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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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anderen. »Unser Einfall war gut. Teleborian ist geradewegs zu Staatsanwalt Ekström gefahren.«
    »Sind Sie noch dran?«
    »Entschuldigung. Können Sie mir eine Beschreibung des unbekannten dritten Mannes geben?«
    »Noch besser. Ich schicke Ihnen ein Bild von ihm.«
    »Ein Bild. Wunderbar, ich bin Ihnen zu großem Dank verpflichtet.«
    »Es würde mir die Sache erleichtern, wenn ich wissen dürfte, was hier eigentlich los ist.«
    »Ich melde mich wieder.«
    Stumm saßen sie ein paar Minuten am Konferenztisch.
    »Okay«, brach Edklinth schließlich das Schweigen. »Teleborian trifft sich mit der Sektion und fährt anschließend direkt zu Staatsanwalt Ekström. Ich würde wirklich zu gern wissen, was da besprochen wurde.«
    »Sie können doch mich fragen«, schlug Mikael Blomkvist vor.
    Edklinth und Figuerola sahen ihn an.
    »Sie werden besprochen haben, wie sie Salander in ihrem Prozess in einem Monat fertigmachen können.«
    Monica Figuerola betrachtete ihn. Dann nickte sie langsam.
    »Das ist ja nur eine Annahme«, meinte Edklinth.
    »Mehr als das«, widersprach Mikael. »Sie haben sich getroffen, um die Details in Salanders rechtspsychiatrischem Gutachten abzusprechen. Teleborian hat es nämlich schon verfasst.«
    »Unmöglich. Salander ist ja noch nicht mal untersucht worden.«
    Mikael Blomkvist zuckte mit den Achseln und öffnete seine Laptoptasche.
    »Hier ist die neueste Version des rechtspsychiatrischen Gutachtens. Wie Sie sehen, ist es auf die Woche datiert, in der der Prozess beginnen soll.«
    Edklinth und Figuerola studierten das Blatt Papier. Zum Schluss sahen sie sich langsam an und wandten ihre Blicke dann Mikael Blomkvist zu.
    »Und wo haben Sie das schon wieder her?«, wollte Edklinth wissen.
    »Sorry. Geschützte Quelle«, wehrte er ab.
    »Blomkvist … wir müssen einander vertrauen können. Sie halten Informationen zurück. Haben Sie noch mehr Überraschungen von der Sorte auf Lager?«
    »Ja, natürlich habe ich Geheimnisse. Aber Sie gewähren mir ja auch keinen Einblick in all Ihre Unterlagen. Hab ich recht?«
    »Das ist nicht dasselbe.«
    »Warum nicht? Vertrauen gegen Vertrauen. Ich verheimliche Ihnen jedenfalls nichts, was zu Ihren Ermittlungen beitragen kann, die die Sektion betreffen. Ich habe Ihnen bereits Material überlassen, aus dem hervorgeht, dass Teleborian zusammen mit Björck 1991 Verbrechen begangen hat, und ich habe Ihnen mitgeteilt, dass er jetzt wieder zu demselben Zweck angeheuert wird. Und hier ist das Dokument, das beweist, dass es sich so verhält.«
    »Aber Sie haben Geheimnisse.«
    »Selbstverständlich. Sie müssen die Zusammenarbeit abbrechen oder damit leben.«
    Monica Figuerola hob einen Finger.
    »Entschuldigung, aber bedeutet das, dass Staatsanwalt Ekström für die Sektion arbeitet?«
    Mikael runzelte die Stirn.
    »Ich weiß nicht. Ich habe mehr das Gefühl, dass er ein nützlicher Trottel ist, den die Sektion ausnutzt. Er ist ein Karrieremacher, aber ich halte ihn alles in allem für integer. Doch eine Quelle hat mir berichtet, dass er das meiste geglaubt hat, was Teleborian in einem Vortrag über Lisbeth Salander erzählt hat, als man zu Ostern noch hinter ihr her war.«
    »Es braucht nicht viel, um ihn zu manipulieren, meinen Sie?«
    »Genau. Und Hans Faste ist ein Vollidiot, der glaubt, Lisbeth Salander sei eine lesbische Satanistin.«
     
    Erika Berger saß allein zu Hause in ihrer Villa. Sie fühlte sich wie gelähmt und unfähig, sich auf irgendeine vernünftige Arbeit zu konzentrieren. Sie erwartete ständig, dass jemand anrief, um ihr mitzuteilen, dass auf irgendeiner Internetseite Bilder von ihr zu sehen waren.
    Sie ertappte sich bei dem irrsinnigen Gedanken, all ihre Hoffnungen auf Lisbeth Salander zu setzen. Salander war im Sahlgrenska-Krankenhaus eingesperrt. Sie hatte Besuchsverbot und durfte nicht einmal Tageszeitungen lesen. Aber sie war jemand, der aus jeder Situation noch das Beste herausholen konnte. Trotz ihrer Isolation hatte sie mit ihr Kontakt über ICQ und später per Telefon aufnehmen können. Und vor zwei Jahren hatte sie mehr oder weniger im Alleingang Wennerströms Imperium zerstört und Millennium gerettet.
    Um acht Uhr abends klopfte Susanne Linder an die Tür. Erika zuckte zusammen, als hätte jemand mitten im Zimmer einen Pistolenschuss abgegeben.
    »Hallo, Frau Berger. Sitzen Sie hier im Dunkeln und grübeln vor sich hin?«
    Erika nickte und schaltete das Licht an. »Ich mach uns mal einen Kaffee …«
    »Nein, lassen Sie mich das

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