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Vergeltung

Vergeltung

Titel: Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Lächerlichkeit und Verachtung preisgegeben. Sie wurde zur Feindin. Wo immer sie ist, Vance wird früher oder später dort erscheinen. Diese potenziellen Zielobjekte zu überwachen könnte die effektivste Möglichkeit sein, Vance zu fassen.
    All das war schwach, sehr theoretisch. Es hatte nichts zu tun mit dem Schrecken in Tonys Hinterkopf, wenn ihm unwillkürlich das Bild von Shaz Bowmans Ende vor Augen trat. Er wollte nicht, dass Piers Lambert meinte, er sei in Panik, aber er wollte verdammt sicher sein, dass er es nicht auf die leichte Schulter nahm.
Jacko Vance ist wahrscheinlich der effizienteste und konzentrierteste Killer, den ich je getroffen habe. Er ist bösartig und hat weder Skrupel noch Mitgefühl. Ich nehme an, dass er keinerlei Grenzen kennt. Er tötet nicht zum Vergnügen, sondern weil seine Opfer es in seiner selbstgerechten Weltsicht verdient haben. Er hat eine durchorganisierte Flucht aus dem Gefängnis geschafft. Dem Timing kommt meiner Meinung nach keine besondere Bedeutung zu. Ich denke, er hat einfach so lange gebraucht, um alles perfekt vorzubereiten. Und jetzt wird das Morden losgehen, wenn wir nicht entschlossen eingreifen.

20
    S tacey war nicht die Einzige, die wusste, wie man Informationen aus einem Computer herausholte, sagte sich Kevin. Er hatte einen zwölfjährigen Sohn, der seinen PC nutzte, als sei er ein Teil von ihm selbst. Es war kein leichter Lernprozess gewesen, aber Kevin hatte sich vorgenommen, mit seinem Sohn Schritt zu halten. Sein Vater hatte in seiner eigenen Jugend sein Wissen über das, was sich unter der Motorhaube eines Autos tat, mit ihm geteilt, und nur dadurch hatten sie auch während Kevins Pubertät weiterhin ein Gesprächsthema. Kevin schien es, dass dem Herumbasteln an Motoren in der Garage im einundzwanzigsten Jahrhundert die Fähigkeit entsprach, mit seinem Kind online World of Warcraft zu spielen. Darüber hinaus hatte er gelernt, Bildschirmpräsentationen zu basteln, Poster zu entwerfen und seine Google-Recherchen zu verfeinern. Im Büro sagte er aber nichts darüber. Er hatte keine Lust, Stacey zu brüskieren oder die Grenzen seiner Fertigkeiten schonungslos demonstriert zu bekommen.
    Zehn Minuten mit Google und einer anderen Suchmaschine zeigten, dass es jede Menge Geschäfte gab, die Tätowiermaschinen verkauften. Trotz der gegenwärtigen Tattoomanie fand Kevin es unglaublich, dass sie alle existieren konnten. Er selbst hatte keine Tattoos, weil er fand, es würde auf seiner Haut mit den vielen Sommersprossen komisch aussehen. Seine Frau hatte eine rote Lilie auf der Schulter, die er immer bewundert hatte, aber sie wollte keine weiteren Tattoos, und die Lilie hatte ihm nun auch wieder nicht so gut gefallen, dass er versucht hätte, sie trotzdem zu überreden.
    Seine Suche hatte zu viele Treffer gebracht, deshalb erschien es ihm nicht sinnvoll, nach einem in letzter Zeit in der Bradfielder Gegend getätigten Kauf zu fahnden, selbst wenn man annahm, dass die Verkäufer sich kooperativ verhalten würden. Da viele der Menschen, die sich mit Körperkunst befassten, sich als Außenseiter und Feinde des Establishments sahen, glaubte er, dass sie nicht gerade bereitwillig helfen würden.
    Er ging die Treffer auf einem Dutzend Seiten durch und fand drei Lieferanten in der Stadt. Zwei waren Tätowierstudios, das dritte ein Unternehmen, das alles Mögliche für Haarpflege und Frisuren bis zu Piercing-Schmuck anbot. Nachdem er die Angaben kopiert hatte, legte er ein Dokument an, um darin die zu veranlassenden Maßnahmen zusammenzufassen. Er schlug vor, dass Kollegen alle drei Geschäfte besuchen und nach kürzlich sowohl online als auch persönlich verkauften Maschinen fragen sollten. Es war die Art von lästiger Ermittlungsarbeit, die die Northern Division abwickeln konnte. Und wenn etwas zutage kam, das eine Weiterverfolgung lohnte, dann wäre der Diplomatie Genüge getan als auch die Ermittlung weitergebracht.
    Er lächelte, als er auf »senden« klickte. Es war ein gutes Gefühl, die stumpfsinnige Plackerei an andere zu delegieren. Kevin war überzeugt, dass er beim Sondereinsatzteam allzu oft die langweilige Routinearbeit abbekam. In dieser Hinsicht war er empfindlich. Vielleicht würde sich das ändern, wenn sie alle irgendwo verstreut waren. Das wäre ihm recht. Es war an der Zeit, dass er das Gespür zeigen konnte, das ihm vielleicht zu einer Beförderung verhelfen würde.
    Es war ihm nie in den Sinn gekommen, dass Carol Jordan routinemäßige Ermittlungen

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