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Vergessene Stimmen

Titel: Vergessene Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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noch, Detective? Ich muss nämlich jetzt wirklich zu dieser Besprechung.«
    »Möglicherweise werden wir versuchen, den Vogel mit einer Zeitungsmeldung aufzuscheuchen. Es wäre gut, wenn sie von Ihnen käme. Sie wissen schon, ein ehemaliger Mordermittler, mittlerweile zum Commander aufgestiegen, dem dieser alte Fall keine Ruhe lässt. Er ruft bei Offen-Ungelöst an und bittet um eine Überprüfung der DNS. Und siehe da, sie landen einen kalten Treffer.«
    Garcia nickte. Bosch entging nicht, dass er sich geschmeichelt fühlte.
    »Ja, das könnte gehen. Ganz, wie Sie wollen. Rufen Sie mich einfach an, dann arrangieren wir etwas. Bei der Daily News vielleicht? Da kenne ich ein paar Leute. Das ist die Zeitung fürs Valley.«
    Bosch nickte. »Ja, das wäre in etwa, was wir uns vorgestellt haben.«
    »Gut. Sagen Sie mir einfach Bescheid. Aber jetzt muss ich wirklich gehen.«
    Er verließ rasch das Büro. Rider und Bosch sahen sich an, dann folgten sie ihm. Als sie auf dem Flur auf den Lift warteten, wollte Rider von Bosch wissen, was er sich dabei gedacht hätte, Garcia zu bitten, die Sache mit der Zeitungsmeldung anzuleiern.
    »Er wäre ideal für den Artikel, weil er keine Ahnung hat, wovon er redet.«
    »Aber das wollen wir doch auf keinen Fall. Wir wollten doch vorsichtig sein.«
    »Mach dir keine Gedanken. Es wird klappen.«
    Der Aufzug kam, und sie stiegen ein. Sonst war niemand in der Kabine. Kaum hatte sich die Tür geschlossen, legte Rider los.
    »Harry, um erst mal eines klarzustellen: Entweder sind wir Partner, oder wir sind es nicht. Du hättest mir sagen sollen, dass du ihm das vorschlagen willst. Wir hätten erst darüber reden sollen.«
    Bosch nickte. »Du hast Recht. Wir sind Partner. Es wird nicht wieder vorkommen.«
    »Gut.«
    Die Lifttür ging auf, und sie stieg aus und ging los, ohne auf Bosch zu warten.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
    10
    Die Hillside Preparatory School war ein Bau im spanischen Stil, der sich an die Hügel von Porter Ranch schmiegte. Das Schulgelände war geprägt von seinen herrlichen grünen Rasenflächen und den imposanten Bergen, die sich dahinter erhoben. Fast schienen die Berge die Schule zu behüten und zu beschützen. Es war ein Ort, an den alle Eltern ihre Kinder gern zur Schule gehen lassen würden. Bosch dachte an seine eigene Tochter, die schon in einem Jahr eingeschult würde. Er hätte es gut gefunden, wenn sie in eine Schule ginge, die aussah wie diese – von außen zumindest.
    Er und Rider folgten den Schildern zum Sekretariat der Schule. An einem Empfangsschalter zeigte Bosch seine Dienstmarke und sagte, sie müssten nachprüfen, ob ein Roland Mackey in Hillside zur Schule gegangen sei. Die Sekretärin verschwand in ein Büro, und kurz darauf kam ein Mann heraus. Seine auffälligsten Merkmale waren ein basketballgroßer Bauch und eine dicke, von buschigen Augenbrauen beschattete Brille. Über seiner Stirn hinterließ sein Haar die perfekte Linie eines Toupets.
    »Ich bin Gordon Stoddard, der Schulleiter hier in Hillside. Mrs. Atkins sagt, Sie sind von der Polizei. Ich lasse sie den Namen gleich für Sie nachsehen. Bekannt kommt er mir allerdings nicht vor, obwohl ich schon fünfundzwanzig Jahre hier bin. Wissen Sie, wann genau er hier zur Schule gegangen ist? Das könnte ihr die Suche erleichtern.«
    Bosch war überrascht. Stoddard sah aus wie Mitte vierzig. Offensichtlich war er gleich nach Beendigung seines Studiums nach Hillside gekommen und danach nicht mehr weggegangen. Bosch überlegte, ob das ein Hinweis darauf war, was Lehrer hier verdienten, oder ein Zeichen für Stoddards persönliche Verbundenheit mit der Schule. Aber nach allem, was er über Lehrer wusste, ob nun an staatlichen oder privaten Schulen, konnte er sich nicht vorstellen, dass es am Gehalt lag.
    »Wenn er hier war, müsste es in den achtziger Jahren gewesen sein. Das ist schon einige Zeit her, um sich noch an ihn zu erinnern.«
    »Das ist richtig, aber ich habe für Schüler, die mal hier waren, ein ziemlich gutes Gedächtnis. Für die meisten jedenfalls. Ich war nicht fünfundzwanzig Jahre lang Schulleiter. Erst war ich Lehrer. Ich habe Naturwissenschaften unterrichtet, und dann erst wurde ich Leiter des naturwissenschaftlichen Zweigs.«
    »Erinnern Sie sich noch an Rebecca Lost?«, fragte Rider.
    Stoddard erbleichte.
    »Ja, allerdings. Ich hatte sie in Physik und Chemie. Ist das der Grund, weshalb Sie hier sind? Haben Sie diesen Jungen, diesen Mackey, festgenommen? Das heißt, er müsste

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