Vergeltung
über das
schlechte Krankenhausessen. Sie sah sich die Karte an. Der Typbestimmung
zufolge hatte Gert Gudbergsen die Blutgruppe AB Rhesus negativ. AB Rhesus
negativ? Rebekka stutzte, dann spürte sie Michaels Hand auf ihrem Rücken und
blickte schnell zu ihm hoch.
»Ich gehe noch kurz zu Herrn Larsson, um zu sehen, wie es ihm geht«,
sagte er.
Sie nickte geistesabwesend, steckte den Ausweis zurück in die
Brieftasche, stand auf und gab sie Sanna Gudbergsen, die wieder
zusammengesunken auf ihrem Schemel saß.
»Danke.« Ihre Stimme zitterte, und Rebekka legte ihr die Hand auf
den Arm.
»Michael und ich kommen heute Nachmittag zu Ihnen raus.«
Sanna Gudbergsen sah sie mit einem dankbaren Gesichtsausdruck an.
Gert Gudbergsen brummte etwas, und Rebekka wünschte ihm gute Besserung und
verließ das Krankenzimmer. Als sie im Fahrstuhl nach unten fuhr, regte sich etwas
in ihrem Bewusstsein. Sie kaufte im Kiosk einen Saft und setzte sich auf die
Bank vor dem Haupteingang des Krankenhauses. Ein paar Minuten später kam
Michael.
»Es sieht schlecht aus. Herr Larsson liegt noch immer im Koma.
Vorläufig können wir ihn nicht verhören. Sie rufen uns an, wenn es ihm besser
geht. Falls es ihm wieder besser geht.«
Rebekka nickte nachdenklich und trank ihren Saft aus. Dann begriff
sie allmählich.
»Gert Gudbergsen hat die Blutgruppe AB Rhesus negativ.«
»Ja, und?« Michael sah sie fragend an.
»Anna hatte die Blutgruppe 0 Rhesus positiv, erinnern Sie sich? Dann
kann Gert Gudbergsen unmöglich ihr biologischer Vater sein.«
—
Sie wurden von einem
triumphierenden Teit Jørgensen empfangen, als sie ins Präsidium zurückkamen.
»Die Technik hat gerade angerufen.
Der einzige Fingerabdruck, den sie auf dem Golfschläger gefunden haben, stammt
von unserem Freund, Alex Pedersen. Genau wie das eingetrocknete Blut und die
Haare von Anna Gudbergsen sind. Damit handelt es sich also um den gesuchten
Golfschläger.«
Er sah Rebekka an, während er sprach. »Der Fall ist so gut wie
aufgeklärt, Rebekka. Wir müssen nur noch Alex Pedersen finden, bevor er noch
mehr junge Frauen umbringt. Glücklicherweise scheint er nicht weit gekommen zu
sein. Heute Morgen hat sich ein Lastwagenfahrer gemeldet. Er ist sich recht
sicher, dass er Alex Pedersen gestern nach Hvide Sande mitgenommen hat. Der
Fahrer kommt heute Nachmittag zur Vernehmung. In den oberen Etagen ist man sehr
zufrieden mit unserer Arbeit.«
Teit Jørgensen verschwand schnell den langen Gang hinunter.
»Stopp.« Ihre Stimme klang wie ein Schrei, und Rebekka war
überrascht. Teit Jørgensen blieb stehen, drehte sich halb zu ihr um und
trippelte ungeduldig auf der Stelle.
»Was ist denn noch?«
»Es ist logisch, dass wir Alex Pedersens Fingerabdrücke auf dem
Golfschläger gefunden haben. Er kommt in den Keller und sein Blick fällt auf
den Golfschläger. Er nimmt ihn in die Hand und sieht ihn sich an. Er ist verwirrt
und schockiert, genau wie wir das alle in einer derartigen Situation wären. Ich
bin überzeugt, dass der Mörder das Beweismaterial bei Alex Pedersen deponiert
hat, was bedeutet, dass wir es mit einem besonders gerissenen Typen zu tun haben.«
Einen Augenblick schienen Teit Jørgensen Zweifel zu kommen, dann sah
er Michael fragend an, der sofort die Gelegenheit ergriff.
»Wir haben gerade erfahren, dass Anna und ihr Vater nicht dieselbe
Blutgruppe haben. Oder, um noch konkreter zu werden, Gert Gudbergsen ist nicht
Annas leiblicher Vater.«
Einen Moment wurde Teit Jørgensen blass, dann hatte er sich wieder
unter Kontrolle.
»Das ist doch keine Sensation, das trifft heuzutage auf ungefähr
zehn Prozent aller Kinder zu«, antwortete er schnell.
Michael schüttelte sich bei dem Gedanken und war froh, dass Amalie
ihm wie aus dem Gesicht geschnitten war.
»Es kann doch sein, dass er sich nicht einmal darüber im Klaren
ist«, fügte Teit Jørgensen hinzu, bevor Rebekka ihn unterbrach.
»Ich sage nur, dass wir woanders suchen müssen. Alex Pedersen muss
gefunden werden, daran besteht kein Zweifel, doch ich werde mir die Familien Mathiesen
und Pedersen einmal genauer ansehen.«
Teit Jørgensen legte ungeduldig die Hand auf die Klinke der Tür zur
Kantine.
»Gut, aber ich halte daran fest, dass Alex Pedersen auf irgendeine
Weise damit zu tun hat.«
Sie wurden von Rebekkas Handy unterbrochen. Sie meldete sich sofort.
»Ich bin’s, Papa.« Er klang kurzatmig, bekam keine Luft.
»Hallo, Papa«, antwortete sie leise und nickte Teit Jørgensen und
Michael
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