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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Don Carvalho und Dennis Powers uns von Anfang an haben wollten. Wir waren, wie Matthews es so gerne ausdrückte, zu geheiligten Monstern geworden. Catherine war die Denkerin und ich der stumpfe Gegenstand. Vielleicht der stumpfeste Gegenstand, der ihnen je zur Verfügung stand. Aber er hatte auch eine Schneide. Das wurde mir nach einer Weile klar. Und es schien, als würde alles, was ich tat, jeder Auftrag, den ich ausführte, die Schneide etwas schärfer machen. Es hatte sich keiner dafür interessiert, was ich vor meiner Zeit bei ihnen gemacht hatte, und jetzt interessierte es keinen, was aus mir geworden war.
    Mit dem Tod eines Anwalts namens Francisco Sotelo im Herbst 1984 begannen die Nähte aufzuplatzen. So prophetisch die Dinge waren, die er mir erzählte - Dinge, die ich für wahr hielt, die Natur seiner persönlichen Umstände -, sie hielten mich nicht davon ab, ihn zu töten. Aber noch in derselben Nacht und in vielen Nächten danach - denn ich begriff nur langsam, was ich getan hatte - redete ich mit Catherine über das, was womöglich wirklich passierte, und uns wurde immer klarer, wie perfekt man uns getäuscht hatte.
    In dem Moment wurde es persönlich, und wenn ich vorher die Toten liegen lassen konnte, wo sie hinfielen - seit dieser Nacht folgten sie mir nach Hause.

27
    Die Nachricht schlug ein wie eine Granate. Das Telefon riss Miller aus dem Schlaf. Er nuschelte seinen Namen, erkannte Roths Stimme, ohne zu verstehen, was Roth sagte. Er setzte sich auf - noch vollständig bekleidet -, holte tief Luft und versuchte, den Blick auf etwas auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers scharf zu stellen.
    »Was?«, fragte Miller. »Was hast du gesagt?«
    »Wir haben eine Identifizierung«, sagte Roth. »Eine sehr sichere, sehr reale Identifizierung. Jemand gibt unserem Freund einen Namen.«
    »Was sagst du?«
    »Wir versuchen gerade, Einzelheiten zu erfahren«, sagte Roth. »Metz hat angerufen, ich bin im Revier. Lassiter ist auf dem Weg hierher. Also mach, dass du herkommst, verdammt.«
    »Wie spät ist es?«
    »Viertel nach acht.«
    »Bin unterwegs«, sagte Miller, aber die Verbindung war schon unterbrochen, bevor das letzte Wort seine Lippen verlassen hatte. Beim ersten Versuch, sich zu erheben, schoss ihm das Blut in den Kopf. Er atmete mehrere Male ein und aus, ihm war leicht schwindelig, er machte den nächsten Versuch und blieb eine Weile stehen, bevor er den ersten Schritt wagte. Ein Gefühl wie ein Kater. Oder doch nicht? Sein letzter Kater lag so lange zurück, dass er nicht mehr wusste, wie das war. Beim Begräbnis seiner Mutter hatte er sich so gefühlt. Alles war vage, irreal, schob sich irgendwie schräg in sein Gesichtsfeld. Auf dem Weg ins Badezimmer musste er sich an der Tischkante festhalten. Er spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht, ging auf die Toilette. Dann wusch er sich die Hände, strich die Frisur zurecht, nahm das Jackett von der
Stuhllehne neben der Wohnungstür und sprang die Treppe zum Laden hinunter. Tut mir leid, rief er Harriet zu, muss los, keine Zeit, große Sache …
    Sie runzelte die Stirn und winkte ihn wortlos durch.
    Miller durchsuchte seine Taschen nach dem Autoschlüssel, musste noch einmal rauf, um ihn zu holen. Fuhr zur vorderen Ausfahrt hinaus und nahm Kurs auf das Zweite Revier, erwischte eine grüne Welle auf dem ganzen Weg. Vielleicht sollte er schnell ans Ziel kommen. Vielleicht meinte es ausnahmsweise mal jemand gut mit ihm.
     
    Um zwölf vor neun war er da. Er erkundigte sich am Tresen, ob Lassiter schon im Haus war, erhielt zu seiner Erleichterung negativen Bescheid, stürmte die Treppe hinauf; Roth, Metz, Riehl und Feshbach bevölkerten den Dienstraum.
    »Ein Diner«, sagte Metz. »Ecke L Street, Massachusetts Avenue. Einer der Streifenbeamten ist reingegangen und mit der Frau hinterm Tresen ins Gespräch gekommen. Er hat ihr das Bild gezeigt. Sie sagt, sie kennt den Mann. Eine Art Stammkunde. Kommt zwei-, dreimal die Woche rein. Meistens bestellt er Kaffee im Stehen, manchmal bleibt er auf ein Sandwich. Meistens um die Mittagszeit, manchmal auch früh morgens, als wäre er auf dem Weg zur Arbeit. Beim Namen ist sie sich nicht sicher. Kein Nachname, aber sie sagt, dass er sich John nennt. Da ist sie sehr sicher …«
    »Und genauso sicher, was das Aussehen angeht«, fügte Roth hinzu. Er sah erregt aus, stand von seinem Platz hinter dem Schreibtisch auf. »Sie hat keine Zweifel, dass es unser Mann ist, Robert. Hat sich alle Bilder angeschaut. Sein

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