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Vergessene Welt

Vergessene Welt

Titel: Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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gebaut?
    Bei dem Gedanken
beschlich sie ein mulmiges Gefühl. Sie erinnerte sich an das Telefongespräch
mit Dr. Levine einige Stunden zuvor. Er hatte gesagt, er sei umzingelt.
    Umzingelt von
was?
    Er hatte gesagt: »Ich kann sie riechen, vor allem in der Nacht.«
    Wer waren sie?
    Noch immer ein
wenig verunsichert, ging Kelly in den rückwärtigen Teil des Caravans, wo sich
ein gemütlicher kleiner Wohnbereich mit karierten Vorhängen vor den Fenstern
befand. Einbauküche, eine Toilette und vier Betten. Stauraum unter und über den
Betten. Sogar eine kleine Duschkabine gab es. Richtig hübsch alles.
    Von dort ging
sie durch die Faltbalgverbindung in den zweiten Caravan; es war ein bißchen wie
das Anschlußstück zwischen zwei Eisenbahnwaggons, ein kurzer Durchgang. Der
zweite Caravan schien vorwiegend Lagerraum zu sein: Reservereifen, Ersatzteile,
weitere Laborgeräte, Regale und Schränke. All diese Zusatzausrüstung deutete
auf eine Expedition zu einem sehr abgelegenen Ort hin. Hinten am zweiten Caravan
hing sogar ein Motorrad. Kelly probierte einige Schränke, aber sie waren alle
verschlossen.
    Sogar hier gab
es verstärkende Stützstreben. Auch dieser Teil war besonders widerstandsfähig
gebaut worden.
    Warum? fragte
sich Kelly. Warum so widerstandsfähig?
    »Schau dir das
an«, sagte Arby, der vor einer Wandeinheit stand. Es war ein Gewirr aus blinkenden
LED-Anzeigen und vielen Knöpfen und sah für Kelly aus wie ein komplizierter
Thermostat.
    »Was ist das?«
fragte Kelly.
    »Damit kann man
den ganzen Caravan überwachen«, sagte er. »Von hier aus kann man alles machen.
Alle Systeme, alle Geräte. Und schau, da gibt’s auch Fernsehen …« Er drückte
auf einen Knopf, und der Monitor sprang an. Er zeigte Eddie, der durch die Halle
auf sie zukam.
    »Und, he, was
ist denn das?« sagte Arby. Am unteren Rand der Steuereinheit befand sich ein
Knopf mit einer Sicherheitsabdeckung. Er klappte den Deckel hoch. Der Knopf war
silbrig und trug die Aufschrift DBF.
    »He, ich wette,
das ist die Bärenabschreckung, von der er erzählt hat.«
    Einen Augenblick
später öffnete Eddie die Caravan-Tür und sagte: »Laßt das, das erschöpft die
Batterien. Kommt jetzt. Ihr habt gehört, was der Doc gesagt hat. Zeit zum
Nachhausegehen, Kinder.«
    Kelly und Arby
wechselten Blicke.
    »Okay«, sagte
Kelly. »Wir gehen.«
    Und
widerstrebend verließen sie den Caravan.
     
    Sie gingen durch die Halle zu Thornes
Büro, um sich zu verabschieden. »Wenn er uns nur mitnehmen würde«, sagte Arby
zu Kelly.
    »Ach ja, das
wäre toll.«
    »Ich will in den
Ferien nicht zu Hause bleiben«, sagte er. »Die arbeiten doch eh nur die ganze
Zeit.« Er meinte seine Eltern.
    »Ich weiß.«
    Auch Kelly
wollte nicht nach Hause. Diese Probefahrt in den Ferien wäre ideal für sie
gewesen, denn so wäre sie einer üblen Situation zu Hause entkommen. Ihre Mutter
arbeitete tagsüber als Datentypistin bei einer Versicherung und abends als Kellnerin
im Denny’s . Sie war also immer sehr beschäftigt, und Phil, ihr neuester
Freund, hing abends oft im Haus herum. Das war okay, solange Emily da war, aber
jetzt besuchte Emily einen Abendkurs für Schwesternhilfe, Kelly war deshalb
allein zu Hause. Und Phil war irgendwie unheimlich. Aber ihre Mutter mochte
Phil, und sie wollte deshalb nicht, daß Kelly etwas Schlechtes über ihn sagte.
Sie riet Kelly einfach, endlich erwachsen zu werden.
    Deshalb ging
Kelly jetzt zu Thornes Büro in der verzweifelten Hoffnung, daß er in letzter
Minute vielleicht doch noch einlenken würde. Er stand mit dem Rücken zu ihnen,
den Hörer in der Hand. Auf dem Monitor seines Computers sahen sie eins der
Satellitenbilder, die sie aus Levines Wohnung mitgenommen hatten. Thorne zoomte
das Bild, er holte sich immer stärkere Vergrößerungen auf den Schirm. Sie
klopften an die Tür, öffneten sie einen Spalt.
    »Wiedersehen.
Dr. Thorne.«
    »Bis irgendwann,
Dr. Thorne.«
    Mit dem Hörer am
Ohr drehte sich Thorne um. »Wiedersehen, Kinder.« Er winkte kurz.
    Kelly zögerte.
»Hören Sie, könnten wir Sie vielleicht kurz wegen –«
    Thorne
schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Aber –«
    »Nein, Kelly.
Ich muß jetzt endlich diesen Anruf erledigen. In Afrika ist es jetzt schon fast
vier, und sie schläft sicher schon bald.«
    »Wer?«
    »Sarah Harding.«
    »Sarah Harding
kommt auch mit?« fragte Kelly und blieb in der Tür stehen.
    »Ich weiß es
nicht.« Thorne zuckte die Achseln. »Schöne Ferien, Kinder. Bis in einer Woche
dann. Danke

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