht sonderlich, aber das hier war noch schlimmer. So tief unter der Erde. Wenn nun die Decke einstürzen würde, wir wären lebendig begraben, gefangen unter Tonnen von Betonmassen, bis und langsam die Luft ausging. Hier würde uns doch keiner finden.
War das ein Riss da draußen im Beton gewesen, oder hatte ich mir das eingebildet? Oh nein, fuhren wir vielleicht gerade direkt in eine Todesfalle?
Unter meinem hektischer werdenden Atmen kniff ich die Augen zusammen. Wenn ich es nicht sah, würde auch nichts passieren können, dann konnte ich mir einbilden an einem anderen Ort zu sein, ein einem schönen Platz, mit meinen Eltern und Flair.
„Fuck!“, fluchte Cio neben mir, und schmiss sein Handy in den Fußraum.
Ich zuckte bei dem Ausruf zusammen, und warf ihm einen vorsichtigen Blick zu.
„Sie gehen nicht an ihre Handy“, sagte er zu seinem Vater, und tippte sich dann gegen den Ohrstöpsel. „Status der Spatzen weiterhin unklar.“
„Ich rufe die Drachen an, vielleicht ist gerade einer drüben in Frankreich, und kann nach dem Rechten sehen.“ Und schon hatte er sein Handy wieder im Ohr, während Cio weiter mit irgendjemand über seinen Stöpsel kommunizierte.
„Das ist wie in einem schlechten Agentenfilm“, sagte Kian leise neben mir.
„Nur dass dies hier leider die Realität ist“, gab ich genauso leise zurück.
Vor uns gabelte sich der Tunnel in drei andere auf. Zwei Wagen führen geradeaus weiter. Drei nach rechts – unter ihnen auch das Auto, in dem Alina und Cheyenne saßen. Wir jedoch nachdem die Linke Abbiegung.
„Wo wollen die hin?!“ Verwirrt sah ich durch das Heckfenster. Was sollte das nun wieder?
„Wir teilen uns auf“, sagte Cio grimmig, und lauschte weiter aufmerksam dem Funkverkehr.
Diego klappte sein Handy zusammen. „Die Drachen verlassen den Hof. Die Situation dort oben ist wohl nicht mehr zu halten. Es sind Kämpfe ausgebrochen.“
Cios Lippen wurden ganz dünn, so stark drückte er sie aufeinander. „Und was ist mit Clover und Claire?“
„Tristan und Lucy sind wohl in Brüssel. Sie wollen sehen, ob sie die beiden erreichen können, dann schicken sie sie nach Cervon.“
„Und wenn sie die beiden nicht erreichen?“
Darauf gab Diego keine Antwort, und sagte damit alles, was es zu sagen gab.
Langsam ging es Bergauf. Ich wusste nicht wie lange wir hinter den anderen beiden Fahrzeugen durch diesen engen Tunnel fuhren, der mit jedem Meter enger zu werden schien, doch er wollte einfach kein Ende nehmen. Wo fuhren wir bloß hin? Und warum wurden die Lichter immer dunkler? Bildete ich mir das nur ein, oder hatten sie vergessen die Stromrechnung zu bezahlen?
Nervös knetete ich meine Hände im Schoß, und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie schnell das Herz in meiner Brust schlug, doch mein Atem war ein mieser Verräter. Und als ich dann auch noch eine Berührung an meinem Knie spürte, zuckte ich so stark zusammen, dass ich mir das Bein am Sitz stieß, und einen panischen Blick zu Cio warf. Es waren nur seine Finger, die da beruhigend über

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