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Vergessene Welt

Vergessene Welt

Titel: Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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einen
Meter?«
    »Ja.«
    »Dann geht’s
nicht.«
    Sie waren jetzt
zehn Meter hinter dem Raptor und verloren an Boden. Das Tier war in ein dicht
mit großen Palmfarnen bestandenes Gebiet eingedrungen. Die groben Stämme
scheuerten ihnen die Haut auf. Das Gelände war uneben, und das Motorrad
holperte und schlingerte. »Kann nichts sehen!« rief Sarah. »Halt dich fest!«
Sie schwenkte nach links, von dem Raptor weg und auf den Fluß zu. Das Tier verschwand
im Gras.
    »Was soll das?«
rief Kelly.
    »Wir müssen ihm
den Weg abschneiden!«
    Kreischend flog
ein Schwarm Vögel vor ihnen auf. Sarah fuhr durch flatternde Flügel, und Kelly
zog den Kopf ein. Das Gewehr in ihrer Hand ruckte.
    »Aufpassen!«
rief Sarah.
    »Was ist
passiert?«
    »Das Gewehr ist
losgegangen!«
    »Wieviel Schuß
habe ich noch?«
    »Noch zwei. Die
müssen sitzen!«
    Vor ihnen
schimmerte der Fluß im Mondlicht. Sie schossen aus dem Gras auf das schlammige
Ufer. Sarah riß den Lenker herum, das Motorrad brach aus, rutschte weg und
schlitterte davon. Kelly fiel in den kalten Schlamm, und Sarah landete mit
Wucht auf ihr. Sie sprang sofort wieder auf und rannte zum Motorrad. »Komm«,
rief sie Kelly zu.
    Kelly folgte ihr
benommen. Das Gewehr in ihrer Hand war dick mit Schlamm überzogen. Sie fragte
sich, ob es überhaupt noch funktionierte. Sarah saß bereits auf dem Motorrad,
drehte am Gasgriff und winkte Kelly zu sich. Kelly sprang auf, und Sarah fuhr
am Flußufer entlang.
    Der Raptor war
20 Meter vor ihnen. Er lief aufs Wasser zu. »Er entwischt uns!«
     
    Thornes Jeep rumpelte außer Kontrolle
den Abhang hinab. Palmwedel schlugen gegen die Windschutzscheibe, und sie konnten
nichts sehen, aber sie spürten, wie steil es nach unten ging. Der Jeep brach
zur Seite aus. Levine schrie auf.
    Thorne hatte das
Lenkrad fest umklammert und versuchte, das Auto wieder auf die richtige Spur zu
bringen. Ein kurzes Antippen der Bremse, und der Jeep richtete sich aus und
fuhr wieder hügelabwärts. Zwischen den Palmen klaffte eine Lücke, und direkt
vor ihnen ragte plötzlich eine Ansammlung schwarzer Felsbrocken auf. Die
Raptoren kletterten über die Brocken. Aber vielleicht, wenn er nach links ausscherte

    »Nein!« rief
Levine. »Nein!«
    »Festhalten!«
schrie Thorne und riß das Steuer herum. Das Auto verlor die Bodenhaftung und
rutschte nach unten. Sie prallten gegen den ersten Felsbrocken, ein Scheinwerfer
zersplitterte. Das Auto schnellte hoch, prallte noch einmal gegen Fels. Im
ersten Moment glaubte Thorne, die Antriebswelle sei dabei draufgegangen, doch irgendwie
funktionierte das Auto noch und fuhr jetzt schräg nach links den Hügel
hinunter. Ein Ast zerschmetterte den zweiten Scheinwerfer. Sie holperten durch
Dunkelheit, durch weitere Palmenreihen, und plötzlich wurde der Boden eben.
    Die Jeepreifen
rollten auf weicher Erde.
    Thorne hielt an.
    Stille.
    Sie spähten
durch das Fenster hinaus und versuchten, sich zu orientieren. Aber es war so dunkel,
daß sie kaum etwas erkennen konnten. Sie schienen sich am Grund eines tiefen,
von einem Blätterdach überwölbten Grabens zu befinden.
    »Alluviale
Konturen«, sagte Levine. »Wir müssen in einem Bachbett sein.«
    Als Thornes
Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er, daß Levine recht hatte.
Die Raptoren liefen in der Mitte des Bachbetts entlang, das zu beiden Seiten
von großen Felsbrocken gesäumt war. Aber das Bett selbst war sandig und breit
genug für das Auto. Er folgte ihnen.
    »Haben Sie eine
Ahnung, wo wir sind?« fragte Levine, ohne die Raptoren aus den Augen zu lassen.
    »Nein«, sagte
Thorne.
    Das Bachbett
verbreiterte sich zu einem flachen Becken. Die Felsbrocken verschwanden, nun
zeigten sich Bäume an beiden Uferrändern. Hier und dort brach das Mondlicht
durch. Sie konnten mehr sehen.
    Aber die
Raptoren waren verschwunden. Thorne hielt an, kurbelte das Fenster herunter und
horchte. Er konnte sie zischen und knurren hören. Es schien von links zu kommen.
    Er legte den
Gang ein, verließ das Bachbett und fuhr zwischen Palmen und vereinzelten
Kiefern hindurch. »Glauben Sie, daß der Junge diesen Abhang überlebt hat?«
fragte Levine.
    »Ich weiß
nicht«, sagte Thorne. »Kaum vorzustellen.«
    Sie fuhren
langsam weiter und kamen zu einer Lücke zwischen den Bäumen.
    Vor ihnen lag
eine Lichtung, auf der die Farne plattgetrampelt waren. Hinter der Lichtung sahen
sie das Flußufer, Mondlicht schimmerte auf dem Wasser. Irgendwie waren sie zum
Fluß zurückgekehrt.
    Aber es war

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