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Vergeltung

Vergeltung

Titel: Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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ziehen. Dann kam seine andere Hand hoch und stieß Terry das Messer in die Brust. Von oben nach unten, damit es nicht auf die Rippen, sondern direkt ins Herz traf.
    Das Glas Wasser fiel zu Boden und durchnässte Vance’ Hemd. Er zuckte, als das kalte Wasser seine Haut netzte, machte aber weiter. Terry stieß einen entsetzlich würgenden, ächzenden Laut aus, und auf seinem Gesicht zeichneten sich Schock und Anklage ab. Vance zog das Messer heraus und stach noch einmal zu. Jetzt floss das Blut und verbreitete sich in verräterischen Flecken auf ihrer beider Kleidung. Auf Vance’ Hemd folgte es dem Weg, den das Wasser schon vorgezeichnet hatte. Der Fleck auf Terrys Sweatshirt vergrößerte sich langsamer, und die Farbe war intensiver.
    Vance zog das Messer heraus, trat zurück und ließ Terry zu Boden fallen. Seine Oberlippe kräuselte sich angeekelt, als Terry zuckte und stöhnte, seine Finger sich krampfhaft in die Brust krallten und die Augäpfel nach oben rollten. Vance hatte kein Vergnügen am Töten selbst, das hatte er nie gehabt. Es ging immer um die Lust, Schmerz zuzufügen und Todesangst hervorzurufen. Der Tod war nur die bedauerliche Nebenwirkung der Dinge, die er wirklich genoss. Er wünschte, Terry würde sich beeilen und es hinter sich bringen.
    Ganz plötzlich überkam Vance die Erschöpfung, als hätte ihn ein Schlag getroffen. Er schwankte leicht und musste sich an der Granitplatte festhalten. Seit Stunden trieb ihn das Adrenalin an, und nun war die Luft raus. Seine Beine fühlten sich zittrig und schwach an, sein Mund war trocken und hatte einen schalen Geschmack. Aber jetzt konnte er nicht aufhören.
    Vance ging zur Küchenspüle und öffnete den Schrank darunter. Wie erwartet hatte Terry ihn mit einer vollständigen Batterie Putzmittel ausgestattet. Gleich vorn lag eine Rolle extra starker Müllbeutel. Auf dem Regal daneben war eine Packung mit Plastikverschlüssen. Genau das, was er brauchte. Sobald Terry gestorben war, konnte er ihn in einen Beutel stecken, den er zubinden und hinten in den Transporter werfen würde. Er würde sich später überlegen, was mit dem Fahrzeug und seinem Besitzer zu tun war. Im Moment war er zu müde, um klar denken zu können.
    Er wollte nichts weiter als sich säubern, dann ins Bett kriechen und rund zwölf Stunden schlafen. Das Dinner, das er sich vorgestellt hatte, um seine Freiheit zu feiern, konnte bis morgen warten, wenn der Rest des Vergnügens beginnen würde.
    Er schaute zu Terry hinüber, der nur noch schwach röchelte, wobei rosa Schaum austrat. Wieso brauchte er so verdammt lang? Manche Leute kannten eben einfach keine Rücksichtnahme.

21
    D etective Inspector Rob Spencer glich eher einem Autoverkäufer als einem Kripobeamten. Alles an ihm strahlte und glänzte, von seinen Zähnen bis zu seinen Schuhen. Selbst Sam, der sich für ziemlich gepflegt hielt, musste zugeben, dass Spencer ihm in dieser Beziehung überlegen war. Aber immerhin war Sam nicht derjenige, dem gleich eine Geschlechtsumwandlung ohne Narkose durch Carol Jordan bevorstand.
    Als er ankam, war Carol hinter der Phalanx von Monitoren versteckt, mit der sich Stacey die unbequeme reale Welt vom Leib hielt. Stacey hatte die beschränkte Datenmenge, die sie zu den drei Morden hatten, durch die Software für geographisches Profiling laufen lassen, die sie für ihre eigenen Zwecke optimiert hatte. Sie deutete gerade auf die Hotspots, die sie bereits gefunden hatten. »Möglicherweise lebt oder arbeitet er irgendwo in den roten Zonen«, sagte Stacey und umrundete diese mit einem Laserpointer. »Skenby. Natürlich. Um das zu wissen, hätten wir das Programm nicht gebraucht. Aber zusätzliche Daten werden es noch weiter eingrenzen.«
    Spencer sah sich im Raum um und wirkte etwas verloren. Paula dachte, er suche wohl jemanden, der zu ihm passte, und da es keinen gab, wählte er die nächstbeste Person. Er ging auf Sam zu, aber als er näher kam, nahm Sam den Telefonhörer und wandte sich demonstrativ ab, um zu telefonieren.
    »Kann ich helfen?«, fragte Paula, aber es klang eher nach dem Gegenteil.
    »Ich suche DCI Jordans Büro.« Spencer klang barsch, als wolle er sein Recht, hier zu sein, geltend machen.
    Paula wies mit dem Daumen auf die geschlossenen Rollos, die Carols Territorium abgrenzten. »Das ist ihr Büro. Aber sie ist nicht da.«
    »Ich warte dort auf sie«, sagte Spencer und ging ein paar Schritte auf die Tür zu.
    »Ich fürchte, das geht nicht«, sagte Paula.
    »Ich werde entscheiden,

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