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Vergebliche Suche nach Gaby

Vergebliche Suche nach Gaby

Titel: Vergebliche Suche nach Gaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Klößchen Oberwasser bei dem Anblick und
behauptet, unsere Adlernest-Bude wäre schnieke wie das Klo vom
Ministerpräsidenten.
    Im Haus tat sich nichts.
Niemand ging rein, niemand verließ es. Hinter den straßenseitigen Fenstern war
Licht. Auch bei Nuballa. Nach Tims Berechnung gehörten die beiden Fenster dort im
vierten Stock zu seiner Wohnung. Aber hinein sehen konnte der TKKG-Häuptling
aus der Froschperspektive natürlich nicht. Und Nuballa hatte kein Bedürfnis zum
Lüften oder zum aus-dem-Fenster-gucken. Klößchen preschte um die Ecke und
schnaufte hörbar. „Ich war... japs... erst in der... japs... falschen Straße.
Nebenan. Paral... japs... lel. Himmel, bin ich gebrettert! Hab ‘nen
Krankenwagen abgehängt, die Feuerwehr und ‘nen Fahrrad-Kurier.“
    „Ich werfe mich gleich auf den
Bauch vor Ehrfurcht.“
    „Darum möchte ich auch bitten.“
    „Wie lange brauchst du, bis
dieses Geschnaufe aufhört?“
    „Was? Na, nach ‘ner
Rekordraserei darf ich doch wohl etwas außer Atem sein.“
    „Klar. Aber Nuballa soll
glauben, wir sind zusammen angekommen.“
    „Du hast einen Plan?“
    „Wir klopfen auf den Busch. Wir
sind Zeugen und müssen so selbstsicher auftreten als wäre es die Wahrheit.“
    „Wer lügt besser als wir, Tim!“
    „Aber nur, wenn es den Zweck
heiligt. Ansonsten lieben wir die Wahrheit und hassen die gespaltene Zunge.“
    „Ist mir neu. Aber ich find’s
gut.“
    „Dann los!“
    Klößchen stellte sein Bike ab
und sicherte es. Tim spähte argwöhnisch die Straße entlang, aber Schnitzbacher
war noch nicht zu sehen. Es würde dauern. Die Durchsuchungsbefehle liegen nicht
im Präsidium herum, blanko unterschrieben von einem Richter. Das hätte gegen
die Rechte des Staatsbürgers verstoßen. Ein Ds-befehl ist immer noch eine große
Sache; abkürzende Schnellverfahren oder direkter Zugriff dürfen nur stattfinden
bei dringendem Tatverdacht, akuter Fluchtgefahr und Gefahr für ein Opfer.
    Tim war überzeugt, dass sie
noch Zeit hatten für ihr Vorhaben. Und das war das krasse Gegenteil zu einem
Ds-befehl.
    Aber wir, dachte der
TKKG-Häuptling, sind nicht die Polizei, sondern Jugendliche und werden geleitet
vom Gefühl der Gerechtigkeit. Außerdem geht es um Gaby.
    Licht im Treppenhaus. Klößchen
hätte gemault wegen der vier Treppen. Also den Lift. Er hatte zerkratzte
Innenwände und rumpelte gefährlich.
    Nr. 15 im vierten Stock war
eine Wohnungstür wie alle andern. Tim klingelte.
    Als Nuballa öffnete, trug er
ausgelatschte Hausschuhe, breite Hosenträger überm T-Shirt und eine
schmuddelige Leinenhose, die um die Taille zu eng war. Der Reißverschluss
schloss nicht ganz.
    „Ja?“

    Er roch nach Bier, hatte aber
weder Glas, Flasche noch Dose in der Hand.
    „Hallo!“ Tim grinste wie ein
Steppenwolf. Und sagte zu Klößchen: „Das ist er. Den würde ich im Dunkeln
erkennen. Das nehme ich auf meinen Eid.“
    Klößchen nickte. „Ich auch.“
    „Du erkennst ihn mit absoluter
Sicherheit?“, hakte Tim nach.
    „Mit absoluter Sicherheit.“
    Tim wandte sich an Nuballa.
„Damit sitzen Sie ganz schön in der Kacke, mein Lieber.“
    In dem bulligen Gesicht zuckte
keine Wimper.
    „Soll ich euch die Treppe
runterschmeißen — oder geht ihr von allein?“
    „Hast du gehört, Willi?! Er
droht mit Gewalt.“
    „Aus dem spricht das schlechte
Gewissen. Er weiß, dass wir ihn am... Gesäß haben.“
    Nuballa trat einen Schritt vor.
Tim hob beide Fäuste in mittlere Höhe. Er war etwas größer als der Tierpfleger
und mindestens zehnmal so schnell.
    „Ich kann durch ein Eichenbrett
hauen — gegen das ist deine Nase ‘ne Streichholzschachtel. Also, beherrsch
dich, Mann! Wir haben was zu bereden, aber nicht auf der Fußmatte, sonst hören
die Nachbarn mit. Und dir wird morgen gekündigt, Nuballa. Können wir
reinkommen?“
    „Ihr seid wohl nicht ganz
dicht?!“
    Tim ließ die Fäuste sinken. „Es
geht“, sagte er leise, „um die Bären. Bääääääären!“
    Sie starrten einander an. Die
Tücke in Nuballas Augen hätte für einen zehnköpfigen Hinterhalt gereicht.
    Unten im Haus wurde eine Tür
geöffnet. Ein Mann sagte: „Mir stinkt’s, dass der Hund um diese Zeit raus muss.
Er kann auch früher pinkeln!“
    Nuballa sagte: „Also herein!
Aber nur in die Diele. Bin gespannt, was ihr wollt. Bären sind mein Job. Und
den mache ich erstklassig.“
    In der Diele hing ein
Wandspiegel mit Fettfinger-Abdrücken. Klamotten am Garderobenhaken. Vier
abzweigende Türen. Die zu Küche,

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