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Vergessene Stimmen

Titel: Vergessene Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Pistole hatte ich für mich, nicht für sie. Aber …«
    »Dann merkten Sie, es war einfacher, sie umzubringen als sich selbst.«
    »An diesem Abend … Ich sah, dass das Garagentor offen war. Ich ging rein. Warum, verstand ich selbst nicht recht. Ich dachte, ich würde die Pistole auf mich selbst richten. Auf ihrem Bett. Es wäre meine Art gewesen, ihr meine Ergebenheit zu zeigen.«
    »Aber statt sich auf das Bett zu legen, legten Sie sich darunter.«
    »Ich musste nachdenken.«
    »Wo war Mackey?«
    »Mackey? Keine Ahnung, wo er war.«
    »War er nicht dabei? Hat er Ihnen nicht geholfen?«
    »Er hat mir die Pistole besorgt. Wir hatten eine Abmachung getroffen. Die Pistole gegen den Abschluss. Ich war sein Lehrer. Und ich gab ihm auch Nachhilfe. Es war mein Sommerjob.«
    »Aber er war an diesem Abend nicht dabei? Sie haben sie allein den Hügel hinaufgetragen?«
    Stoddards Augen waren weit geöffnet und stierten ins Unendliche, obwohl sie nur auf die Rückenlehne des Vordersitzes gerichtet waren.
    »Damals war ich stark«, flüsterte er.
    Der Streifenwagen fuhr durch die Öffnung in der Betonsteinmauer auf der Rückseite der Devonshire Division. Stoddard sah aus dem Fenster. Der Anblick der vielen Streifenwagen und der Polizeistation schien ihn wieder in die Gegenwart zurückzuholen. Er wurde sich seiner Lage bewusst.
    »Ich will nichts mehr sagen«, erklärte er.
    »Kein Problem«, sagte Bosch. »Wir bringen Sie in eine Arrestzelle, und wenn Sie wollen, besorgen wir Ihnen einen Anwalt.«
    Das Auto hielt vor einer Reihe von Flügeltüren, und Bosch stieg aus. Er ging auf die andere Seite und ließ Stoddard aussteigen, und dann führte er ihn durch eine der Flügeltüren hinein. Die Räume der Detectives waren im ersten Stock. Sie nahmen den Lift und wurden vom diensthabenden Lieutenant der Devonshire Detectives in Empfang genommen. Bosch hatte ihn aus Muriel Losts Haus angerufen. Es war bereits ein Vernehmungszimmer für Stoddard bereitgemacht worden. Bosch setzte ihn auf einen Stuhl und kettete eines seiner Handgelenke mit den Handschellen an einem Ring in der Mitte des Tisches fest.
    »Bleiben Sie hier sitzen«, sagte Bosch. »Ich bin gleich wieder zurück.«
    An der Tür sah er zu Stoddard zurück. Er beschloss, einen letzten Trick zu versuchen.
    »Nur dass Sie’s wissen«, sagte er. »Ihre ganze Geschichte ist erstunken und erlogen.«
    Stoddard sah ihn überrascht an.
    »Wie meinen Sie das? Ich habe sie geliebt. Ich wollte sie nicht …«
    »Sie haben ihr nur mit dem einem Ziel aufgelauert, sie umzubringen. Sie hat Sie zurückgewiesen, und das haben Sie nicht verkraftet. Deshalb wollten Sie sie umbringen. Und jetzt, siebzehn Jahre später, versuchen Sie es plötzlich wie so eine Romeo-und-Julia-Geschichte oder etwas in der Art hinzudrehen. Sie sind ein Feigling, Stoddard. Sie haben sie beobachtet und umgebracht, und dazu sollten Sie sich auch bekennen.«
    »Nein, da liegen Sie falsch. Ich hatte die Pistole für mich dabei.«
    Bosch kam zurück in den Raum und stützte sich auf den Tisch.
    »Ja? Was ist denn mit der Betäubungspistole, Stoddard? Hatten Sie die auch für sich dabei? Die kommt in Ihrer Geschichte nicht vor, nicht wahr? Warum brauchten Sie eine Betäubungspistole, wenn Sie in das Haus gegangen sind, um sich selbst umzubringen?«
    Stoddard schwieg. Es schien fast, als wäre er nach siebzehn Jahren in der Lage gewesen, die Professional 100 aus seinem Gedächtnis zu streichen.
    »Wir haben Mord ersten Grades, und wir haben Auflauern«, sagte Bosch. »Sie werden bis ans Ende Ihrer Tage eingelocht, Stoddard. Sie hatten nie die Absicht, sich umzubringen. Weder damals noch heute.«
    »Ich glaube, jetzt will ich einen Anwalt«, sagte Stoddard.
    »Alles andere hätte mich auch gewundert.«
    Bosch verlief? den Raum und ging den Flur hinunter zu einer offenen Tür. Sie führte in das Beobachtungszimmer. Der Lieutenant und einer der Streifenpolizisten aus dem Auto waren in dem engen Raum. Es gab zwei Monitore. Auf einem konnte man Stoddard im Vernehmungszimmer sitzen sehen. Die Kamera war oben in einer Ecke angebracht. Stoddard starrte ausdruckslos an die Wand.
    Das Bild auf dem anderen Bildschirm stand still. Es zeigte Bosch und Stoddard auf dem Rücksitz des Streifenwagens.
    »Wie ist der Ton?«, fragte Bosch.
    »Bestens«, sagte der Lieutenant. »Wir haben alles. Ihm die Handschellen abzunehmen war eine prima Idee. Deshalb hat er das Gesicht in die Kamera gehalten.«
    Der Lieutenant drückte auf einen Knopf,

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