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Vergebliche Suche nach Gaby

Vergebliche Suche nach Gaby

Titel: Vergebliche Suche nach Gaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Geschwafel hörte.
Himmel, war der breit, abgefüllt mit seinem Bier? Aber dann begriff Sigi. Ein
Notfall. Das war ein Hilferuf der besonderen Art. Das hieß übersetzt: Chef, tu
was! Mit denen werde ich nicht fertig. Ich bin unter Druck.
    „...vierter Stock, Wohnung 15.“
Kurze Pause. Dann fuhr Nuballa fort: „Die beiden Kids, Herr Inspektor, drohen
mir mit Anzeige. Falls ich nicht 3000 rüberschiebe. Mit meinem Anruf komme ich
ihnen sozusagen zuvor. Die hören jetzt mit. Sind aber ganz cool. Leider weiß
ich nicht, wer sie sind. Schicken Sie einen Streifenwagen her? Soll ich sie
rausschmeißen? Oder wie läuft das jetzt?“
    Leise sagte Sigi in den Hörer.
„Du leugnest, Paul! Was auch geschieht: Du leugnest. Ich glaube nicht, dass die
dich wirklich anzeigen. Und wenn — dann steht Aussage gegen Aussage. Wir, Paul,
wir kennen uns nicht. Klar?! Du hast keine Ahnung, wer ich bin. Ich habe dich
nie gesehen. Im Übrigen: Die beiden kriegen jetzt einen Denkzettel, dass ihnen
die Knochen krachen. Dafür sorge ich. Beschreib sie mal! Auch wenn sie
zuhören.“
    „Aber gern, Herr Inspektor“,
tönte die Antwort. „Der eine ist klein und rund, sieht verfressen aus, hat
rotblondes Haar und Segelohren. Der andere — der Maulheld — ist groß, sehr
kräftig, hat braunes Haar, grüne Augen — nee, blaue — und Sonnenstudio-Pelle,
gebräunte Haut, meine ich.“
    „Frag sie nach dem Namen!“
    Nuballa tat’s und Sigi hörte
seine Befehlsstimme: „Ihr sagt jetzt sofort, wie ihr heißt.“
    Sigi hörte Gelächter und eine
Erwiderung, konnte aber nichts verstehen.
    Nuballa sagte: „Ich weiß nicht,
ob das stimmt. Der Große nennt sich Christoph Kolumbus. Ist wahrscheinlich ein
Ausländer. Der Dicke heißt Leonhard Dawünschi.“
    „Blödmann!“
    „Wie bitte?“
    „Teufel auch! Du kennst dich
wirklich nur mit Bärenkacke aus. Sag ihnen, die Polizei würde sich um sie kümmern.
Aber erst morgen. Das wiegt sie in Sicherheit. Und wir erwischen sie noch bei
dir. Oder bei dir vor der Tür.“
    „Alles klar, Herr Inspektor.“
    Nuballa legte auf.
    Sigi dachte nach, rief dann bei
Egon Leberle an, der zwar kein Schläger war, aber über Waffen verfügte, und
ließ es zehnmal durchklingeln. Verdammt! Der Wilddieb war nicht zu Hause, war
vermutlich auf Pirsch.
    Er rief bei Bruno an, seinem
Bruder. Der war da.
    „Ja?“, meldete er sich.
    „Ich bin’s. Allein?“
    „Kannst reden. Was da labert,
ist der Fernseher.“
    „Ich brauche Verstärkung. Zwei
jugendliche Typen müssen eine Abreibung kriegen. Die sind gerade bei…“
    „Tut mir Leid, Sigi. Aber ich
kann hier nicht weg. Hier sind die Bullen aufmarschiert. Große Suchaktion. Sie
interessieren sich für mich. Dieser Kommissar Glockner ist da — und behält mich
im Auge.“
    Der Tierverwerter fluchte
leise. „Scheibenkleister! Diese Kids müssen gestoppt werden. Die haben Nuballa
beobachtet als er die Bären rausließ. Jetzt erpressen sie ihn und drohen mit
der Polizei.“
    „Meinst du Paul Nuballa? Den
kenne ich.“
    „Ich weiß.“
    „Hätte ich mir denken können,
dass der für dich arbeitet. Aber der verrät dich nicht.“
    „Eher würde er sich die Zunge
abbeißen. Trotzdem — die Bullen müssen außen vor bleiben. Deshalb werde ich die
Kids stoppen. Ja, dann mache ich’s eben selbst.“
    „Würde dir gern helfen, Sigi.
Aber es geht nicht.“
    „Schon gut.“
    Der Tierverwerter beendete das
Gespräch und sah zur Uhr. Mit Claude Bristol und seinem Leichenwagen war noch
nicht zu rechnen. Die Zeit würde reichen für einen beinharten Anschlag auf die
Gesundheit dieser Sau-Kids. Ins Krankenhaus mit ihnen! Ab in die
Gips-Abteilung! Dann würden sie das Maul nicht mehr aufreißen.
    Eilig verließ er das Haus. In
der Garage entschied er sich für den großen schwarzen Jeep, für den er
austauschbare Nummernschilder besaß. Sie mussten nur draufgesteckt werden — was
in Sekunden getan war. Eine Hauptstadt-Nummer — ein Berliner Kennzeichen, das
es nicht gab. Besser so, denn mit Zeugen musste er rechnen.
    Sigi fuhr ab.

19. Ein Rüge
für Tim
     
    „Kolumbus und Leonardo da Vinci
verabschieden sich.“ Tim grinste. „Bevor die Polente anrückt. Ach so, die kommt
ja erst morgen, wie Sie sagen, Nuballa. Stimmt das auch? Oder wollen Sie uns
nur einlullen, damit wir hier bei Ihnen auf frischer Tat ertappt werden als
Erpresser? Ich glaube, was Sie gemacht haben, ist schlimmer. Aber darüber reden
wir noch. Uns werden Sie nicht los. Nicht, bevor wir 3000 Mark

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