Vergeltung unter Palmen
neben ihr umarmen. In Jeremy brodelte es. Nun stand er fast neben ihr und zufällig sah er, wie einer der Männer aus seiner Hose ein Fläschchen holte. Zähnefletschend gab er es dem Barkeeper. Dieser sollte es Jasmin in den Cocktail schütten. Der Barkeeper kicherte unanständig und nickte ihm zu. Jasmin konnte es allerdings nicht sehen, weil sie sich mit dem anderen Herrn sehr angeregt unterhielt. Jeremy zerrte den Mann, der das Fläschchen hatte, vom Hocker und verpasste ihm einen Faustschlag. Zu dem Barkeeper sagte er nur mit drohendem Finger: »Wir sprechen uns noch!« Jasmin sah überrascht auf, als sie das Poltern vernahm und erbleichte, als sie auf ihn starrte. Jeremy packte wortlos ihr Handgelenk und zog sie einfach vom Tresen herunter … mit sich durch die Menge zum Parkplatz.
»Hey, was soll das? Was war das eben? Wieso hast du diesen Mann geschlagen? Er hat dir doch nichts getan!« Sie wollte sich von Jeremy losreißen doch sein Griff war überaus eisern. »Lass mich doch los!«, rief sie und schimpfte die ganze Strecke zum Auto. Als sie am Jeep angekommen waren, gab er sie wieder frei und drehte sich zu ihr herum. »Warum bist du nicht mit den anderen zu uns gekommen? Treibst du dich lieber mit solchem Gesindel herum, die dich nur ins Bett kriegen wollen?«, fauchte er sie an.
Jasmin wurde sichtlich wütend. »Du schlägst ihn, nur weil ich nicht mit zum Essen kam? Du bist irre! Es ist ja wohl meine Entscheidung, wie und mit wem ich meinen Abend verbringe. Diese Herren sind im Übrigen keine … Gesindel, sondern nette Gentlemen. Was soll das überhaupt? Was geht es dich an, mit wem ich mich vergnüge! Du hast dich von mir losgesagt, dann belass es auch dabei. Den Rest meines Urlaubes werde ich nicht mit Trübsal verbringen. Ich amüsiere mich wo, und mit wem ich will, klar?«
Jeremys Hände lagen nun auf ihren Schultern. Er drückte Jasmin gegen den Jeep und holte tief Luft. Ruhig erklärte er ihr: »Als ich eben hier ankam, hatte einer dieser netten Gentlemen gerade ein gewisses Fläschchen dem Barkeeper gegeben, um es dir in den Cocktail zu mischen. Ich glaube kaum, dass es dir genehm ist, ein zweites Mal unter Drogen gesetzt zu werden.« Er sah sie mit ernstem Blick an. Jasmin war geschockt und wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Ein leichtes Zittern überfiel sie. Sollte es wirklich so gewesen sein? Schweigend sahen sie sich an. Durch die helle Hotelbeleuchtung konnte Jeremy ihr Unbehagen erkennen und nahm sie kopfschüttelnd in seine Arme. »Ach Jasmin!«, meinte er und drückte sie leicht an sich. »Es tut mir alles so leid. Ich habe einfach zu hart reagiert. Verzeih mir!«, hauchte er. Er küsste ihre Stirn und hielt sie fest umschlungen. In Jasmin wuchs die Sehnsucht und ein großer Stein fiel ihr vom Herzen. Tränenverschwommen blickte sie in seine Augen und klammerte sich völlig losgelöst an ihn. Jeremy bückte sich und küsste sie hingebungsvoll. In ihrer brodelnden aufsteigenden Leidenschaft erwiderte sie seine heißen Küsse und verzehrte sich nach seiner Liebe. »Lass uns auf mein Zimmer gehen«, flüsterte sie verlangend. Er selbst fühlte ein Beben doch schmunzelnd meinte er neben ihrem Ohr: »Wir müssen uns leider noch etwas gedulden. Auf uns wartet ein großartiges Essen von Sammy. Wir wollen sie doch nicht kränken.«
Jasmin schmollte: »Muss das jetzt sein?«
»Hm, das muss sein, mein Liebling. Glaube mir, ich wünsche mir nichts sehnlicher, als mit dir auf irgendein Zimmer zu gehen. Nach dem Essen werden wir uns verdrücken. Eines ist auf jeden Fall sicher Jasmin, ich lass dich nie mehr gehen. Nie mehr! Diese Woche war die qualvollste meines Lebens. Das wird nicht noch einmal vorkommen!« Sie küssten sich innig. Dann öffnete Jeremy die Wagentür und beide stiegen ein.
Massimo und Darrian kamen kurz vor Sonnenuntergang wieder in Charlotteville an. Nachdem sie das Boot festgemacht hatten, liefen sie den Pfad, der zum Haus führte nach oben. Die Koffer versteckten sie im unteren Zimmer, indem noch ein angrenzender Raum zum Vorschein kam. Massimo war bisher noch nicht aufgefallen, dass hinter diesem Spiegel eine Tür verborgen lag. ´Hm, als ich mich hier unten aufgehalten habe, war ich anderweitig beschäftigt´, ging es ihm durch den Kopf. Dieser Raum wurde von Thalia genutzt. Ihre Kakteen, die sie zur Herstellung der Tropfen benötigte, gedeihen unter einer hellen Leuchte. Massimo hatte sich schon immer gefragt, wo sie die Mischung herstellte. Er drückte
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