Vergessene Welt
mit dem Rücken auf dem Boden auftreffen.
»O
Gott«, murmelte Levine. »O Gott.«
Thorne lag unter dem Caravan und löste
den Haken von der Achse. Dann kroch er wieder heraus und rannte auf den Jeep
zu. Er hörte das Summen eines Motors und sah, daß Sarah bereits auf dem
Motorrad saß und, ein Lindstradt über der Schulter, davonraste.
Er stieg ein,
startete den Motor und wartete ungeduldig, während das Stahlseil sich langsam
aufrollte und der Haken durch das Gras auf den Jeep zuglitt. Es schien eine Ewigkeit
zu dauern. Das Seil wand sich um den Baum. Er wartete. Als er den Kopf drehte,
sah er zwischen den Bäumen das Licht von Sarahs Motorrad, das sich in Richtung
Hochstand davonbewegte.
Endlich stoppte
der Windenmotor. Thorne legte den Gang ein und brauste von der Lichtung. Das
Funkgerät klickte. »Ian«, sagte er.
»Machen Sie sich
keine Sorgen um mich«, sagte Malcolm mit schläfriger Stimme. »Mir geht es
ausgezeichnet.«
Kelly lag bäuchlings auf dem schrägen
Dach des Unterstands und starrte in die Tiefe. Sie sah Arby auf der Eddie
gegenüberliegenden Seite des Gerüsts auf dem Erdboden aufschlagen. Es schien
ein harter Aufprall zu sein. Aber sie wußte nicht, was mit ihm los war, denn
sie hatte sich kurz abgewandt, um sich auf dem nassen Dach einen Halt zu suchen,
und als sie wieder nach unten sah, war Arby verschwunden.
Verschwunden.
Sarah Harding raste die schlammige
Dschungelstraße entlang. Sie wußte nicht genau, wo sie war, vermutete aber,
wenn sie nur immer abwärts fuhr, würde sie irgendwann auf der Ebene herauskommen.
Das hoffte sie zumindest.
Sie
beschleunigte, kam um eine Kurve und sah plötzlich einen umgestürzten Baum vor
sich, der die Straße versperrte. Sie bremste scharf, wendete und fuhr wieder
zurück. Etwas weiter vorne sah sie die Lichtkegel von Thornes Scheinwerfer, die
nach rechts schwenkten. Sie folgte dem Jeep und brauste mit Höchstgeschwindigkeit
durch die Nacht.
Starr vor Entsetzen stand Levine in der
Mitte des Hochstands. Die Raptoren sprangen nicht mehr, versuchten nicht mehr, auf
das Gerüst zu klettern. Er hörte sie unten auf dem Boden fauchen. Er hörte das
Splittern von Knochen. Eddie hatte keinen einzigen Ton von sich gegeben.
Am ganzen Körper
brach ihm kalter Schweiß aus.
Dann hörte er
Arby rufen: »Zurück! Zurück!«
Oben auf dem Dach drehte sich Kelly um
und spähte auf der anderen Seite hinunter. Im verlöschenden Licht des Leuchtstabs
sah sie, daß Arby in dem Käfig war. Er hatte es geschafft, die Tür zu schließen
und griff jetzt durch die Stangen, um den Schlüssel im Schloß zu drehen.
Drei Raptoren
waren bei ihm, sie schnellten vor, als sie seine Hand sahen, und er zog sie
hastig zurück. »Zurück!« schrie er. Die Raptoren begannen nun, am Käfig
herumzubeißen, sie legten die Köpfe schief, um an den Stangen zu nagen. Einer
der Raptoren verfing sich mit dem Unterkiefer in der elastischen Schlaufe, die
am Schlüssel hing. Der Raptor zog den Kopf zurück, das Elastikband spannte
sich, und plötzlich schnellte der Schlüssel aus dem Schloß und traf ihn am
Hals.
Der Raptor
kreischte überrascht auf und machte einen Satz nach hinten. Das Elastikband war
nun fest um seinen Unterkiefer gewickelt, der Schlüssel funkelte im Licht. Der
Raptor zerrte mit den Vorderläufen daran und versuchte, das Band abzustreifen,
aber es war zwischen den gebogenen Backenzähnen eingeklemmt und schnalzte nur
gegen die Haut, wenn der Raptor daran zog. Bald gab er es auf und rieb statt
dessen die Schnauze im Gras, um den Schlüssel abzubekommen.
Unterdessen
hatten die anderen Raptoren es geschafft, den Käfig vom Gerüst loszureißen und
umzustoßen. Sie senkten die Köpfe und schlugen nach Arby hinter den Stangen.
Als sie merkten, daß das nichts brachte, stießen und traten sie gegen den
Käfig. Andere Tiere kamen dazu. Bald drängten sich sieben Raptoren um den
Käfig. Mit Tritten rollten sie ihn vom Hochstand weg. Die Körper der Tiere
versperrten Kelly die Sicht auf Arby.
Plötzlich hörte
sie ein schwaches Geräusch, und als sie den Kopf hob, sah sie in der Entfernung
zwei Lichtkegel. Es war ein Auto.
Jemand kam.
Was Arby durchlebte, war die Hölle. Er
lag im Käfig und war umzingelt von fauchenden schwarzen Gestalten. Die Raptoren
brachten ihre Schnauzen zwar nicht durch die Lücken zwischen den Stäben, aber
ihr heißer Speichel tropfte auf ihn herab, und wenn sie zutraten, stießen ihre
Klauen in den Käfig und schlitzten ihm
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