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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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Hinterhof. Ich habe die Mieter nachgeschlagen, habe aber nichts Auffälliges entdecken können. Zwei von ihnen sind vorbestraft.«
    »Welche?«
    »Ein Herr Lindström im ersten Stock. 63 Jahre alt. Verurteilt wegen Versicherungsbetrugs in den 70er-Jahren. Und ein Mann namens Wittfelt im dritten Stock. 47 Jahre alt. Zweimal wegen Misshandlung seiner Exfrau verurteilt.«
    »Hmm.«
    »Alles nichts Besonderes. Nur eine Wohnung sticht heraus.«
    »Welche?«
    »Die Wohnung ganz oben. Elf Zimmer, eine absolute Luxuswohnung. Sie gehört einem Unternehmen, das sich Bellona AB nennt.«
    »Und was machen die so?«
    »Schwer zu sagen. Sie führen Marktanalysen durch und haben einen Jahresumsatz von knapp dreißig Millionen Kronen. Sämtliche Besitzer von Bellona wohnen im Ausland.«
    »Aha. Erzählen Sie mehr von Bellona.«
    In diesem Moment kam der Mitarbeiter herein, den Mikael nur unter dem Namen Stefan kannte.
    »Ich habe die Geschichte recherchiert, die hinter Bellonas Wohnung steht«, sagte er.
    »Und?«, fragte Monica Figuerola.
    »Das Unternehmen Bellona wurde in den 70er-Jahren gegründet und kaufte die Wohnung aus der Hinterlassenschaft der Vorbesitzerin, einer Frau namens Kristina Cederholm, Jahrgang 1917.«
    »Und?«
    »Sie war verheiratet mit Hans Wilhelm Francke, dem Cowboy, der sich mit Per Gunnar Vinge anlegte, als die RPF/Sich gegründet wurde.«
    »Gut«, sagte Torsten Edklinth. »Sehr gut. Monica, ich will, dass diese Wohnung ab jetzt rund um die Uhr bewacht wird. Finden Sie heraus, welche Telefone dort gemeldet sind. Ich will wissen, wer durch diese Tür ein und aus geht und welche Autos dort vorfahren. Das Übliche.«
    Edklinth warf einen verstohlenen Blick auf Mikael Blomkvist. Er sah aus, als wollte er etwas sagen, hielte sich aber zurück. Mikael zog die Augenbrauen hoch.
    »Sind Sie zufrieden mit dem Informationsfluss?«, erkundigte sich Edklinth schließlich.
    »Ist in Ordnung. Sind Sie zufrieden mit Millenniums Beitrag?«
    Edklinth nickte langsam.
    »Sie sind sich darüber im Klaren, dass ich wegen dieser Sache einen Heidenärger kriegen kann, oder?«, fragte er.
    »Nicht von meiner Seite. Ich betrachte jede Information, die ich hier bekomme, als Information einer anonymen Quelle, die ich unbedingt schützen werde. Ich werde die Fakten wiedergeben, aber nicht sagen, wie ich an sie herangekommen bin. Bevor wir in Druck gehen, werde ich ein offizielles Interview mit Ihnen führen. Wenn Sie nicht antworten wollen, antworten Sie einfach mit ›kein Kommentar‹. Oder Sie können darlegen, was Sie von der Sektion für Spezielle Analyse denken. Das können Sie selbst entscheiden.«
    Edklinth nickte.
    Mikael war zufrieden. Innerhalb weniger Stunden hatte die Sektion plötzlich Gestalt angenommen. Das war ein echter Durchbruch.
     
    Sonja Modig stellte frustriert fest, dass sich das Treffen im Büro von Staatsanwalt Ekström ziemlich in die Länge zog. Sie hatte ihren Mann zweimal angerufen und ihm mitgeteilt, dass sie sich verspäten würde. Sie hatte versprochen, es mit einem netten Abend wiedergutzumachen, sobald sie nach Hause kam. Langsam wurde sie unruhig, und sie kam sich vor wie ein unbefugter Eindringling.
    Erst um halb acht ging das Treffen zu Ende. Sie war überhaupt nicht darauf gefasst, als die Tür aufging und Hans Faste auf den Korridor trat. Unmittelbar hinter ihm kam Dr. Teleborian heraus. Danach ein älterer, grauhaariger Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. Schließlich kam Staatsanwalt Ekström, der sich eine Jacke überzog, das Licht in seinem Büro ausmachte und die Tür abschloss.
    Sonja schob ihr Handy in den Schlitz zwischen den Gardinen und machte zwei Fotos mit sehr geringer Auflösung. Schließlich setzten sich die Männer in Bewegung und gingen den Flur hinunter.
    Sie hielt den Atem an, als sie am Konferenzraum vorbeikamen, in dem sie sich zusammenkauerte. Als sie endlich die Tür zum Treppenhaus zuschlagen hörte, spürte sie, dass ihr der kalte Schweiß ausgebrochen war. Mit butterweichen Knien stand sie auf.
     
    Abends um kurz nach acht rief Bublanski bei Monica Figuerola an.
    »Sie wollten doch wissen, ob bei Ekström ein Treffen stattgefunden hat.«
    »Ja«, sagte sie.
    »Sie sind gerade fertig geworden. Ekström hat sich mit Dr. Teleborian und meinem ehemaligen Mitarbeiter Kriminalinspektor Faste getroffen, außerdem mit einem älteren Mann, den wir nicht kennen.«
    »Einen Augenblick«, bat Monica Figuerola, legte die Hand auf die Sprechmuschel und wandte sich an die

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