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Vergessene Welt

Vergessene Welt

Titel: Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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mich gar nicht erinnern, daß
es so uneben war«, sagte Levine und hielt sich an der Armstütze fest.
»Vielleicht sollten Sie langsamer fahren –«
    »Auf keinen
Fall«, sagte Thorne. »Wenn wir ihn jetzt aus den Augen verlieren, ist es vorbei.
Wir wissen nicht, wo das Raptorennest ist. Und in diesem Dschungel, bei Nacht …
O Scheiße!«
    Ein Stückchen
vor ihnen verließen die Raptoren den Pfad und tauchten ins Unterholz. Der Käfig
war verschwunden. Thorne konnte das Terrain nicht sehr gut erkennen, aber es
sah aus wie ein steiler Hang, der fast senkrecht abfiel.
    »Das schaffen
Sie nicht«, sagte Levine. »Es ist zu steil.«
    »Ich muß es
tun«, erwiderte Thorne.
    »Seien Sie nicht
verrückt«, sagte Levine. »Sie müssen den Tatsachen ins Auge sehen, Doc. Wir
haben den Jungen verloren. Das ist sehr schade, aber wir haben ihn verloren.«
    Thorne starrte
Levine böse an. »Er hat Sie nicht aufgegeben. Und wir werden ihn nicht
aufgeben.«
    Thorne riß das
Lenkrad herum und steuerte den Jeep über den Rand. Die Schnauze kippte bedrohlich
nach unten, das Auto wurde schneller und begann eine steile Abfahrt.
    »Scheiße!«
brüllte Levine. »Sie bringen uns um, Thorne.«
    »Festhalten.«
    Und sie rasten
holpernd durch die Dunkelheit.
     
     

Sechste Konfiguration
     

     
    Die Ordnung
bricht in mehreren Regionen
    gleichzeitig
zusammen.
    Für Individuen
und Gruppen ist das Überleben
    nun sehr
unwahrscheinlich.
     
    IAN MALCOLM
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Verfolgung
     
     
    Das Motorrad jagte über die
grasbewachsene Ebene. Mit der einen Hand klammerte Kelly sich an Sarah fest, in
der anderen hielt sie das Gewehr. Das Lindstradt war schwer, und ihr Arm wurde
allmählich müde. Das Motorrad holperte über das unebene Gelände. Der Wind blies
ihr die Haare ins Gesicht.
    »Festhalten!«
rief Sarah.
    Der Mond brach
durch die Wolken, das Gras schimmerte schwach silbrig in seinem Licht. Der
Raptor war 40 Meter vor ihnen, gerade noch in Reichweite des Scheinwerfers. Der
Abstand wurde immer kleiner. Abgesehen von der Apatosaurierherde in der Ferne
sah Kelly keine anderen Tiere auf der Ebene.
    Sie näherten
sich dem Raptor. Das Tier lief schnell und mit steif aufgestelltem Schwanz, der
über dem Gras gerade noch erkennbar war. Sarah schwenkte nach rechts, als sie
den Raptor erreichten. Der Abstand wurde immer kleiner. Sie beugte sich zurück,
brachte den Mund nahe an Kellys Ohr.
    »Mach dich
fertig!« rief sie.
    »Was muß ich
tun?«
    Sie fuhren nun,
etwa auf Höhe des Schwanzes, neben dem Raptor her. Sarah beschleunigte, an den
Beinen vorbei und auf den Kopf zu.
    »Den Hals!« rief
sie. »Schieß ihm in den Hals!«
    »Wohin?«
    »Irgendwo in den
Hals!«
    Kelly hantierte
mit dem Gewehr. »Jetzt?«
    »Nein! Warte!
Warte!«
    Der Raptor
geriet in Panik, als das Motorrad sich näherte. Er beschleunigte.
    Kelly versuchte,
die Finger an den Sicherungshebel zu bekommen. Das Gewehr hüpfte. Alles hüpfte.
Sie berührte den Sicherungshebel, rutschte wieder ab. Sie würde beide Hände
benützen müssen, und das bedeutete, Sarah loszulassen –
    »Mach dich
fertig!« rief Sarah.
    »Aber ich kann
nicht –«
    »Jetzt! Tu’s!
Jetzt!«
    Sarah schwenkte
nach links und fuhr im Abstand von nur knapp einem Meter neben dem Raptor her.
Kelly konnte das Tier riechen. Es drehte den Kopf und schnappte nach ihnen.
Kelly schoß. Das Gewehr ruckte in ihren Händen, und sie umklammerte wieder
Sarah. Der Raptor lief weiter.
    »Was ist
passiert?«
    »Du hast danebengeschossen.«
    Kelly schüttelte
den Kopf. »Macht nichts«, rief Sarah. »Du schaffst es. Ich fahr näher ran.«
    Sie schwenkte
wieder auf den Raptor zu. Aber diesmal lief es anders: Als sie neben ihm waren,
griff der Raptor sie unvermittelt an und stieß mit dem Kopf nach ihnen. Sarah
heulte auf und riß den Lenker herum, der Abstand vergrößerte sich wieder.
»Gerissene Mistkerle, was?« rief sie. »Lassen einem keine zweite Chance.«
    Der Raptor
verfolgte sie einige Augenblicke lang, schlug dann plötzlich einen Haken und
lief über die Ebene davon.
    »Er rennt auf
den Fluß zu!« rief Kelly.
    Sarah gab Gas.
Das Motorrad schoß vorwärts. »Wie tief?«
    Kelly antwortete
nicht.
    »Wie tief?«
    »Ich weiß es
nicht!« rief Kelly. Sie versuchte sich zu erinnern, wie die Raptoren ausgesehen
hatten, als sie den Fluß durchquerten. Sie glaubte, daß sie geschwommen waren.
Das hieß, daß der Fluß mindestens –
    »Mehr als

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