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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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zu zerstören“,
überlegte ich leise.
    „Du meinst so wie du das gerade tust?“ Er zog ein Bündel Kleidung aus der hintersten Ecke, und nahm es Stückchenweise auseinander. „Hier.“ Ein Kleidungsstück legte er auf die Anrichte. „Das könnte dir passen.“
    Das andere Teil in seiner Hand entpuppte sich als eine Jogginghose, die er sich völlig zwanglos überstreifte.
    Ja, ohne meine Brille war ich halbblind, und das spärliche Licht hier drinnen war auch nicht gerade förderlich für meine Sehkraft, aber jetzt gerade sah ich wirklich alles glasklar. Vielleicht lag das an meiner Erinnerung, doch in diesem Moment blieb nichts vor mir versteckt.
    Als die Jogginghose über seinen Hintern rutschte, hielt er noch mit dem Fingern am Bund inne, und sah zu mir herüber. „Es wäre ratsam, wenn du dich auch verwandelst, denn sonst wird es schwer werden, sich die Sachen anzuziehen.“
    „Hier?“,
sagte ich, und meinte eigentlich,
vor dir?
    Leider war Cio nicht auf den Kopf gefallen, und erkannte sehr schnell, um was sich meine Gedanken drehten. „Zsa Zsa, ich habe bereits alles von dir gesehen, berührt, geschmeckt, und …“
    „Ja, ich weiß“,
unterbrach ich ihn hastig. Gott, war er schon immer so anzüglich gewesen?
    „Dann verstehe ich nicht, wo jetzt das Problem liegt.“
    Was hatte ich eben noch gedacht? Nicht auf den Kopf gefallen? Ich musste mich korrigieren. Typisch Mann!
„Es ist … kannst du dich bitte umdrehen.“
    „Zsa Zsa …“
    „Bitte.“
Hätte ich gekonnt, ich wäre wohl knallrot geworden.
    „Na schön“, seufzte er, und kehrte mir den Rücken zu.
    Ich beeilte mich mit der Rückverwandlung, zog das Wesen des Wolfs tief in mein Innerstes, und hastete dann zu der Kleidung. Zwei Teile. Das eine entpuppte sich als eine kurze Hose, die mir gerade Mal bis zu den Knien reichen würde, und das andere als T-Shirt. Und sie sahen nicht so aus, als gehörten sie erwachsenen. Jugendlichen vielleicht.
    In die Hose zu kommen, war nicht so einfach. Die Sachen waren für schmale Hüften gedacht, und damit konnte ich leider nicht dienen. Aber das Shirt war noch viel schlimmer. Es war so eng, dass ich mir wie eine Quetschwurst vorkam. „Sind da keine anderen Sachen?“ Welche die nicht so knapp waren?
    „Warum, sieht doch gut aus.“
    Überrascht sah ich auf. „Ich hab nicht gesagt, dass du schon gucken darfst.“
    „Du hast aber auch nicht gesagt, dass ich es nicht darf.“ Mir zwei Schritten war er so doch vor mir, dass sein Körper mich berührte. „Hör endlich auf damit.“
    Ich runzelte dir Stirn. „Womit?“
    „Immer anders sein zu wollen, als du bist.“
    Ich senkte den Blick. Das war kein Thema, dass ich mit ihm erörtern wollte.
    „Du musst nicht perfekt sein, Zsa Zsa, es ist viel besser einmalig zu sein“, sagte er leise. „Und Schönheit wird nicht anhand überflüssiger Kilos gemessen, sondern an Ausstrahlung, Taten, und Charakter. Und wenn es darum geht, bist du eine der schönsten Frauen, die ich jemals gesehen habe.“
    „Du weißt nicht wovon du sprichst.“ Selbst Alina bekam trotz ihrer fehlenden Hand mehr Aufmerksamkeit vom männlichen Geschlecht, als ich, und das nur weil sie eine Kleidergröße hatte, die für mich unerreichbar war.
    „Sieh mich an, Zsa Zsa.“
    „Hatten wir nicht was zu erledigen?“
    Als ich an ihm vorbei wollte, drängte er mich nach hinten, bis ich zwischen ihm und der Anrichte eingeklemmt war. Dann nahm er mein Kinn zwischen die Finger, und drückte es hoch, bis ich ihm in die Augen sehen musste. „Glaubst du ich würde als attraktiver Kerl durchgehen? Besonders neben Ayden? Sei ehrlich.“
    „Cio, wir müssen …“
    „Nein, das klären wir jetzt noch. Ich will eine Antwort. Bin ich ein attraktiver Kerl? Eine ganz einfache Frage.“
    „In den Augen der Modeindustrie vermutlich nicht.“ In meinen Augen war er der unerreichbare Traum.
    „Genau, die Medien. Sie formen uns, und sagen, was schön ist. Aber weißt du was? Ich hatte trotzdem nie Probleme mit meinem Äußeren, und weißt du auch warum?“
    „Das wird langsam lächerlich.“
    „Egal, dann mach ich mich eben lächerlich. Hat mich noch nie gestört. Also, weißt du warum das so ist?“
    „Das wirst du mir sicher gleich sagen.“
    „Weil ich mit mir selber kein Problem habe, darum.“ Seine Hand glitt zu meiner Wange, strich mir das kurze Haar hinters Ohr. „Ich mag mich wie ich bin, und wenn den anderen das nicht gefällt, dann ist das ihre Sache, nicht meine. Es zwingt sie

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