Vergesst Auschwitz!: Der deutsche Erinnerungswahn und die Endlösung der Israel-Frage (German Edition)
den Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, mit allen protokollarischen Ehren, die einem richtigen »Präsidenten« zustehen. Bei dieser Gelegenheit versicherte Wulff seinem Gast, Deutschland werde sich auch weiterhin für den Aufbau eines palästinensischen Staates »substantiell engagieren«.
Leider hat Wulff es unterlassen, Mahmud Abbas nach einer Rede zu fragen, die der Mufti der Palästinensischen Autonomiebehörde, Muhammad Hussein, bei den Feierlichkeiten zum Jahrestag – nein, nicht der Wannseekonferenz, sondern der Gründung der Fatah kurz zuvor gehalten hatte.
Darin zitierte der von Abbas ernannte Mufti zwei Hadithen, Sprüche des Propheten, in denen vom Jüngsten Tag die Rede ist, da »die Muslime gegen die Juden kämpfen und sie töten«. Wobei er keinen Zweifel daran ließ, dass es sich nicht nur um historische Zitate handelt, sondern dass es eine Pflicht für die Moslems von heute ist, einen »heiligen Krieg« gegen die »Nachfahren von Affen und Schweinen« zu führen. Mag sein, dass Wulffs Berater die gute Atmosphäre des »Staatsbesuchs« nicht stören wollten, mag sein, dass Wulff mit den Vorbereitungen für seine Wannsee-Rede bereits dermaßen beschäftigt war, dass er sich nicht noch mehr Geschichte aufhalsen wollte, jedenfalls hat er Abbas auf den »heiligen Krieg«, den sein Mufti führen möchte, nicht angesprochen.
Und zum 75. Jahrestag der Wannseekonferenz wird der nächste Bundespräsident wieder eine Rede halten, in der er die dauerhafte Erinnerung an die Gräueltaten der Nazis zur »nationalen Aufgabe« erheben wird.
The Wahn goes on.
Knoxville, Tennessee, 22. Januar 2012
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