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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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nicht funktioniert, weil eine Pizza bestellt wurde.«
    »Vielleicht haben Anhänger und Lavendel auch gar nichts zu bedeuten«, gab Miller zu bedenken.
    »In der Tat, Mr. Miller. Oh, welch verworrene Netze wir knüpfen, wenn wir zum ersten Male täuschen wollen?« Killarney lächelte überlegen. »Ich persönlich gebe dem Fernsehen die Schuld.«
    Miller runzelte die Stirn.
    »Und dem Internet«, fügte Killarney hinzu.
    »Ich verstehe nicht …«
    »Sagen Sie bloß, Sie wissen nicht, was man sich im Fernsehen und dem Internet alles für Tricks abschauen kann?«, fragte Killarney.

    Miller öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
    »Eine rhetorische Frage, Mr. Miller. Damit will ich nur sagen, dass man sich so ziemlich alles, was man an einem Tatort zu finden hofft, im Internet zusammensuchen kann. Und wenn man weiß, wonach Kriminaltechniker und Ermittler als Erstes suchen, kann man es verstecken, oder man füttert sie mit Dingen, die von keinerlei Bedeutung sind.«
    »Glauben Sie, er tötet weiter?«, fragte Miller.
    Killarney lächelte. »Ob er weiter tötet, unser Freund? Aber ja, Mr. Miller … Ich gebe Ihnen Brief und Siegel darauf.«
    Die anwesenden Detectives tauschten Blicke - verlegen, unsicher.
    »Und jetzt wollen Sie wissen, wie Sie den Jungen finden können, richtig?«, fragte Killarney. »Sie wollen wissen, was ich weiß. Sie wollen die magischen Worte hören, die diesen dunkelsten aller Orte in das Licht der Wahrheit und der Vernunft tauchen, ist es nicht so?«
    Sein Publikum lauschte schweigend, erwartungsvoll.
    »Nun, diese magischen Worte gibt es nicht, genauso wenig wie das Licht der Wahrheit und Vernunft«, sagte er leise. »Sie werden diesen Mann durch Beharrlichkeit finden, allein durch hartnäckigste Beharrlichkeit. Kein Glück. Keine Vermutungen.« Killarney lächelte. »Ich weiß, dass ich Ihnen Dinge erzähle, die Sie längst wissen, aber manchmal müssen wir alle an die fundamentalen Wahrheiten unseres Tuns als Ermittler erinnert werden. Und wenn jemand einen Grund, eine vernünftige Erklärung braucht …« Er schüttelte den Kopf. »Lassen Sie sich sagen, meine Herren, dass sich Irrationales nicht mit Vernunft erklären lässt. Der einzige Mensch, der genau weiß, warum der Schnurmörder tut, was er tut, ist …«
    »Der Schnurmörder«, beendete Miller den Satz für ihn.
    »Sehr gut, Detective Miller. Sie haben die Barbie-Puppe gewonnen.«

    Ich heiße John Robey, und über Catherine Sheridan weiß ich so ziemlich alles, was man über sie wissen kann.
    Ich kenne die Straße, in der sie wohnt, den Blick aus ihrem Garten. Ich weiß, was sie gerne isst und wo sie ihr Gemüse kauft. Ich kenne ihr Parfüm und die Farben, mit denen sie sich wohlfühlt. Ich weiß, wie alt sie ist, wo sie geboren wurde und wie sie über viele kleine Dinge denkt und warum …
    Aber ich weiß noch viel mehr von ihr. Die wichtigen Dinge. Die Dinge, vor denen sie sich gefürchtet hat. Die Dinge, die sie zweifeln ließen, ob sie die richtigen Entscheidungen getroffen hat, und was sie befürchtete für den Fall, dass es die falschen Entscheidungen waren.
    Ich weiß Bescheid über das Nebensächliche und das Gesamte, das Einfache und das Komplizierte.
    Ich kenne die Schatten, die ihr folgten, so gut wie die, die auf sie warteten.
    Und ich habe meine eigenen Schatten, meine eigenen Ängste, meine eigenen kleinen Geheimnisse.
    Meinen Namen, zum Beispiel, denn der war nicht immer John Robey …
    Aber solche Details spielen im Moment keine Rolle. Davon sprechen wir, wenn die Zeit dafür gekommen ist.
    Für diesen kurzen Augenblicke bleibe ich John Robey und erzähle euch, was ich weiß.
    Ich weiß Bescheid über Liebe und Enttäuschung, über Herzleid und Desillusionierungen. Die Zeit macht die Klinge des Verlustes so stumpf, dass Erinnerungen nicht mehr so tief einschneiden, und jeder Versuch zu vergessen, hinterlässt nur mehr Quetschungen. Das habe ich lernen müssen.
    Ich weiß Bescheid über gehaltene und gebrochene Versprechen.
    Ich weiß alles über Catherine Sheridan und Darryl King und Natasha Joyce. Auch über Natashas Tochter Chloe.
    Ich weiß Bescheid über Margaret Mosley; ich kenne ihre
Wohnung Ecke Bates und First Street. Ich kenne das sonnige Erkerfenster mit Blick auf die Florida Avenue.
    Ich weiß alles über Ann Rayner und den Keller ihres Hauses an der Patterson Street NE.
    Ich weiß alles über Barbara Lee, ihr Haus Ecke Morgan Street und Jersey Avenue, keine fünf Straßen entfernt von der Stelle, an der

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