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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sei denn, es kommt noch etwas von den Bildern … jemand identifiziert den Kerl, und er hat tatsächlich etwas mit
Catherine Sheridan zu tun … oder er kann uns zumindest etwas über sie sagen, das unseren Ermittlungen eine Richtung gibt.«
    »Es reicht«, sagte Miller. »Für heute hab ich die Schnauze voll. Ich mach Schluss und ruh mich aus. Sagst du bitte Metz oder einem von den anderen Bescheid, dass sie einen von uns anrufen sollen, wenn sich etwas ergibt?«
    »Mach ich. Sollte ich nicht lieber hierbleiben?«
    »Fahr nach Hause«, sagte Miller. »Lange darfst du sowieso nicht bleiben. Wenn Lassiter zu Ohren kommt, dass wir gegangen sind, ruft er uns wieder rein.«
    »Ich sage Metz Bescheid, bevor ich gehe«, sagte Roth.
    Den Kopf in die Hände gestützt, saß Miller noch fast eine halbe Stunde da, bevor er sich erhob, die Erschöpfung wie eine schwere Last auf den Schultern, das Gebäude verließ und zu seinem Wagen ging. Er wusste nicht, was er tun sollte. Er wollte nicht darüber nachdenken. Für heute reichte es ihm.
     
    Als er in die Church Street kam, konnte er kaum noch die Augen offen halten.
    Harriet rief nach ihm, als er auf die Treppe zuging.
    »Die ganze Nacht auf den Beinen gewesen«, erklärte ihr Miller. »Bin hundemüde.«
    »Gehen Sie schlafen«, sagte sie. »Schlafen Sie sich aus, und wenn Sie ausgeschlafen sind, kommen Sie runter zu mir, essen was und erzählen mir Neuigkeiten aus Ihrem Leben, okay?«
    Miller lächelte und griff nach ihrer Hand.
    »Gehen Sie«, sagte sie. »Ich mach Ihnen was Feines zu essen.«
    Oben zog Miller den Mantel aus und ließ sich im Wohnzimmer in den Sessel fallen. Er fragte sich nicht, wie es mit den Ermittlungen weiterging. Er versuchte, nicht an die
dunklen Wolken zu denken, die sich über seinem Kopf zusammenzogen. Auch die Frage nach einer eventuellen Mitschuld an Natasha Joyces Tod stellte er sich nicht. Er fragte sich nicht, ob sein eigenes Leben in Gefahr war. Nicht einmal Marilyn Hemmings Gesicht, das kurze Gespräch, das sie geführt hatten, rief er sich ins Gedächtnis. Er dachte nicht an Jennifer Ann Irving und daran, wie sie ausgesehen hatte, als man sie fand. Wie Natasha Joyce ausgesehen hatte - als wäre sie zu Tode getrampelt worden. Die interne Untersuchung, die endlosen Fragen, die nicht akzeptierten Antworten, die schlaflosen Nächte, die Presseberichte, die Mutmaßungen und Beschuldigungen …
    Ein Gefühl, als habe das Leben geschlossen und nur nochmal geöffnet, um ihn mit etwas zu konfrontieren, das groß genug war, ihn zu töten.
    Er hatte sich selbst zum Narren gehalten. Der Irving-Fall, der Tod von Brandon Thomas - diese Dinge waren nichts angesichts dessen, was jetzt passierte.
    Es war neunzehn Minuten nach sechs Uhr abends, Mittwoch, der 15. November. Catherine Sheridan war seit vier Tagen tot, Natasha Joyce seit etwas mehr als sechsundzwanzig Stunden.
    Das Handy würde Robert Miller um Viertel nach acht aus dem Schlaf reißen, und was Al Roth ihm dann ins Ohr flüsterte, würde ihm das Herz stillstehen lassen. Nur für eine Sekunde, aber es würde ihm das Herz stillstehen lassen.
    Zwei Stunden Ruhe vor dem Sturm. Wenigstens für diese kurze Zeit verlangsamte sich die Welt für Robert Miller, und dafür - wenn auch für sonst nichts - war er dankbar.

    Meine erste Vollstreckung war keine große Sache. Nicht annähernd so groß, wie ich sie mir vorgestellt hatte.
    Meine erste Vollstreckung war ein Mann in cremefarbenem
Anzug. Sie fand am 29. September statt - einem heißen Tag, um die fünfunddreißig Grad im Schatten -, und der kleine Mann im cremefarbenen Anzug hatte große Schwitzflecken unter den Achseln. Er schwitzte so stark, dass Hemd und Anzug durchgenässt waren, und der Schweißgeruch füllte das beengte Büro, in dem er arbeitete. Ich wusste von ihm nur, dass er etwas mit La Allianza zu tun haben sollte und etwas besaß, das er besser nicht besessen hätte, oder etwas sagen wollte, das er besser für sich behalten hätte. Es interessierte mich nicht sonderlich.
    Managua war ein Albtraum für sich. Über die Stadt verteilt gab es zahlreiche konspirative Wohnungen und Hotelzimmer, die ständig gewechselt, vielleicht ein- zweimal benutzt und jedes Mal in bar bezahlt wurden. Ich konnte kein Spanisch, aber Catherine. Ortsnamen wurden zu amerikanischen Ausdrücken verballhornt. Aus Batahóla Norte und Batahóla Sur wurden North beziehungsweise South Butthole - das nördliche und das südliche Arschloch. Die Reparto Jardines de

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