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Vergessene Stimmen

Titel: Vergessene Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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ich achtzehn war, bekam ich von Vietnam Fronturlaub nach Hawaii. Von dort durfte man allerdings nicht weiter aufs amerikanische Festland. Aber sobald ich dort ankam, zog ich mich um, kaufte einen nach Zivilist aussehenden Koffer und marschierte an den MPs vorbei in eine Maschine nach L.A. Ich glaube, ein Siebzehnjähriger würde das auch hinkriegen.«
    »Wenn du meinst, Harry.«
    »Schau, ich will damit ja nur sagen, dass es Schlamperei war. Der Mordakte zufolge haben Green und Garcia diesen Jungen nur aufgrund eines Telefonanrufs von der Liste der Verdächtigen gestrichen. Und es gibt keinen Vermerk, dass sie die Passagierlisten überprüft haben. Dafür ist es jetzt zu spät. Und das nervt mich.«
    »Das kann ich verstehen. Aber vergiss bitte eins nicht. Wir haben ein logisches Dreieck, das wir vervollständigen müssen. Wir können Danny problemlos mit Becky in Verbindung bringen, und die Tatwaffe bringt Becky mit Mackey in Verbindung. Aber wo ist die Verbindung zwischen Danny und Mackey?«
    Bosch nickte. Das war richtig. Trotzdem hatte er, was Danny Kotchof anging, kein gutes Gefühl.
    »Ein weiterer Punkt ist sein Brief«, sagte er. »Er hat geschrieben, er fände es bedauerlich, dass das passieren musste. Passieren musste – was bedeutet das?«
    »Das ist doch nur eine Floskel, Harry. Darauf kannst du nicht deine ganze Beweisführung aufbauen.«
    »Ich will nicht meine ganze Beweisführung darauf aufbauen. Ich frage mich nur, warum er es ausgerechnet so ausgedrückt hat.«
    »Wenn er noch lebt, finden wir ihn, und dann kannst du ihn ja fragen.«
    Sie fuhren unter dem Freeway 405 durch und waren jetzt in Panorama City. Bosch ließ das Thema Danny Kotchof fallen, und Rider brachte Muriel Lost zur Sprache.
    »Für sie ist das Leben gelaufen«, sagte sie.
    »Allerdings.«
    »Es ist schrecklich. Sie hätten die Tochter gar nicht extra den Berg raufzuschleppen brauchen. Genauso gut hätten sie gleich jeden in diesem Haus umbringen können. Was sie ja ohnehin getan haben.«
    Bosch fand es ziemlich hart, die Sache so zu sehen, sagte aber nichts.
    »Sie?«, fragte er stattdessen.
    »Was?«
    »Du hast gesagt, sie hätten die Tochter nicht den Berg raufzuschleppen brauchen. Du hörst dich schon an wie Bailey Sable.«
    »Keine Ahnung. Wenn man sich diesen Hügel so ansieht, muss das für eine Person allein eine ziemliche Plackerei gewesen sein. Geht ganz schön steil rauf da.«
    »Ja. Genau das Gleiche dachte ich mir auch. Zwei Personen.«
    »Deine Idee, Mackey aufzuscheuchen, hört sich langsam immer besser an. Wenn er daran beteiligt war, führt er uns vielleicht auf die Spur des anderen – ob das nun Kotchof war oder jemand anders.«
    Am Van Nuys Boulevard bog Bosch nach Süden ab und hielt vor einer in die Jahre gekommenen Wohnanlage, die den halben Straßenzug einnahm. Sie nannte sich Panorama View Suites. Links von der Glastür zum Foyer war ein Schild mit der Aufschrift WOHNUNGEN ZU VERMIETEN angebracht. Außerdem stand darauf, dass die Miete monatlich und wöchentlich bezahlt werden konnte. Bosch schob den Schalthebel in die Parkstellung.
    »Woran hättest du außer Kotchof sonst noch gedacht, Harry?«
    »Ich würde gern auch noch die zwei anderen Freundinnen ausfindig machen und mit ihnen reden. Vielleicht kannst du ja die Lesbierin übernehmen. Aber an erster Stelle steht für mich der Vater – falls wir ihn finden können.«
    »Okay, du übernimmst den Vater und ich die Lesbierin. Vielleicht muss ich ja nach San Francisco fahren.«
    »Sie lebt in Hayward. Und falls du Hilfe brauchst, kenne ich da oben einen Inspector, der sie für dich ausfindig macht und dem LAPD die Reisekosten spart.«
    »Musst du einem wirklich auch noch die kleinste Freude verderben, Harry? Dabei täte ich nichts lieber, als die Schwestern oben im Norden zu besuchen.«
    »Wusste der Chief eigentlich über deine Neigungen Bescheid?«
    »Zunächst nicht. Und als er es herausfand, war es ihm egal.«
    Bosch nickte. Das machte ihm den Chief sympathisch.
    »Was sonst noch?«, fragte Rider.
    »Sam Weiss.«
    »Wer ist das?«
    »Das Einbruchsopfer. Ihm gehörte ursprünglich die Pistole, mit der das Mädchen umgebracht wurde.«
    »Warum willst du mit ihm reden?«
    »Weil sie damals den Namen Roland Mackey noch nicht hatten. Deshalb kann es vielleicht nicht schaden, Weiss nach ihm zu fragen.«
    »Das stimmt allerdings.«
    »Dann müssten wir eigentlich so weit sein, um Mackey ein bisschen zu ärgern. Mal sehen, wie er reagiert.«
    »Dann lass uns

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